Burgen im Allgäu

Machtsymbol in romantischer Flusslage: Die Burg Langenegg im Oberallgäu

Die Burg Langenegg ist aus Nagelfluh erbaut und hat eine wechselhafte Geschichte.

Die Burg Langenegg ist aus Nagelfluh erbaut und hat eine wechselhafte Geschichte.

Bild: Ralf Lienert

Die Burg Langenegg ist aus Nagelfluh erbaut und hat eine wechselhafte Geschichte.

Bild: Ralf Lienert

Die Burg Langenegg nahe Martinszell hat eine wechselhafte Geschichte. Eine historische Berühmtheit war dort eingesperrt.
18.09.2023 | Stand: 12:13 Uhr

Auch wenn heute nur noch ihre Ruine steht: Die Burg Langenegg nahe Martinszell, romantisch in einer Illerschleife gelegen, war einst eine beeindruckende Wehranlage. Über ihre wechselhafte Geschichte berichtete jüngst im Rahmen der Burgentage Burgenforscher Dr. Joachim Zeune im Bahnhof der IG Oma.

Die Burgenregion Allgäu-Außerfern umfasst mehr als 40 Burgen, Burgställe, Stadtbefestigungen und Festungsbauten. Neben dem Schloss Neuschwanstein zählen auch kleinere Anlagen dazu – wie die Burg Langenegg. Die Vereinigung „Burgenregion Allgäu-Außerfern“ hat es sich zur Aufgabe gemacht, die wichtigsten kulturhistorischen Gebäude und Wehranlagen der Region zu katalogisieren und zu erforschen. Bis zum 24. September macht sie mit den „Burgentagen“ darauf aufmerksam. In diesem Rahmen bat die Gemeinde Waltenhofen mit dem Verein IG Oma Zeune zu einem Vortrag über die Burg Lanenegg.

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Burgentage Allgäu: Von der Burg Langenegg ist nur noch eine Ruine erhalten - doch die kann besichtigt werden

In einer Flussschleife der Iller, auf dem Hochufer nahe Martinszell, wirkt der Restturm aus Nagelfuh von Außen betrachtet eher unspektakulär. Jedoch reicht seine Geschichte bis in die Jahre 1230 bis 1250 zurück, erzählte Zeune vor etwa 50 Gästen. Erbaut als Herrschafts- und Machtsymbol der Familie von Langenegg, fiel der Turm nebst dazugehöriger Burganlage im Jahre 1415 an die Familie Rauns und nach ihr an eine Patrizierfamilie aus Kempten. Nach Ende deren männlicher Erbfolge 1647 ging die Wohn- und Wehranlage an den Lehensgeber, den Fürstabt von Kempten zurück. Im 18. Jahrhundert wurde die Anlage zum Zucht- und Armenhaus des Kemptener Stifts umgebaut und erlangte als Zuchthaus der „letzten deutschen Hexe“, der Kemptener Stadtbürgerin Maria Anna Schweglin, Bekanntheit.

Burg Langenegg bei Martinszell (Waltenhofen): Romantisch an der Iller gelegen

Wenn auch heute nur mehr die Ruine zu besichtigen ist, war das Gebäude in seiner Blütezeit im 17. und 18. Jahrhundert eine beeindruckende Wehranlage, sagte Zeune. Alleine der Grundriss des Wohn- und Befestigungsturms misst 12,5 mal 14,5 Meter. Auf alten Zeichnungen, davon einige im Stadtarchiv von Kempten zu besichtigen, ist zu erkennen, dass der Turm bis zu fünf Geschosse und zeitweise vier Giebel aufwies. Die Konstruktion sei der Burganlage Vilsegg sehr ähnlich, sodass Dr. Zeune vermutet, dass es sogar mal einen hölzernen Umgang in den oberen Stockwerken gegeben haben könnte. Detailzeichnungen aus der Zeit fehlen jedoch.

Die einst mächtige Wehranlage wurde in den vergangenen Jahren baulich gesichert und kann besichtigt werden; in Absprache mit der Touristinfo auch von Innen.

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