Mickie Krause, Peter Wackel und Ikke Hüftgold bekommen Konkurrenz aus Kempten: Cornelius W. M. Oettle hat mit Unterstützung von Künstlicher Intelligenz (KI) einen Party-Song geschrieben, der heuer womöglich die Festzelte der Republik (inklusive Mallorca) zum Beben bringen könnte. „Fenster auf Kipp“ hat es innerhalb kürzester Zeit auf Tiktok immerhin schon auf über 16.000 Klicks gebracht. Tendenz steigend.
Wie es sich für einen Mitgröhl-Song gehört, ist der Refrain schön einfach und griffig: „Und ich sag zum Wirt / Mach ma das Fenster auf kipp / Kipp kipp kipp / Bevor ich noch umkipp / Kipp kipp kipp / Das Fenster auf kipp / Kipp kipp kipp / Und alle machen mit /Kipp kipp kipp“. Der Text stammt großteils aus der Feder von Cornelius Oettle. Der Satiriker und Gagschreiber produziert unter anderem Texte für das Magazin Titanic, die taz und die ZDF-Kabarett-Sendung Die Anstalt. Zuletzt stand der 32-Jährige am Theater in Kempten in einem umjubelten KI-Impro-Abend mit Kollegen auf der Bühne. Seine Erlebnisse mit der KI ChatGPT hatte er, wie berichtet, in einem Buch gesammelt („Meine Witze sind alle nur gecloud“).
Nun hat er sich mit der Musik-KI „Suno AI“ beschäftigt. Als Hobbymusiker, der Klavier und Gitarre spielt und früher auch in einer Band sang, wollte er schon immer mal einen Song schreiben, der das Zeug für einen Hit hat, erzählt Oettle im Gespräch mit unserer Redaktion. Den hat er nun aber weitgehend von der KI schreiben lassen. Das Programm Suno AI zeichnet bei „Fenster auf Kipp“ nicht nur für Musik und Rhythmus, sondern auch für Stimme und Gesang verantwortlich.
Mit Begriffen wie Après-Ski, Ballermann, Electro-Beat, Mallorca-Party und Schlager „fütterte“ Oettle das KI-Programm. Sein Text geht auf eine Idee zurück, die er früher mit Freunden bei einem feucht-fröhlichen Bierabend hatte, erzählt er. Wer nun denkt, dass die Produktion des Zweieinhalb-Minuten-Songs lange dauerte, der irrt. „An einem Nachmittag hatte ich ihn fertig“, verrät Oettle. Das Ergebnis verblüffte sogar den KI-Experten ein wenig. Man müsse ja bedenken, dass KI noch relativ am Anfang stehe, betont er. Und wie soll der KI-Song nun in die Festzelte der Republik kommen? Oettle lacht und zuckt die Achseln. Vielleicht fänden sich Party-Bands, die ihn in ihr Programm aufnehmen.
Veröffentlicht hat er „Fenster auf Kipp“ unter dem Pseudonym „Franz Krauder“. Unter diesem Namen trat Oettle vor vielen Jahren in seiner Heimatstadt Stuttgart mit „Schwäbischen Chansons“ auf. Der Name stehe für einen „Durchschnittstypen“, sagt er.
Auf Youtube hat „Fenster auf Kipp“ schon zahlreiche Fans. „Ich hatte lange Zweifel, aber durch dieses Lied habe ich endlich wieder einen Sinn in meinem Leben gefunden“, kommentiert einer. Ein anderer ist sich sicher: „Das wird das nächste Brett am Ballermann!“ Wer weiß, vielleicht haut das ja hin, wenn sich ein Mallorca-Partysänger-Star des Songs annimmt ...
Info: „Fenster auf Kipp“ von Franz Krauder kann man online hören, streamen und downloaden, etwa auf Youtube, Spotify, Tiktok und Apple Music.