Beim Umzug anlässlich des Kaufbeurer Tänzelfestes wirken 1600 Buben und Mädchen mit. Das älteste historische Kinderfest in Bayern ist jetzt „immaterielles Kulturerbe“.
Bild: Archivfoto: Mathias Wild
Beim Umzug anlässlich des Kaufbeurer Tänzelfestes wirken 1600 Buben und Mädchen mit. Das älteste historische Kinderfest in Bayern ist jetzt „immaterielles Kulturerbe“.
Bild: Archivfoto: Mathias Wild
Die umfangreichen Bewerbungsunterlagen hatte der Tänzelfestverein im Herbst eingereicht. Dazu gehörten Fotos, Filmaufnahmen, Begleitschreiben von Nicht-Funktionären ebenso wie Stimmen von direkt und indirekt Mitwirkenden. Der Verein musste im Prinzip nachweisen, „dass das Fest auf einer breiten gesellschaftlichen Basis steht, noch lebendig ist und von Generation zu Generation weitergegeben wird“, hatte Stadtarchivar Dr. Peter Keller in der Bewerbungsphase erläutert. Und das ist gelungen. Experten entschieden, dass das Tänzelfest in die bayerische Liste der „Weltkulturerbe der Menschheit“ aufgenommen wird.
Ob es auch eine Empfehlung für den Bund geben wird, ist noch offen. In Kaufbeuren jedenfalls löste schon der erste Schritt große Freude aus. Horst Lauerwald wollte gleich nach Erhalt der Nachricht mit seiner Frau Rosi darauf anstoßen. Und er möchte dran bleiben, damit es das Tänzelfest auch noch auf die deutsche Liste schafft. Aktuell plagen Lauerwald allerdings andere Sorgen. Noch ist unklar, ob das Fest wegen der Coronakrise heuer stattfinden darf. Lauerwald muss jetzt erst einmal abwarten, welche Marschroute die Politik am Dienstag nach Ostern ausgibt.
Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte angekündigt, dass es an diesem Tag eine neue Einschätzung der Lage geben soll. Der Tänzelfestverein muss laut Lauerwald bis allerspätestens Mitte/Ende Mai wissen, ob das Fest stattfinden kann oder nicht. Denn zu dieser Zeit würden die Kostüme an die mitwirkenden Kinder ausgegeben. Die etwa 1600 Buben und Mädchen einzukleiden und am Ende alles wieder einsammeln zu müssen, weil das Fest doch nicht gefeiert werden kann, möchte Lauerwald verhindern.
Auch Oberbürgermeister Stefan Bosse weiß, wie sehr sich die Menschen nach dem Tänzelfest sehnen. Und er würde sich deshalb sehr wünschen, dass es stattfinden kann. Allerdings fürchtet er, dass „wir alle“ noch Monate mit Verhaltensregeln, wie Abstand halten, leben müssen. Er könne sich weder einen Bierzeltbetrieb noch einen Festzug mit Mindestabstand von 1,5 Metern vorstellen. „Aber vielleicht kommt ja doch noch alles ganz anders“, zeigt sich Bosse hoffnungsvoll. Über die Aufnahme des Festes in die bayerische Weltkulturerbe-Liste freut er sich jedenfalls schon mal. Das sei eine große Auszeichnung für das älteste historische Kinderfest Bayerns. „Für mich war das Tänzelfest inoffiziell ohnehin schon immer dabei“, sagt Bosse.