Am Anfang war Schweigen. Beim Neubeginn nach dem Zweiten Weltkrieg 1945 wollten die Menschen im Allgäu, wie anderswo auch, nicht die Verheerungen und Verbrechen aufarbeiten, die Hitler und seine Nationalsozialisten zwölf Jahre lang angerichtet hatten. Der Blick auf das eigene Handeln, auf das eigene Dorf, die eigene Stadt, ließ auf sich warten. Im Allgäu begann die ernsthafte Analyse vereinzelt in den 1970er und 1980er Jahren, als etwa enthüllt wurde, wie in der Heil- und Pflegeanstalt Kaufbeuren-Irsee systematisch Menschen ermordet wurden. Oder Filmemacher Leo Hiemer in „Leni ... muss fort“ vor Augen führte, wie gnadenlos die Menschen mit einem jüdischen Kind verfuhren. Die Stadt Kempten hat erst vor vier Jahren, aber immerhin, eine Erinnerungskultur-Kommission gebildet, die seither der Frage nachgeht: Was ist zu Beginn des 20. Jahrhunderts vor Ort passiert, das in die Katastrophe einer Diktatur führte? Und wer waren die handelnden Personen und Organisationen?
NZ-Zeit im Allgäu
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