Vor der malerischen Kulisse des Engadins ist das Weltcup-Finale im Skilanglauf über die Bühne gegangen. Nach dem großteils enttäuschenden Abschneiden bei der Heim-WM in Oberstdorf gab es vor allem für das Frauenteam ein versöhnliches Ende. Herausragend: der vierte Platz der Oberstdorferin Laura Gimmler im 10-Kilometer-Massenstart-Rennen, ihr bislang bestes Weltcup-Ergebnis.
- Staunen am Silvaplana-Stausee: „Ich bin im Ziel angekommen und habe durchgezählt. Da waren nur noch drei andere. Das konnte ich gar nicht glauben“. So beschreibt die 27-jährige Oberstdorferin ihre Glücksgefühle nach dem vierten Platz. Nie und nimmer habe sie im Januar nach den Dämpfern bei der Tour de Ski (Rang 41 in Val Müstair) geglaubt, „dass ich noch zu solchen Leistungen in der Lage bin“. Sie könne die Saison jetzt mit einem guten Gefühl beenden. „Man soll ja bekanntlich aufhören, wenn’s am schönsten ist. So mach’ ich das jetzt“, sagte Gimmler.
- Auch Fink ganz schön flink: Mit Katharina Hennig (Sonthofen) als Sechste und Pia Fink (Fischen) als Siebte im 30-Kilometer-Rennen gab es zwei weitere Top-Ten-Platzierungen für den DSV. Auch Fink war sprachlos: „Ich bin super zufrieden. Das hätte ich so nicht erwartet.“
- Lehren für die Olympia-Saison: Bundestrainer Peter Schlickenrieder hat sein Saisonziel erreicht. „Die persönlichen Bestleistungen abzurufen, sei eigentlich das Ziel für die Heim-WM in Oberstdorf gewesen. Doch das Timing stimmte nicht. Wir haben es davor geschafft. Und danach.“ Man habe vereinzelt gesehen, welches Potenzial in dieser Mannschaft stecke. „Wir müssen den Saisonaufbau anders als zuletzt gestalten, dass wir dann im nächsten Winter punktgenau bei Olympia unsere beste Performance zeigen.“ Auch Hennig fordert: „Wir müssen einen anderen Trainingsaufbau hinbekommen.“
- „Auslaufen“ in der Schweiz: Weil wegen der Corona-Pandemie in Deutschland keine nationalen Meisterschaften im bisherigen Format möglich sind, geht Schlickenrieder mit seinem Weltcup-Team sowie einigen ausgewählten Kadermitgliedern vom 26. bis 28. März noch zu den Schweizer Meisterschaften nach Sedrun im Kanton Graubünden. Dort werden alle Wettkampfformate angeboten, die dann auch bei den Olympischen Spielen in Peking stattfinden werden – also sowohl Sprints, Langdistanzrennen als auch Teamsprints. „Gerade im Sprint haben wir in puncto Taktik noch jede Menge Potenzial nach oben“, sagt Schlickenrieder. „Diese Chance werden wir noch einmal nutzen.“
- Abgeschlagen im Gesamtweltcup: Trotz einiger Lichtblicke: Die Gesamtbilanz der DSV-Langläufer ist so schlecht wie seit vielen Jahren nicht mehr. Im Gesamt-Weltcup hat nur Katharina Hennig als Elfte annähernd Kontakt zur Weltspitze.
Zum Jahreswechsel Tour de Ski in Oberstdorf?
- Ausblick auf die Saison 2021/22: Der Saisonbeginn soll Ende November traditionell im finnischen Ruka erfolgen. Nach Wochenenden in Lillehammer (Norwegen), Davos (Schweiz) und Dresden startet die nächstjährige Tour de Ski am 28. Dezember in Lenzerheide und soll laut vorläufigem Terminkalender des Internationalen Skiverbandes Fis am 31. Dezember und 1. Januar in Oberstdorf gastieren. Dritte und letzte Station wäre am 3./4. Januar wie gewohnt Val di Fiemme. Im Januar sind dann noch Rennen in Premanon (Frankreich) und Planica (Slowenien/Vor-WM), bevor vom 4. bis 20. Februar die Olympischen Spiele in Peking anstehen. In der vierten und letzten Saisonperiode geht es dann wieder in den Norden: Tallin (Estland), Lahti (Finnland), Drammen, Oslo (Norwegen) und Falun (Schweden) folgen, ehe vom 18. bis 20. März das Saisonfinale in Russland steigen soll.
Gesamt-Weltcup-Platzierung:
- Frauen: 1. Diggins (USA) 1347 Punkte, ..., 11. Katharina Hennig (Oberwiesenthal/Sonthofen) 574, 35. Pia Fink (SV Bremelau/Fischen) 157, 42. Laura Gimmler 106, 51. Sofie Krehl 81, 61. Coletta Rydzek (alle Oberstdorf) 40.
- Männer: 1. Bolschunow (Russland) 1765 Punkte, ..., 26. Lucas Bögl (Gaissach) 266, 29. Florian Notz (SZ Römerstein/Oberstdorf) 216, 43. Janosch Brugger (Schluchsee/Fischen) 126, 69. Friedrich Moch (Isny) 69, 89. Sebastian Eisenlauer (Sonthofen) 22.