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Kletter-WM: Philipp Martin jubelt über Silber

Sportklettern

Philipp Martin jubelt über Rang zwei bei Kletter-WM

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    Im Lead klettert Philipp Martin am Seil und versucht schwierige Routen möglichst fehlerfrei zu meistern.
    Im Lead klettert Philipp Martin am Seil und versucht schwierige Routen möglichst fehlerfrei zu meistern. Foto: Dirk Klos

    Es war das lang ersehnte internationale Top-Ergebnis, mit dem der Allgäuer Philipp Martin seine Titelsammlung nun gekrönt hat: Bei der gerade zu Ende gegangenen Kletter-Weltmeisterschaft in Moskau holte der 26-jährige Allrounder aus Kaufbeuren in der Combined-Wertung den Vizeweltmeistertitel hinter seinem Teamkollegen Yannick Flohé aus Aachen.

    Nachdem bei den letzten drei Weltmeisterschaften der klassische Kombinations-Titel zugunsten des „Olympic Combined“ nicht mehr vergeben wurde, entschied sich der internationale Verband bei der WM in Moskau, nach einer langen Saison keinen eigenen Olympic Combined-Wettkampf zu veranstalten. Stattdessen wurde nun wieder der klassische Mehrkampf-Weltmeistertitel vergeben. Hierzu gibt es keinen eigenen Wettkampf - es werden die besten Kletterer, die in allen drei Disziplinen Lead (Klettern am Seil, verschiedene Routen), Bouldern (ohne Seil in sicherer Höhe) und Speed (feste Route über 15 Meter, am Seil) antreten, in einer eigenen Wertung geehrt. Martin selbst hat erst wenige Wochen vor der WM von der Entscheidung des Weltverbands erfahren. Negativ beeinflusst habe ihn der kurzfristige Entschluss aber nicht.

    Im Gegenteil: Zunächst kletterte er in seinem „wahrscheinlich allerletzten Speed-Run“ neue persönliche Bestzeit (8,00 Sekunden) und holte Platz 23 im Bouldern sowie Platz 22 im Lead. Damit hatte er nur noch ausgewiesene Disziplinen-Spezialisten vor sich, die nicht in allen drei Wettbewerben antraten, sodass er mit diesen Platzierungen hinter seinem Teamkollegen Flohé den Vizeweltmeistertitel holte. Außerdem kam dem Ostallgäuer zugute, dass ein paar Spitzenathleten nicht am Combined teilnahmen. „Das ist mein bisher größter Erfolg. Ich habe gehofft, dass es fürs Podium reicht. Wirklich damit gerechnet habe ich im Vorfeld aber nicht“, so der 26-jährige Kaufbeurer.

    Bestleistungen zum richtigen Zeitpunkt

    Mit der Silbermedaille nimmt die Saison für den Kemptener Sportler des Jahres 2019 nun doch noch ein versöhnliches Ende, denn zuvor hatte ihm bei den Weltcups immer ein wenig das letzte Quäntchen Glück gefehlt, obwohl er eigentlich in sehr guter Verfassung gewesen war. Auch die Qualifikation für die Olympischen Spiele in Japan hatte Martin nur knapp verpasst. „Ich habe mich das ganze Jahr auf den Combined-Wettkampf vorbereitet und endlich in allen drei Disziplinen starke Leistungen abgerufen“, resümiert der angehende Polizeivollzugsbeamte.

    Philipp Martin ist Favorit bei deutscher Meisterschaft

    So geht Martin nun auch hoch motiviert in den letzten Wettkampf der Saison: Bei der deutschen Meisterschaft im Lead am 2. Oktober in Augsburg gehört er zu den Favoriten und will seine nationale Titelbilanz noch um den Lead-Titel erweitern. Zuletzt konnte er sich 2020 den Bouldertitel sichern, im Lead und im Olympic Combined war er 2018 beziehungsweise 2019 jeweils Vizemeister. Im vergangenen Jahr schied das Kletter-Ass bei der deutschen Meisterschaft im Lead in Dietmannsried noch im Halbfinale aus.

    Für den letzten Wettbewerb der aktuellen Saison hat Martin allerdings höhere Ambitionen. „Das Erreichen des Finals ist mein Ziel und dann ist alles möglich. Klar ist aber auch, dass ich durch das Combined-Training nicht optimal auf einen Einzelwettkampf vorbereitet bin“, sagt Martin. Interessierte können die deutsche Meisterschaft im Livestream unter www.sportdeutschland.tv verfolgen oder vor Ort zuschauen. Tickets sind beim DAV Kletterzentrum Augsburg erhältlich.

    Großes Ziel ist Olympia 2024 in Paris

    Nach der „Deutschen“ ist die Saison für den frischgebackenen Vize-Weltmeister zwar vorbei, doch sein großes Ziel sind ohnehin die Olympischen Spiele 2024. Denn in Paris wird der Combined-Bewerb nur aus Bouldern und Leadklettern bestehen - Martins beiden Kerndisziplinen. Im Speed werden erstmals gesondert Medaillen vergeben. Deshalb waren die acht Sekunden in Moskau sein vermutlich letzter Speed-Run. Nach einer kurzen Saison-Pause will sich Martin voll und ganz auf seine zwei starken Sparten konzentrieren, um seinen Traum von einer Olympia-Teilnahme im zweiten Anlauf wahr werden zu lassen.

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