Wie konnte das passieren? Darüber debattieren Instagram-Nutzer sowie Leser der österreichischen Kronen-Zeitung, die jüngst über die „vermutlich ungünstigste Optik, die man sich nur vorstellen kann“, berichtete.
Kindergarten in Hakenkreuzform? Das sagt ein Sprecher der Stadt
Viele stören sich daran, dass das Bauwerk aus der Vogelperspektive NS-Symbolik ähnelt. Andere finden die Diskussion überzogen. Neu ist die Debatte in jedem Fall nicht, räumt ein Sprecher der Stadt Bregenz auf Anfrage unserer Redaktion ein: „Das Thema kommt immer wieder auf.“
Der Bau selbst stammt aus dem Jahr 1975. Damals hätten ausschließlich architektonische Gründe eine Rolle gespielt. In der Mitte des Gebäudes entstand ein Gemeinschaftsraum. Daran wurden vier Flügel mit jeweils vorgelagertem Garderobenraum angeordnet. Die in den Flügeln untergebrachten Gruppen sollten ähnliche Voraussetzungen haben. Das sei durch diese Bauweise ermöglicht worden: „Durch die Drehung ähnlich eines Windrades hat so jeder Kinder-Gruppenraum Sonne beziehungsweise Lichteinfall“, teilt die Stadtverwaltung mit. (Lesen Sie auch: Kempten: Verkleidungsfest statt Fasching in der Kita)
Online-Luftbilder zeigen die Hakenkreuzform
Dennoch stellt sich vielen die Frage: Musste den Planern nicht auffallen, dass die Dachkonstruktion von oben an die Form eines Hakenkreuzes erinnert? Die Bregenzer Stadtverwaltung verneint dies klar: „Gebäude entwirft man architektonisch aus Betrachter-Sicht, und das ist der Fußgänger beziehungsweise der Betrachter am Boden.“ Den Entwurf von drei externen Fachleuten hätten damals verschiedene Gremien bestätigt. (Lesen Sie auch: Nazi-Jet in Höfen bei Reutte erregt großes Aufsehen)
Lange fiel die Dachkonstruktion auch nicht weiter auf. Vom Boden aus ist nichts Anstößiges zu erkennen. Das änderte sich freilich durch Luftbilder eines Online-Kartendienstes im Internet vor neun Jahren, die bei einigen Bürgern Bestürzung auslöste.
Das sind Vorschläge, um die Form zu kaschieren
Zwischenzeitlich wurde sogar überlegt, das Dach mehrfarbig zu gestalten, um die Ansicht von oben zu entschärfen. Doch das wurde laut Medienberichten damals vom Bauamtsleiter verworfen. Grund: „Unverhältnismäßig hohe Investitionen.“
Jetzt bringt ein Internetnutzer eine neue Variante ins Spiel: eine Begrünung, die den Hakenkreuz-Eindruck kaschieren könnte. Doch da zieht die Bregenzer Stadtverwaltung nicht mit: Eine Bepflanzung sei nicht möglich, „da es sich um eine Ziegeldeckung handelt, die vom Bewuchs freigehalten werden muss“. Ansonsten würde es zu Rückstauwasser und zu Gebäudeschäden führen. Und genau daran sei niemandem gelegen: Es gehe schließlich um die Buben und Mädchen, die sich in ihrem Kindergarten pudelwohl fühlten.
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