Erst war es der Moosbach in Lindenberg, dann der Alatsee bei Füssen. Nun besteht auch in Bächen in Lindau Verdacht auf Krebspest. Das Wasserwirtschaftsamt Kempten (WWA) teilt auf Anfrage unserer Redaktion mit, dass Mitarbeiter am Freitag einzelne tote Krebse am Giebelbach und Tobelbach aufgesammelt haben.
Beide Bäche münden in den Bodensee. Noch ist unklar, ob durch den möglichen Pestausbruch in Lindau Gefahr für Tiere im Bodensee besteht.
Verdacht auf Krebspest in Lindau: Anwohnerin fand tote Tiere am Bach
Eine Anwohnerin fand die toten Tiere laut WWA-Leiter Karl Schindele wenige Tage zuvor und meldete sich mit Verdacht auf die für heimische Krebse tödliche Pestepidemie bei der Behörde. "Bisher ist noch vieles zu dem Fall in Lindau unklar", sagt Schindele.
Krebspest im Allgäu: Signalkrebse könnten Ursache sein
Das WWA wusste etwa noch nicht, ob die gefundenen Krebse tatsächlich an der Krebspest gestorben sind. Um die Todesursache festzustellen - und eventuell die Pest nachzuweisen - nahm das Amt vor Ort DNA-Proben der verendeten Tiere und schickte sie in ein Labor.
Laut Schindele ist es möglich, dass es sich bei den aufgefundenen Tieren um Signalkrebse handelt. Diese Flusskrebsart ist im Gegensatz zu Edelkrebsen und Steinkrebsen nicht im Allgäu heimisch und wurde aus Nordamerika eingeschleppt. Sie könnte der Auslöser für die Krebspest sein. Signalkrebse verbreiten die Pilzsporen, an denen heimische Krebsarten erkranken.
Krebspest laut Experten kaum aufhaltbar
Maßnahmen wie etwa eine Krebssperre, um die Krebspest einzudämmen, gebe es in Lindau aktuell nicht. Das Wasserwirtschaftsamt Kempten bittet Bewohner allerdings, den Giebel- und Tobelbach nicht zu betreten. Vor allem Hunde sollen mit dem Wasser nicht in Berührung kommen, weil sie den resistenten Erreger in andere Gewässer tragen könnten.
Ganz aufzuhalten sei die Krebspest aber wohl nicht, sagt Schindele: "Was wir aber können, ist Verzögern durch Vorsicht." Schon vor einigen Tagen erklärte das WWA auf Anfrage unserer Redaktion, dass sich die Ausbreitung durch Wasservögel oder Biber kaum vermeiden ließe.
Wie viele Krebse im Allgäu aktuell von der Pestepidemie betroffen sind, ist noch unklar. Klar ist allerdings: Die Sterberate der mit dem Pilz infizierten Tiere liegt laut Experten bei über 90 Prozent.
