Seegs Bürgermeister sitzt vergangenener Woche in Untersuchsungshaft. Die Generalstaatsanwaltschaft wirft ihm Betrug vor.
Bild: Benedikt Siegert
Seegs Bürgermeister sitzt vergangenener Woche in Untersuchsungshaft. Die Generalstaatsanwaltschaft wirft ihm Betrug vor.
Bild: Benedikt Siegert
Der Anwalt des in Untersuchungshaft sitzenden Bürgermeisters der Gemeinde Seeg (Kreis Ostallgäu) hat Beschwerde gegen den Haftbefehl eingereicht. „Meinem Mandanten Fluchtgefahr zu unterstellen, halte ich für absurd“, sagte Verteidiger Robert Chasklowicz (Kaufbeuren) unserer Redaktion. Über die Beschwerde entscheidet die Ermittlungsrichterin am Amtsgericht Nürnberg. Sollte sie dem Antrag stattgeben, „könnte mein Mandant frühestens Ende nächster Woche aus der U-Haft entlassen werden“, sagte Chasklowicz.
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Er argumentiert, dass Bürgermeister Markus Berktold (CSU) „sehr stark sozial und privat“ mit seinem Heimatort verbunden sei. Nach der Razzia am Mittag des vergangenen Mittwochs hätten sich ihm mehrere Stunden Zeit für eine Flucht geboten, ehe er am Abend festgenommen wurde. Dieses Zeitfenster habe er ungenutzt gelassen. „Das zeigt ganz klar, dass in seinem Fall keine Fluchtgefahr vorliegt“, sagte Chasklowicz, der Akteneinsicht beantragt hat.
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Die Generalstaatsanwaltschaft in Nürnberg wirft Berktold vor, mit dem Leiter eines Pflegeheims die Pflegekasse um 1,1 Millionen Euro betrogen zu haben. Dem Heimleiter wird zudem vorgeworfen, durch Scheinrechnungen über 110.000 Euro zu seinen Gunsten veruntreut haben. Sein Anwalt will sich vorerst nicht äußern.
Die Ermittlungen in dem Fall können sich nach Ansicht von Experten über Wochen, vielleicht sogar Monate hinziehen. Vergangenen Mittwoch hatten 50 Polizeibeamte mehrere Gebäude im Landkreis Ostallgäu durchsucht. Viele Bürger in der Gemeinde äußerten sich nach der Festnahme schockiert. Die Ermittlungen ins Rollen gebracht hatten Hinweise aus dem Mitarbeiterkreis.