75 Jahre nach Ende der Nazi-Diktatur startet Kempten einen Prozess, die unselige Zeit systematisch aufzuarbeiten. Vor kurzem berief die Stadt eine „Kommission für Erinnerungskultur“ ein. 17 Männer und Frauen – Historikerinnen, Stadtpolitiker und Verwaltungsvertreter – sollen die Kemptener Geschichte genauer betrachten als bisher. Dabei werden sie den Fokus auf das 20. Jahrhundert richten – insbesondere auf die Zeit der nationalsozialistischen Herrschaft von 1933 bis 1945 und die herausragende Rolle des damaligen Oberbürgermeisters Dr. Otto Merkt. Dass dieser Prozess einer intensiven Aufarbeitung erst ein Menschenleben nach den Geschehnissen geschieht, wundert viele, ist aber nicht ungewöhnlich – und Kempten keine Ausnahme.
Nazi-Herrschaft in Kempten