Der Glasiusweg in der Adelegg, zwischen Schmidsfelden und Eisenbach/ Kreuzthal, wird am Sonntag eröffnet.
Bild: Ralf Lienert
Der Glasiusweg in der Adelegg, zwischen Schmidsfelden und Eisenbach/ Kreuzthal, wird am Sonntag eröffnet.
Bild: Ralf Lienert
Scherben und Brandspuren erinnern noch heute entlang der Adelegg an deren Geschichte, erläutert Heimatforscher Prof. Manfred Thierer. In 13 Glashütten wurde dort einst im sogenannten Ulmerthal Quarz geschmolzen. Nach dem Mineral können Kinder und deren Eltern auch entlang des Glasiuswegs im Bachbett suchen. Am Sonntag, 14. Mai, wird der Erlebnisweg zwischen Kreuzthal/Eisenbach und Schmidsfelden nach mehr als zwei Jahren Arbeit eröffnet. Thierer sagt: „Diese Geschichte zeigt Wandel in der Kulturlandschaft. Das wollen wir begreifbar machen.“
Wo heute Wald ist, lebten vor vielen Jahrhunderten Bauern auf Höfen. Der lange Winter und die vielen Niederschläge machten ihnen das Wirtschaften schwer. Sie verließen die Region, die Christof Endreß von der Regionalentwicklung noch heute als „weißen Fleck“ im Oberallgäu beschreibt. Diesen landschaftlichen und ökonomischen Wandel können Besucherinnen und Besucher auf dem Glasiusweg an der Sägemühle erleben.
Drehen sie an dem großen Holzrad, erscheint auf Bildern je eine andere historische Szene. Auf 4,4 Kilometern soll der Themenweg vor allem Familien ansprechen und Touristen zu dem „Geheimtipp“ führen, sagt Landrätin Indra Baier-Müller. Isny, Leutkirch und Buchenberg setzten das 400.000-Euro-Projekt gemeinsam um, für das 140.000 Euro Leader-Förderung flossen.
Mal ein kleinerer, mal ein größerer Glasgeist ist an jeder der insgesamt 16 Stationen zu finden. Glasius ist der Name des Maskottchens. Erfunden hat den Glasgeist der mittlerweile verstorbene Franz Renner, viele Jahre bevor die Idee für den Themenweg entstand. Seit mehr als 20 Jahren wollen die drei Kommunen gemeinsam und länderübergreifend auf diese Weise an das für die Orte charakteristische Glashandwerk erinnern.
„Wir denken aber nicht nur an Touristen, sondern auch an Familien vor Ort“, sagt Leutkirchs Oberbürgermeister Hans-Jörg Henle. An den Stationen sollen vor allem die jüngsten Gäste aktiv werden können – eine Wippe gehört etwa zum Haltepunkt am Grenzübergang, eine Schaukel zu einer der Glashütten. Die Holzkonstruktionen entwarf und baute die Firma Cambium im Auftrag der Kommunen und des Vereins Allgäuer Glasregion Adelegg.
Kurze Texte geben weitere Information. Damit diese möglichst unterhaltsam und gut verständlich sind, prüften Grundschulkinder die Tafeln im Vorfeld.
Nun ist der Glasiusweg für alle geöffnet „und die Zeitreise kann beginnen“, sagt Buchenbergs Bürgermeister Toni Barth. Er empfiehlt, die Strecke auf zwei Etappen zu gehen. Das gehe am besten vom Parkplatz Ulmerthal aus. Am Eröffnungssonntag fahren ab 10 Uhr Busse zwischen Eisenbach und Schmidsfelden, wo an diesem Tag auch Kunsthandwerkermarkt ist.