Mit ihrer Philosophie ist es der Bank gelungen, viele Kunden langfristig zu binden, und so – in schwierigen Zeiten – stabil zu bleiben. Zugleich gelingt dem Unternehmen seit Jahren der Spagat, zugleich Privatbank und Hausbank der Walser zu sein. So blicken die Vorstände zufrieden auf das Geschäftsjahr 2018. Das Betriebsergebnis wurde von 0,7 Millionen auf 1,8 Millionen Euro gesteigert. Ausschlaggebend waren geringere Personalkosten (- 16,9 Prozent) und Sachaufwände (-15,9 Prozent), die sich vor allem wegen des Wegfalls einmaliger IT-Kosten im Vorjahr reduziert haben. Die Zahl der Mitarbeiter wurde reduziert und liegt jetzt bei 120. Im Jahr 2017 beschäftigte die Bank noch 140 Angestellte. „Wir müssen bei sinkenden Erträgen auf die Kosten schauen“, erklärt Widmer den Personalabbau. Man habe aber vor allem die natürliche Fluktuation genutzt, also Stellen von altersbedingt ausgeschiedenen Mitarbeitern nicht neu besetzt.
Das „Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit“ sank um sechs auf -0,4 Millionen Euro. Der Grund dafür seien Abwertungen bei den eigenen Wertpapieren, an denen die Bank – ihrer langfristig ausgerichteten Investment-Philosophie folgend – festgehalten hat. Unterm Strich weist die Bank einen Bilanzgewinn von 0,6 Millionen Euro aus.
Leicht nach oben entwickelte sich in der Bankbilanz das Gesamtkapital, das von 96,6 Millionen auf 97 Millionen Euro erhöht wurde. So werden mit einer Gesamtkapitalquote von mehr als 29 Prozent die gesetzlichen Anforderungen um mehr als das Doppelte übertroffen. Finanziell steht die Bank auch durch den Verkauf der Tochter Raiffeisen Privatbank Liechtenstein gut da.
Das Kundenvolumen blieb bei rund 1,9 Milliarden Euro annähernd konstant. Das sei in Zeiten von turbulenten Kapitalmarktentwicklungen und einer damit verbundenen Verunsicherung bei den Anlegern keine Selbstverständlichkeit, sagt Widmer. „Hier bewährt sich unsere Philosophie, nach der langfristige Investitionen vor allem in Aktien eine ertragreiche Teilnahme am globalen Wirtschaftswachstum ermöglichen.“ Dabei verweist Widmer auf die Devise „Zeit schlägt Zeitpunkt“.
Doch wie kann man in schwierigen Zeiten das Vertrauen der Anleger gewinnen? Es gebe zwei Arten von Vertrauen, erklärt Private-Banking-Leiter Jürgen Herter. In der Kennenlernphase ein funktionales, dann später ein emotionales Vertrauen. In der ersten Phase helfe die Reputation und Auszeichnungen. So wird die Privatbank im renommierten Fuchs-Report im Segment der „Top-Anbieter“ im Private Banking regelmäßig als einer der besten Vermögensmanager im deutschsprachigen Raum geführt. Zudem werden die Walser im Ranking der Wirtschaftswoche genannt und von Focus Money ausgezeichnet. „Dieses wiederholt hervorragende Abschneiden unserer Vermögensverwalter führt zu einer hohen Kundenzufriedenheit und ist vor allem auch bei der Neukundengewinnung ein entscheidendes Argument“, sagt Widmer.
Langfristig sei das emotionale Vertrauen wichtig. „Unsere Berater haben mit den Kunden zusammen viel erlebt“, sagt Herter. So wären die Anleger inzwischen dankbar, dass sie von den Verkäufen zu Tiefstständen Ende 2018 abgehalten wurden und so kein Geld verloren. Ein Kunde brachte aus Dankbarkeit sogar eine Flasche Wein vorbei.