Klettersteige im Allgäu gibt es in verschiedenen Schwierigkeitsstufen - wir haben sie hier aufgelistet.
Bild: Benedikt Siegert (Archivbild)
Klettersteige im Allgäu gibt es in verschiedenen Schwierigkeitsstufen - wir haben sie hier aufgelistet.
Bild: Benedikt Siegert (Archivbild)
Der Bergsport boomt weiter: Durch die Corona-Pandemie haben immer mehr Menschen die Natur und die Berge für sich entdeckt. Bei vielen gebe es ein „unglaubliches Bedürfnis, wieder rauszugehen“, heißt es vom Alpenverein. Wer Wandern und Klettern im Allgäu kombinieren möchte, für den gibt es zahlreiche Klettersteige in den Allgäuer Alpen. Eine Übersicht über die schönsten Allgäuer Klettersteige:
Walser-Erlebnisklettersteig: Dieser kurze Klettersteig eignet sich gut für Anfänger. Er wurde als spannende und leichte Alternative zum Zweiländer-Sport-Klettersteig gebaut. Fortgeschrittene können diesem auch in Kombination mit dem Zweiländer-Sport-Klettersteig machen.
Für Anfänger und Fortgeschrittene: Der Edelrid Klettersteig am Iseler
Edelrid Klettersteig: Der Edelrid Klettersteig eignet sich gut für Anfänger und für Fortgeschrittene. Er ist in drei Abschnitte eingeteilt. Nach jedem ist ein Ausstieg möglich. Tipp: Im Sommer ist der Andrang im Steig sehr groß - der frühe Vogel muss nicht warten.
Wegverlauf: Vom Tal aus an der Gundalpe vorbeilaufen und der Beschilderung Richtung Iseler Bergstation folgen. Von der Bergstation auf dem Wanderweg Richtung Iseler flanieren und nach ein paar Kurven ist auf der linken Seite der Einstieg in den ersten Abschnitt des Steigs zu finden.
Je nach Lust und Ausdauer kann man nach Abschnitt 1 und 2 vom Gipfel des Iselers wieder den Wanderweg ins Tal laufen. Wenn man Abschnitt 3 klettert oder Lust auf eine große Wanderrunde hat, lohnt sich der Weg über den Kühgundkopf. (Lesen Sie auch: Das müssen Sie über Klettersteige im Allgäu wissen)
Friedberger Klettersteig: Eine kurzer Klettersteig mit grandioser Aussicht. Er eignet sich gut für Anfänger, die den Klettersteig mit einer ausgiebigen Wanderung verbinden wollen. Man kann ihn von beiden Seiten begehen.
Wegverlauf: Vom Parkplatz folgt man dem Weg zum Gasthof Adlerhorst und in Richtung Füssener Jöchle. Kurz vor dem Füssener Jöchle zweigt man rechts zum Gipfel des Schartschrofens ab - genau auf dem Gipfel beginnt der Klettersteig. Alternativ kann man auch von der Bergstation des Füssener Jöchles zum Schartschrofengipfel starten, das dauert etwa 45 Minuten.
Hinab vom Gipfel steigt man über den Normalweg ins Kar und wandert weiter zum Gimpelhaus. Vom Gimpelhaus folgt man dem Weg zurück nach Nesselwängle.
Für Anfänger und Profis: Der Hindelanger Klettersteig mit Start am Nebelhorn
Hindelanger Klettersteig: Dieser Steig wurde in den siebziger Jahren von der Alpenvereinssektion Allgäu/ Immenstadt gebaut. Bei guter Sicht hat man vom Gipfel eine schöne Rundsicht von der Zugspitze bis in die Schweiz. Der Weg folgt einem Gebirgskamm bis hin zum Großen Daumen.
Wegverlauf: Mit der Nebelhornbahn kann man bis zur Gipfelstation fahren. Unterhalb der Station verläuft ein kleiner Pfad in Richtung des Einstiegs. Nach ein paar einfachen Kletterstellen gelangt man zu einer Leiter zum Grat des westlichen Wengenkopfs. Hier sollte man sich den Klettergurt anziehen.
Der Steig führt auf dem Grat zum westlichen Wengenkopf über erste, ausgesetzte Kletterpassagen in Richtung des östlichen Wengenkopfs.
Alle, die den Klettersteig noch bis zum Ende durchkraxeln wollen, haben noch noch viele Drahtseilsicherungen und Eisenleitern vor sich. Am Ende geht es auf eine luftige Felsformation und ein schmales Band. Dann endet der Klettersteig unterhalb des Großen Daumens.
Für Bergsteiger mit Kondition: Der Mindelheimer Klettersteig über die drei Schafalpenköpfe
Mindelheimer Klettersteig: Der 1975 erbaute Steig über die drei Schafalpenköpfe ist eher etwas für Bergsteigerinnen und Bergsteiger mit einer guten Kondition, da für die Tour ein langer Zu- und Abstieg nötig ist. Achtung Gegenverkehr: Der Steig ist aus beiden Richtungen begehbar!
Wegverlauf: Vom Gasthof Schwendle geht es ins Wildental. Von dort aus wandert man an der Wiesalpe vorbei zur Fluchtalpe. Dort zweigt der Weg nach links ab und es geht hinauf: An der vorderen Wildenalpe vorbei zur Fidererpasshütte. Nach einem kurzem Abstieg in eine Mulde steigt man zur Fidererscharte auf zum Einstieg.
Von dort quert man im Steig über die drei Schafalpenköpfe. Vom Ausstieg aus gilt es dann in eine Scharte abzusteigen und Richtung Kemptener Köpfl erneut aufzusteigen. Anschließend geht es am Grat entlang hinunter in die Kemptener Scharte. Von dort aus sollte man sich rechts halten und über die Hintere Wildenalpe zur Fluchtalpe absteigen. Da knüpft der Weg an den Aufstiegsweg an.
Für Anfänger und Profis: Der Tegelbergsteig mit der Gelben Wand im Ostallgäu
Tegelbergsteig: Am Tegelberg können sich Anfänger austoben und Profis auspowern. Drei verschiedene Klettersteige gibt es dort. Der Tegelbergsteig ist der längste von den drei Steigen und sollte deswegen nicht unterschätzt werden. Die Aussicht auf das Ostallgäu und das Schloss Neuschwanstein belohnt den Kraxeler jedoch nach der Anstrengung.
Wegverlauf: Von der Talstation der Tegelbergbahn folgt man dem Wanderweg bis rechts ein Pfad abbiegt (Tegelbergsteig ist darauf angeschrieben). Ein Pfad schlängelt sich dann durch den Wald nach oben. Dort folgt man dem Klettersteig Gelbe Wand bis zu einer markanten Eisenleiter. Diese markiert den Einstieg.
Oben angekommen kann man entweder Richtung Marienbrücke nach Hohenschwangau zum Schloss Neuschwanstein absteigen (relativ langer, aber schöner Weg) oder den direkten Wanderweg zurück zur Talstation nehmen. Ambitionierte Sportler auf Gipfeljagd können noch einen Umweg auf den Branderschrofen machen.
Variante "Gelbe Wand" für Anfänger:
Wegverlauf: Man folgt dem selben Weg, den man zum Tegelbergsteig geht (Wanderweg Richtung Tegelberg und dann rechts der Ausschilderung zum "Tegelbergsteig/ Gelbe Wand". Für den Abstieg gilt das gleiche wie beim Tegelbergsteig.
Der Fingersteig für Profis:
Wegverlauf: Wer es bequem haben möchte, kann mit der Tegelbergbahn nach oben fahren und dann zum Einstieg absteigen. Vom der Station wandert man den normalen Weg Richtung Skipiste hinab. Zwischen zwei Hütte zweigt nach links ein Weg zum Klettersteig ab.
Wer vom Tal aus aufsteigen will, folgt dem Wanderweg vom Parkplatz aus in Richtung Tegelberg. Zuerst geht es eine steile Forststraße neben der Skipiste hinauf. Zwischen den zwei Hütten zweigt dann der Pfad (für den Aufsteiger nach rechts) zum Klettersteig ab.
Klettersteig-Profis können auch erst über den Tegelbergsteig aufsteigen und den Fingersteig hinten dran hängen.
Der Abstieg kann entweder über die Tegelbergbahn, die Skipiste und die Rohrkopfhütte oder über die Marienbrücke erfolgen.
Hohe Gänge: An sich ein einfacher Klettersteig, bei dem man jedoch viele Höhenmeter erklimmt. Gut trainierte Bergfreunde und erfahrene Klettersteiggänger können die Hohen Gänge auch in Kombination mit dem Hindelanger Klettersteig machen. Zu beachten ist, dass es auf dem langen Weg keine Möglichkeiten zum Einkehren gibt. Daher auf genug Verpflegung achten. (Welche Hütten im Allgäu schön geöffnet haben, erfahren Sie hier).
Wegverlauf: Vom Parkplatz läuft man auf der Straße kurz taleinwärts, bis man rechts den Bach über eine Brücke überquert. Man folgt dem Wanderweg bis zur Älpele Alpe und steigt von dort auf den Gipfel des Breitenbergs. Auf dem Gipfelkamm erstreckt sich der Weg weiter nach Süden (bei einer Scharte zweigt rechts ein Wanderweg ins Tal ab), bis kurz vor dem sogenannten Südgipfel die Seilsicherungen beginnen.
Abstieg: Vom Gipfel der Heubatspitze folgt man dem markierten Pfad, dem Rücken hinüber zur Rotspitze. Auf der Nordseite der Rotspitze führt ein leichter Steig mit Kletterstellen in der Schwierigkeit A/B etwa 200 Höhenmeter hinunter. Dann geht es zum Häblesgund. Von dort verläuft der Pfad weiter talwärts und kurz vor dem Tal nach rechts. Wenn man den Hang entlang folgt, kommt man zurück nach Hinterstein.
Zweiländer-Sport-Klettersteig: Der Klettersteig verläuft haarscharf an der Grenze zwischen Österreich und Deutschland auf die Kanzelwand. Er ist eher etwas für erfahrene Kraxler, da er sehr ausgesetzt und recht schwierig ist. Wer noch die Kraft dazu hat, kann auch noch den Walser-Erlebnisklettersteig anhängen.
Wegverlauf: Von der Bergstation der Kanzelwandbahn steigt man bis zum Gundsattel ab und folgt dem Weg Richtung Bierenwangalpe. Unmittelbar vor dem Bach zweigt rechts ein Weg ins Tal ab. Diesem folgen und in einer großen Runde zum Einstieg aufsteigen. Wer den Berg lieber vom Stillachtal oder dem Kleinwalsertal aus erklimmen möchte, braucht etwa zwei Stunden länger für den Zustieg.
Vom Ausstieg aus steigt man über das Gipfelkreuz über den normalen Wanderweg Richtung Süden ab. Dann geht es scharf nach rechts zurück zur Bergstation der Kanzelwandbahn.
Wegverlauf: Vom Vilsalpsee startet man die Tour Richtung Traualpe und spaziert den Traualpsee entlang. Am anderen Ende geht es hinauf zur Landsberger Hütte.
Genau im "Biergarten" vor der Eingangstür zweigt ein Pfad ab hinunter zur Lache (kleiner See). Diesem folgt man bis zu einer Abzweigung unterhalb der Nordwand. Der Weg führt dann zum Einseilplatz. Wegen Steinschlaggefahr sollte man hier mit Helm zum Einstieg gehen.
Vom Gipfel aus steigt man auf dem Wanderweg zuerst südwestseitig ab, dann westlich in die Scharte zwischen Lachenspitze und Steinkarspitze. Von dort führt der Weg zurück zur Landsberger Hütte und auf dem Zustiegsweg hinunter zum Vilsalpsee.
Der anspruchvollste in den Allgäuer Alpen: Klettersteig Köllenspitze Südwand
Köllenspitze Südwand: Das ist vermutlich der anspruchsvollste Klettersteig in den Allgäuer Alpen. Er setzt zudem eine gute Kondition voraus, weil man bis zum Einstieg des Steigs schon einen langen Aufstieg vor sich hat. Auch der Abstieg von der Köllenspitze sollte nicht unterschätzt werden: Steiles Gelände ohne Sicherung mit einigen leichten Kletterstellen liegen auf dem Rückweg.
Wegverlauf: Zunächst folgt man dem Wanderweg zum Gimpelhaus. Weiter geht es in Richtung Rote Flüh, wo man nach rechts zur Nesselwängler Scharte abzweigt. Achtung Steinschlag: Ab dem Schuttfeld besser den Helm aufsetzen. Von dort aus quert man und steigt ab bis zur Köllenspitze-Südwand.
Für den Abstieg steigt man vom Gipfel in einer Rinne ab, bis man eine Steilstufe erreicht. Danach geht es weiter hinunter bis man eine schroffes, gerölliges Gelände durchquert und durch eine kleine Rinne wieder ansteigt. Hinter der Kante geht es weiter über steiles Gelände zur Nesselwängler Scharte. Von dort aus kann man den Zustiegsweg zurück ins Tal nehmen. Achtung: Der Abstieg ist sehr ausgesetzt. Bei Nässe und Schnee sollte man dort nicht unterwegs sein!