Wer nur in seiner abgeschirmten Blase lebt, blendet wichtige Einflüsse aus: kein Widerspruch, keine neuen Perspektiven, statt Reibung und kontroverser Diskussion nur Zustimmung zur eigenen Position. Das Leben in einer solchen „Bubble“ und der Ausbruch aus ihr stehen im Mittelpunkt der Kleinwalsertaler Dialoge 2024. Sie finden am Montag, 8. April, von 10 bis 16 Uhr statt – und das erneut an einem ungewöhnlichen Schauplatz: in der Bergstation der Kanzelwandbahn in Riezlern.
Das sind die Kleinwalsertaler Dialoge
Seit 1995 finden die Dialoge unter Regie der Walser Raiffeisen Holding statt. Ging es anfangs vor allem um den Austausch unter Touristikern, so stehen inzwischen markante Gegenwartsthemen im Fokus, zuletzt etwa Mobilität, Egoismus in der Gesellschaft oder die Sehnsucht nach Einfachheit – Themen, die viele Facetten haben und viele Menschen beschäftigen.
„Dabei geht es nicht darum, den Zuhörern die einzig richtige Antwort zu präsentieren, denn die gibt es nicht“, sagt Holding-Vorstand Dr. Andreas Gapp. Im Fokus stehe vielmehr das Vermitteln unerwarteter Perspektiven und neuer Denkweisen.
„Jeder von uns ist Teil von vielen Blasen, privat wie beruflich“
Das Thema „Bubbles“ sei heute aktueller denn je, findet Gapp. „Jeder von uns ist Teil von vielen Blasen, privat wie beruflich. Das ist an sich auch nicht verkehrt“. Schwierig werde es dann, wenn sich Menschen in ihren Blasen hermetisch abriegeln, wenn der Austausch mit anderen Gruppen ausbleibt und die eigene Sichtweise alles beherrscht. Das sei zwar bequem für den einzelnen, habe aber Folgen für die Gesellschaft.
Ganz abgesehen davon, dass diese Mechanismen die persönliche Kreativität verkümmern ließen. Ein Gegengewicht sieht Gapp darin, etwa auf dem Feld der Politik „Akteure und Entwicklungen zwar kritisch zu hinterfragen, gleichzeitig aber auch ein gewisses Vertrauen zuzulassen.“
Kleinwalsertaler Dialoge 2024: Infos und Anmeldung
Die Referenten bei den Dialogen wollen die Mechanismen und Algorithmen vorstellen, die das Phänomen der „Bubbles“ beherrschen. Was machen die Blasen mit uns, wie gelingt der Ausbruch – und mehr noch: Wie lässt sich unser Gehirn dazu bringen, statt immer gleicher Impulse auch mal echte Geistesblitze zu produzieren?
Biochemiker Dr. Henning Beck wird sich dem Phänomen der „Bubbles“ aus Sicht des Neurowissenschaftlers nähern. Bei Dr. Christoph Engl geht es um Aspekte der Kommunikation, Hanno Settele beleuchtet die Auswirkung der Medien auf „Blasen“ – und umgekehrt. Dass die Dialoge an der Kanzelwand-Bergstation stattfinden, soll den Blick weiten und für besonderen „Spirit“ sorgen, so Gapp.
- Mehr Infos und Anmeldung unter www.kleinwalsertaler-dialoge.at
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