Plötzlicher Tod

Nachruf: Kemptener Fotograf Jakob Creuzfeld ist gestorben

Der Kemptener Fotograf Jakob Creuzfeld bei seiner ersten Ausstellung im Jahr 2018 im Künstlerhaus in Kempten. Überraschend ist er nun im Alter von 42 Jahren gestorben.

Der Kemptener Fotograf Jakob Creuzfeld bei seiner ersten Ausstellung im Jahr 2018 im Künstlerhaus in Kempten. Überraschend ist er nun im Alter von 42 Jahren gestorben.

Bild: Ralf Lienert

Der Kemptener Fotograf Jakob Creuzfeld bei seiner ersten Ausstellung im Jahr 2018 im Künstlerhaus in Kempten. Überraschend ist er nun im Alter von 42 Jahren gestorben.

Bild: Ralf Lienert

Nachruf: Der Kemptener Fotograf Jakob Creuzfeld ist überraschend im Alter von 42 Jahren gestorben. Sein Blick auf die Welt wird fehlen.
26.08.2022 | Stand: 14:00 Uhr

Seine Fotos sind keine leichte Kost. Er selbst nannte sie „Trash-Fotografie“. Seine Bilder polarisieren. Die einen finden sie genial, andere können wenig damit anfangen, finden die Motive teils verstörend. Intensiv sind sie immer. Seine Fotos sind eine Marke. „Creuzfeld“ steht als Branding darauf. Jetzt bleibt der Auslöser an der Kamera still. Die Fotowelt in Kempten und dem Allgäu ist ärmer geworden: Jakob Meitner alias Jakob Creuzfeld, wie er sich als Fotograf nannte, ist überraschend gestorben. Ohne Vorzeichen und ohne Vorerkrankung. Im Alter von 42 Jahren. Sein plötzlicher Tod schockiert seine Familie ebenso wie Freunde und Weggefährten.

Ein für Jakob Creuzfeld typisches Motiv: Aus seiner ersten Ausstellung im Künstlerhaus in Kempten.
Ein für Jakob Creuzfeld typisches Motiv: Aus seiner ersten Ausstellung im Künstlerhaus in Kempten.
Bild: Jakob Creuzfeld

Die Fotografie war eine seiner großen Leidenschaften. Erst spät hat Jakob Meitner sie für sich entdeckt, 2016 hat er sie intensiviert und sich Jakob Creuzfeld genannt.

Im Zentrum der Fotografie von Jakob Creuzfeld stehen immer Menschen

Immer im Zentrum seiner Fotografie: Menschen. Dabei ging es ihm nicht um die plakative, oberflächliche Schönheit dieser. Er wollte in den Kern vordringen, den Menschen kennenlernen und zeigen. Den richtigen Moment einfangen. Teils intim und verletzlich, teils hart und verstörend. Dabei konnten Frauen stark sein und Männer schwach, er spielte aber auch mit (sexuellen) Klischees in seinen Inszenierungen. Man merkte als Betrachter: In der Beziehung von Fotograf und abgelichtetem Model gab es keine große Distanz, sondern Vertrautheit. Das Resultat aber sollte provozieren und anecken.

Auch der Mensch Jakob Meitner interessierte sich für sein Gegenüber. Er liebte es, sich zu unterhalten, blieb dabei aber immer direkt und ehrlich, manchmal auch unbequem. Immer unverfälscht.

Der Kemptener Fotograf Jakob Creuzfeld (hier mit seinem Hund) ist überraschend gestorben.
Der Kemptener Fotograf Jakob Creuzfeld (hier mit seinem Hund) ist überraschend gestorben.
Bild: Jakob Creuzfeld

Seine Kamera oder wenigstens sein Smartphone hatte Creuzfeld immer dabei. Ob Streetfotografie – vor zwei Jahren noch in Kiew (Ukraine) – oder Konzerte, Partys und andere Events: Er war immer unterwegs und hatte ein Auge für das Besondere. Menschen, die er interessant fand, sprach er zum Teil auch auf der Straße an.

Musik war neben der Fotografie eine weitere Leidenschaft: In der Band "Mars Karma" spielte Jakob Creuzfeld Bass

Jakob Creuzfeld war Autodidakt und entwickelte seinen ganz eigenen Stil. Dabei stand für den gelernten Heilerziehungspfleger nicht der materielle Erfolg im Vordergrund. Sein Interesse an der Kunstfotografie hat er seiner zwölfjährigen Tochter weitergegeben. Eine andere große Leidenschaft des Kempteners war die Musik. Zuletzt in der Band „Mars Karma“, bei der er Bass spielte und sang.