Nach Corona-Zwangspause

Zirkusfamilie berichtet: "Wären die Bürger nicht gewesen, wären wir verhungert"

Durach Zirkus

Zirkuschefin Jacqueline Köllner freut sich mit Clown Spaghetti (Sohn Leroy) und Artistin Samira auf die ersten Vorstellungen am Samstag in Durach. Kamel Yoda (links) feiert dann seinen zweiten Geburtstag.

Bild: Ralf Lienert

Zirkuschefin Jacqueline Köllner freut sich mit Clown Spaghetti (Sohn Leroy) und Artistin Samira auf die ersten Vorstellungen am Samstag in Durach. Kamel Yoda (links) feiert dann seinen zweiten Geburtstag.

Bild: Ralf Lienert

Die neunköpfige Familie Köllner gastiert mit ihrem "Circus Mulan" in der Region. Wie sie durch die Krise kommen und warum sie das Allgäu schätzen.
07.08.2020 | Stand: 15:53 Uhr

„Circus Mulan“ – diesen Namen haben sich die Kinder des Besitzer-Ehepaars Jacqueline und Francesco Köllner ausgedacht, in Anlehnung an den gleichnamigen Disneyfilm. Sie gastieren bis Sonntag, 23. August, in Durach, am Samstag findet die erste Vorstellung statt. Die Köllners haben sich den Platz nach einer viermonatigen Corona-Zwangspause bewusst ausgesucht. „Vergangenes Jahr hatten wir hier großen Erfolg“, sagt der Chef.

Alle sieben Kinder sind Teil der Show

Sieben Kinder hat das Paar, zwischen neun und 17 Jahren. Und alle sind Teil der Show. Eigentlich stammen sie aus Wesel in Nordrhein-Westfalen. Aber seit sechs Jahren ist der „Circus Mulan“ vor allem in Bayern unterwegs. „Hier schätzen die Leute die Zirkuskultur viel mehr“, sagt Jacqueline Köllner. Deshalb hofft sie in den nächsten zwei Wochen auf viele Besucher. 600 Sitzplätze hat das Zirkuszelt. Damit die Besucher den nötigen Abstand halten können, werden nur maximal 150 pro Vorstellung hereingelassen. Eine Maske ist Pflicht, darf aber während der Show abgenommen werden. „Auch Desinfektionsmittel ist vorhanden.“

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Viermonatige Zwangspause wegen Corona

Geboten werde ein klassisches Zirkusprogramm, zu dem die Clowns Spaghetti und Bratkartoffel gehören. Außerdem gibt es Hula-hoop-Akrobatik, Seiltanz sowie Pferde- und Kameldressuren zu sehen. „Ein Lama führen wir durch die Manege und erklären, wo es herkommt oder warum es spuckt“, sagt die Chefin. „Zum Schluss dürfen es die Kinder streicheln.“

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Jede Woche woanders

Normalerweise sei der Zirkus 365 Tage im Jahr unterwegs. „Jede Woche sind wir woanders“, erzählt Jacqueline Köllner. Wegen der Corona-Pandemie war jetzt alles anders. Sie und ihre Familie konnten vier Monate nicht arbeiten, verbrachten die Zeit auf einem Platz südlich von München. „Die Bürger haben uns sehr unterstützt“, sagt sie. Mit Heu, Futter für die Tiere, Lebensmitteln und Geldspenden. „Wären die nicht gewesen, wären wir verhungert.“ Um staatliche Unterstützung habe sie sich bemüht, sagt die Zirkuschefin. Aber man habe ihr gesagt, dass ihr keine Hilfe zustünde, da der Beruf nicht anerkannt sei.

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Zirkus erleben

Vorstellungen finden montags, donnerstags, freitags und sonntags um 16 Uhr, samstags um 19 Uhr und am Sonntag, 23. August, um 14 Uhr statt. Karten gibt es im Vorverkauf von 10 bis 12 Uhr an der Zirkuskasse und über Telefon 0163/4507086 sowie an der Abendkasse für 14 Euro (KInder) und 16 Euro (Erwachsene), mit Gutschein-Flyer 2 Euro Rabatt. Die Samstagabendvorstellungen kosten für alle Kinder 7 Euro. Erwachsene bezahlen am Familientag Sonntag Kinderpreise.