Vor wenigen Tagen Europameisterschaft in Alkmaar, ab Donnerstag Rundfahrt durch Tschechien – und zwischendurch noch schnell ein Interview-Termin daheim in Kempten. Die Tage im Allgäu sind rar geworden für Radprofi Michael Schwarzmann (28). Heute hier, morgen dort. Bei „Sport vor Ort“, der täglichen Gesprächsrunde auf der Festwochen-Bühne im Kemptener Stadtpark, verriet er am Dienstagabend, wie sein Programm in der Heimat aussieht: „Wäsche waschen, die Koffer schon wieder packen und mit dem Fahrrad ein paar Trainingsrunden drehen.“
Die international erfolgreiche Mountainbikerin Nadine Rieder (29, Sonthofen) erzählte auf der Bühne, dass sie zuletzt zu einer Zwangspause verdonnert war. Verletzungsbedingt verpasste sie mit Rennen in Italien und der Schweiz gleich zwei Weltcups vor der Haustüre. Nun fiebert Rieder aber nach erfolgreicher Operation den nächsten Wettkämpfen entgegen. „Ich hoffe, dass ich am Wochenende schon wieder starten kann, muss das aber im Vorfeld noch mit dem Arzt abklären“, sagte sie.
Im weiteren Verlauf des Interviews kamen die beiden Rad-Profis auch auf den tragischen Tod des Belgiers Bjorg Lambrecht zu sprechen. Der 22-Jährige war vergangene Woche an den Folgen eines schweren Sturzes bei der Polen-Rundfahrt gestorben. „So etwas versetzt die Radsport-Welt in Schockstarre. Alle tragen Trauer. Der Gedanke daran, dass so etwas Schlimmes passieren kann, ist natürlich auch bei uns immer präsent. Man hofft aber selbstverständlich immer darauf, dass alles gut geht“, meinte Schwarzmann. Und Rieder ergänzte: „Nach so tragischen Unfällen kommt zum Nachdenken. Man merkt ganz schnell, dass es viel wichtigere Dinge im Leben gibt, als sich beispielsweise über einen vierten Platz zu ärgern.“
In der kurzweiligen Gesprächsrunde erzählte Rieder unter anderem von ihrem Sieg auf Eis und Schnee in Gstaad im vergangenen Winter und davon, dass sie bei solchen Bedingungen eigentlich viel lieber auf Langlauf-Ski unterwegs ist als mit dem Mountainbike. Schwarzmann plauderte ein wenig aus dem Nähkästchen – über kuriose Wetten mit seinen Kollegen im oberbayerischen Team Bora Hansgrohe und die Strapazen des über 3500 Kilometer langen Giro d’Italia.
Am heutigen Mittwoch sind auf Einladung des Bayerischen Landessport-Verbands, der Bayerischen Sportjugend und des Sportamts der Stadt Kempten Stefan Schaidnagel, Sportdirektor des Deutschen Eishockey-Bunds, die ehemalige Weltklasse-Langläuferin Katrin Vallet und der blinde Nachwuchsschwimmer Johannes Weinberg zu Gast beim Festwochen-Interview. Am Donnerstag steht Rennfahrer Luca Engstler Rede und Antwort. Beginn ist jeweils um 17 Uhr.