Schiller. Der Name des Schriftstellers brachte Generationen in Verzückung und stürzte andere in Verzweiflung. Früher gehörte es zum gut-bürgerlichen Ton, Schiller-Texte zu rezitieren, irgendwann kam dies aus der Mode, wurde zur Qual – für die Jungen. Die stoßen heute in der Schule nur noch am Rande auf den Mann, der im 18. Jahrhundert erst als anarchischer Theaterautor für Furore sorgte, dann an der Seite seines Freundes Goethe als Klassiker in die deutsche Literaturgeschichte einging. Das ist lange her. „Schiller! Wo bist du?“, ruft Philipp Hochmair und marschiert durchs Zelt des Isnyer Theaterfestivals. „Schiller!“ Immer wieder schlägt der Mann mit dem orangeroten Bauarbeiterhelm und den Camouflage-Klamotten mit einem Hammer auf einen riesigen Schraubenschlüssel. Kling, klang. Das lässt viele der 270 Gäste zusammenzucken. „Schiller!“, schreit der umherirrende Bauarbeiter. „Wo bist du?“ Und dann ist er da, der Schiller, und wie!
Theaterfestival Isny