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Schwäbisches Freilichtmuseum Illerbeuren: Warum kündigt Leiter Bernhard Niethammer?

Bernhard Niethammer hört auf

Warum kündigte der Leiter des Schwäbischen Freilichtmuseums überraschend?

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    Museumsleiter Bernhard Niethammer verlässt das Schwäbische Freilichtmuseum Illerbeuren nach viereinhalb Jahren auf eigenen Wunsch. Das ist der vierte Führungswechsel innerhalb von zehn Jahren.
    Museumsleiter Bernhard Niethammer verlässt das Schwäbische Freilichtmuseum Illerbeuren nach viereinhalb Jahren auf eigenen Wunsch. Das ist der vierte Führungswechsel innerhalb von zehn Jahren. Foto: Ralf Lienert (Archiv)

    Überraschend kam diese Kündigung in der vergangenen Woche selbst für die Vorsitzende des Heimatdienstes Illertal, der in einem Zweckverband mit dem Bezirk Schwaben, dem Landkreis Unterallgäu und der Gemeinde Kronburg für Unterhalt und Betrieb des Schwäbischen Freilichtmuseums Illerbeuren sorgt: Dr. Bernhard Niethammer, Museumsleiter seit Januar 2019, verlässt das Haus auf eigenen Wunsch zum 30. Juni 2024.

    „Wir saßen eine Woche vorher noch zusammen und hatten ein gutes Gespräch über die nächsten Projekte“, sagt Simone Zehnpfennig-Wörle. „Wir wissen nicht, was den Ausschlag gab und bedauern diese Entscheidung sehr. Auch, weil er bei der Organisation des Festspiels Illerbeuren 2023 ein zuverlässiger Partner war, der uns fachlich fundiert unterstützt hat.“ Niethammer ist bereits nicht mehr vor Ort und war für eine Stellungnahme zu seinen Beweggründen nicht zu erreichen.

    Bezirk Schwaben gibt spärlich Auskunft zur Kündigung von Bernhard Niethammer

    Darüber gibt es auch vom Bezirk Schwaben – Bezirkstagspräsident Martin Sailer ist Vorsitzender des Zweckverbands – nur spärlich Auskunft. Die meisten Fragen zur Kündigung von Bernhard Niethammer bleiben unbeantwortet: Man wolle sich nicht zu laufenden Personalangelegenheiten äußern, teilt ein Pressesprecher mit.

    Zu erfahren ist lediglich, dass mit Niethammer ein Auflösungsvertrag geschlossen wurde, weil er zum 1. Juli eine neue Stelle antreten wolle. „Der Bezirk will ihm da nicht im Weg stehen“, sagt der Sprecher. Der laufende Betrieb des Freilichtmuseums werde nun durch die stellvertretende Museumsleiterin Gudrun Thiel aufrechterhalten.

    Das Leben auf dem Land möchte das Freilichtmuseum in Illerbeuren zeigen.
    Das Leben auf dem Land möchte das Freilichtmuseum in Illerbeuren zeigen. Foto: Martina Diemand

    In einer kurzen Pressemitteilung zu Niethammers Kündigung hatte der Bezirk angedeutet, sie läge „in unterschiedlichen Vorstellungen begründet, wie das Museum strategisch weitergeführt und -entwickelt werden soll“. Konkretes, worüber die Vorstellungen auseinandergingen, ist nicht zu erfahren. Der Pressesprecher äußert lediglich: „Uns ist wichtig, dass das Freilichtmuseum ein Ort der Begegnung und des Wissens ist. Da gibt es immer unterschiedliche Schwerpunkte bei der Gestaltung.“

    Hat die Kündiung mit der finanziellen Ausstattung zu tun?

    War dann möglicherweise die finanzielle Ausstattung des Museums ein Hemmschuh für die von Niethammer angestrebte Weiterentwicklung? Der promovierte Bauhistoriker hatte nämlich angekündigt, er wolle künftig nicht mehr nur die bäuerliche Alltagskultur, sondern das ländliche Leben insgesamt darstellen, mit Handwerk, Gewerbe und beispielsweise einer Dorfschule – die bereits auf dem Gelände aufgebaut wird. Deshalb auch die Namensänderung.

    „Finanziell steht das Schwäbische Freilichtmuseum Illerbeuren gut da. Rücklagen sind noch vorhanden“, heißt es dazu aus dem Bezirkspressebüro. Allerdings hatte hatte der Zweckverband – angesichts angespannter kommunaler Haushalte – die Investitionen für 2024 von zunächst vorgesehenen 960.000 auf 750.000 Euro gedeckelt. Betroffen hätte das vor allem bereits geplante, teils drängende Bauprojekte.

    Simone Zehnpfennig-Wörle vom Heimatdienst Illertal spricht von einem Restaurierungsstau

    Von einem „großen Restaurierungsstau“ spricht in diesem Zusammenhang Zehnpfennig-Wörle, für den sich Niethammer einen engen Zeitplan gesetzt hatte: „Er musste aufholen, was in den Vorjahren liegen blieb.“ Dabei habe der Bauexperte bereits viel vorangebracht, etwa die Eröffnung des Schützenmuseums. Doch das sei nur ein Aspekt seines komplexen Aufgabengebiets gewesen.

    Da die Mitarbeiter verstreut über das ganze Gelände seien, wisse oft einer nicht, was der andere tut. Da habe er einen schweren Stand gehabt, sagt sie.

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