Das Rennwochenende war für das Kemptener Team Abt Sportsline durchwachsen. Im Deutschen Tourenwagen Masters (DTM) gab es zwei Podien und die Tabellenführung für die Allgäuer. Dagegen standen die beiden Starts in der Elektrorennserie Formel E in London unter keinem guten Stern. Am Sonntag wurde Lucas di Grassi in Führung liegend disqualifiziert und René Rast landete in der Mauer.
- Lucas di Grassi und sein Team sorgten am Sonntag in London für reichlich Gesprächsstoff: Der Brasilianer war von Platz zehn gestartet und lag nach zwölf Runden auf dem neunten Platz. Als ein Unfall für eine Safety-Car-Phase sorgte, versuchte die Mannschaft einen strategischen Schachzug: Während das Feld hinter dem ungewöhnlich langsamen Safety-Car auf der Start-Ziel-Geraden blieb, fuhr di Grassi durch die Boxengasse, machte einen kurzen Stopp vor seiner Garage, kehrte als Führender zurück auf die Strecke und überquerte die Ziellinie als Erster. „Das war eine gute Strategie des Teams, das eine Möglichkeit im Reglement erkannt und genutzt hat“, sagt di Grassi. Einziger Schönheitsfehler: Der Elektro-Audi kam bei seinem vom Reglement geforderten Stopp in der Boxengasse nicht vollständig zum Stillstand, weshalb di Grassi mit einer Durchfahrtsstrafe und später mit einem Wertungsausschluss belegt wurde.
Abschlussrennen in drei Wochen in Berlin
Dabei hatte das Wochenende ordentlich angefangen. Beim Samstag-Rennen kamen Rast und di Grassi auf die Plätze fünf und sechs und rückten damit näher an die Spitze heran. Rast liegt nach 13 von 15 Rennen mit 23 Punkten Rückstand auf Rang zehn der Meisterschaftstabelle, Teamkollege di Grassi folgt sechs Zähler dahinter auf Rang 13. In der Teamwertung belegt Audi Sport Abt Schaeffler Platz sechs. Die Abschlussrennen sind in drei Wochen in Berlin.
- Maximilian Günther fuhr nach einem enttäuschenden Samstag in seinem BMW ein souveränes Formel E-Rennen. Auf dem Londoner Messegelände blieb der Allgäuer zwar von Zwischenfällen nicht verschont, zeigte aber Durchhaltevermögen und behielt seine sechste Position auch im Ziel.
- Kelvin van der Linde verteidigte mit einem vierten und einem dritten Platz auf dem Lausitzring die Führung in der Fahrerwertung der DTM. Mike Rockenfeller holte mit Platz drei am Samstag ein weiteres Podium für das Team Abt Sportsline, das in der Teamwertung nach vier Rennen mit nur einem Punkt Rückstand auf Position zwei liegt. Trotzdem war die Stimmung vor allem nach dem zweiten Rennen am Sonntag etwas gedrückt.
Reset der Elektronik bei 250 km/h
Der Grund: Kelvin van der Linde fuhr am Sonntag ganz klar auf Siegkurs, als an seinem Audi R8 LMS in der 27. von 33 Runden plötzlich der Motor ausging - und das ausgerechnet bei Tempo 250. Glück im Unglück: Van der Linde legte den Hauptschalter um, machte einen kompletten Reset der Elektronik und startete nach fünf Sekunden den Motor neu - das alles wohlgemerkt bei über 200 km/h.
Großes Pech hatte Sophia Flörsch: Die 20-Jährige rollte nach einem vielversprechenden Qualifying im ersten Rennen schon kurz nach dem Start ohne Benzindruck aus. Am Sonntag kämpfte sich die DTM-Debütantin vom letzten Platz auf Rang 15 nach vorn.
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