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Kinderpornografie im Allgäu: Immer mehr jugendliche Täter in der Region

Allgäuer Kriminalstatistik 2021

Kinderpornografie: Auch im Allgäu gibt es immer mehr jugendliche Täter

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    In Chatgruppen schicken sich Kinder und Jugendliche häufig anzügliche Bilder. Vielen ist nicht bewusst, dass es sich dabei um eine Straftat handelt.
    In Chatgruppen schicken sich Kinder und Jugendliche häufig anzügliche Bilder. Vielen ist nicht bewusst, dass es sich dabei um eine Straftat handelt. Foto: Sina Schuldt/dpa (Symbol)

    Die gute Nachricht vorweg: Das Leben zwischen den Allgäuer Alpen und der Donau wird immer sicherer. 2021 war das Jahr mit den niedrigsten Fallzahlen und der höchsten Aufklärungsquote seit Bestehen des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West. Das hänge allerdings auch mit der Corona-Pandemie zusammen, in der das öffentliche Leben stark eingeschränkt war, sagte Polizeipräsidentin Dr. Claudia Strößner bei der Vorstellung der Kriminalstatistik für das vergangene Jahr.

    35.235 Straftaten registrierten die Beamten 2021 im Zuständigkeitsgebiet des Präsidiums, zu dem neben dem Allgäu auch die Landkreise Günzburg und Neu-Ulm gehören – ein Minus von 11,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Aufklärungsquote lag bei über 74 Prozent.

    Rückläufig sind die Zahlen unter anderem bei der Gewaltkriminalität. Dazu gehören beispielsweise Vergewaltigungen und Raubdelikte. Die Polizei verzeichnete hier fast ein Viertel weniger Fälle als 2020. Noch gravierender ist der Rückgang bei Fällen, bei denen die Täter getrunken hatten. „Ausgangsbeschränkungen, die Schließung von Gaststätten, Clubs und Veranstaltungen führten dazu, dass Gewaltstraftaten unter Alkoholeinfluss wie Körperverletzung und Totschlag um die Hälfte zurückgegangen sind“, sagte der Leitende Kriminaldirektor Michael Haber.

    60 Kilogramm Kokain

    Weniger Delikte als im Vorjahr registrierten die Beamten beispielsweise auch in den Bereichen Straßenkriminalität, Wohnungseinbruch und Rauschgift. Und doch: 2021 stellte die Polizei unter anderem insgesamt 60 Kilo Kokain und 15 Kilo Heroin sicher.

    "Den jungen Leuten ist oft gar nicht bewusst, was sie da tun"

    Eine negative Entwicklung zeigt sich allerdings bei „Delikten gegen die sexuelle Selbstbestimmung“. Hier wurden 2021 knapp 26 Prozent mehr Fälle verzeichnet als im Vorjahr. Die Zunahme ist laut Haber beinahe vollständig auf die Verbreitung von (kinder-)pornografischen Inhalten zurückzuführen – dabei sind etwa 50 Prozent der Tatverdächtigen Kinder und Jugendliche. „Den jungen Leuten ist oft gar nicht bewusst, was sie da tun und welche Konsequenzen das haben kann - und dass hinter jedem Bild ein Missbrauch steht“, sagte Haber.

    Häufig würden in Chatgruppen Bilder geteilt, die irgendwann in Umlauf gekommen sind und immer weiter verbreitet werden, heißt es bei der Polizei. „Das passiert in Wellenbewegungen, neue Inhalte gibt es selten“, erläuterte Polizeisprecher Holger Stabik. Immer wieder würden auch Fotos von Schülerinnen und Schülern verschickt, die einmal einvernehmlich aufgenommen und nach dem Ende einer Beziehung verbreitet wurden.

    „Das sind zum Teil verstörende Bilder“, sagte Strößner. Viele bekämen die Fotos zwar einfach nur zugeschickt. Doch allein der Besitz sei ein Straftatbestand. Nicht selten spiele auch Gruppenzwang oder das Austesten von Grenzen eine Rolle. Um gegen das Phänomen vorzugehen, leistet die Polizei Präventionsarbeit an Schulen.

    Perfide Betrugsmaschen

    Auch der Callcenter-Betrug ist ein Delikt, das die Polizei sehr beschäftigt. Bei den drei häufigsten Maschen „Enkeltrick/Schockanruf“, „Vortäuschen von Gewinnen“ und „Falsche Amtsträger“ erbeuteten Betrüger 2021 fast 900.000 Euro. „Wir haben gemerkt, dass Präventionsarbeit bei diesen Straftaten an Grenzen stößt. Obwohl das Thema in den Medien sehr präsent ist, gelingt es Tätern immer wieder, Menschen zur Herausgabe von Geld und Wertgegenständen zu bewegen“, sagte Strößner. Sie habe es sich zum Ziel gesetzt, die vorrangig älteren Opfer zu schützen.

    Lesen Sie auch: So schützen Sie sich vor Betrügern!

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