Herbstzeit ist Lesezeit! Wenn es draußen schneller dunkel wird und die Tage immer kälter werden, gibt es fast nichts Schöneres, als es sich Zuhause mit einem guten Buch auf dem Schoß gemütlich zu machen. Das finden zumindest manche Buchliebhaber der
Allgäuer
Zeitung
. Welche Romane, Krimis und Sachbücher sich besonders gut für den Herbst eignen, stellt die Redaktion hier vor:
Leonie Küthmann: „Der Schatten des Windes“ von Carlos Ruiz Zafón

"Barcelona in den Nachkriegsjahren, ein Junge, der manchmal neugieriger ist als seinem Vater lieb ist und der mysteriöse Friedhof der Bücher – Carlos Ruiz Zafóns „Der Schatten des Windes“ nimmt Leserinnen und Leser bereits auf den ersten Seiten gefangen. Zum Inhalt hier nur einige Worte, denn lesen sollte man am besten alles, in der ganzen Ausführlichkeit: Daniel ist elf Jahre alt und lebt in Barcelona, geprägt von der Franco-Zeit. In einem mysteriösen Geschäft, dem sogenannten Friedhof der Bücher, begegnet ihm ein Roman, der ihn nicht mehr loslässt. Und nach und nach bemerkt er Parallelen zwischen „Der Schatten des Windes“ und seinem eigenen Leben – und gerät in Verwicklungen, die teilweise auch gefährlich werden.
Zafon hat einen Roman geschaffen, der die Bezeichnung Geschichte wirklich verdient. Wer in Daniels Welt eintaucht, merkt schnell, dass man selbst Teil dieser komplexen, ineinander verwobenen Handlungsstränge wird. Zafon hat liebenswerte Figuren erschaffen, die alle ihre Eigenheiten und kleinen Geheimnisse haben. Sprachlich ist der Roman oft fantasievoll, gleichzeitig simpel, aber raffiniert. Die perfekte Lektüre, um an kalten Herbsttagen in eine andere Welt einzutauchen."
Auf einen Blick:
- Buchtitel: „Der Schatten des Windes“
- Autor: Carlos Ruiz Zafón
- Verlag: Fischer Taschenbuch Verlag
- Umfang: 576 Seiten
- Preis: 12,00 Euro
- ISBN: 978-3-596-19615-9
Lena Lingg: „Einfach mal so tun, als ob das Leben einfach wäre“ von Hanna Dietz

"Einfach mal so tun, als ob man Ahnung hätte. Nicht immer klein beigeben, sondern Konflikte auch mal zulassen. Dieses Mal den Fleck ignorieren und sich bewusst machen, dass Schweigen nichts Schlimmes ist. Wo Selbstzweifel Menschen besonders zusetzen, welche Chancen sie verbauen und wie man das umgehen kann – damit beschäftigt sich Hanna Dietz im Ratgeber „Einfach mal so tun, als ob das Leben einfach wäre“.
Mit Anekdoten aus ihrem eigenen Leben oder aus dem Bekanntenkreis beschreibt sie unterhaltsam, wie man kleine Unsicherheiten überspielen und selbstbewusster den Alltag bestreiten kann. Mit vielen hilfreichen Tipps, wie sich das Leben verbessert, wenn man endlich mal entspannt. Und das am besten an einem kühlen Herbsttag mit einer Tasse Tee und diesem Buch zur Hand."
Auf einen Blick:
- Buchtitel: "Einfach mal so tun, als ob das Leben einfach wäre"
- Autorin: Hanna Dietz
- Verlag: Mvg
- Umfang: 192 Seiten
- Preis: 14,99 Euro
- ISBN: 978-3-7474-0126-2
Linda Leinecker: "Hinter den drei Kiefern - Ein Fall für Gamache"

"In Three Pines, einem malerischen kleinen Dörfchen im kanadischen Quebec, ist das Leben schön: Hier gibt's kleine süße Läden, eine tolle Landschaft und eine ebenso illustre wie liebenswerte Dorfgemeinschaft. Doch am Tag nach Halloween zerbricht diese Idylle, als eine dunkel gekleidete Gestalt ausgerechnet am Morgen nach Halloween mitten auf dem Dorfplatz auftaucht. Und sich weder bewegt noch spricht. Auch Protagonist und hochrangiger Polizeibeamter Armand Gamache kann ihr kein Wort entlocken. Und es dauert nicht lange, bis eine Leiche auftaucht...
Spannend, unterhaltsam und unheimlich clever konstruiert: Wer ein Fan von den Kriminalromanen von Agatha Christie und Donna Leon ist, kommt bei Autorin Louise Penny voll auf seine Kosten. Ihr charismatischer Ermittler Gamache löste - völlig überraschend - Commissario Brunetti von seinem unantastbar geglaubten ersten Platz auf der Liste meiner Lieblingspolizisten ab - eine Entscheidung, die ich auch nach dem Verschlingen der restlichen Bände um Three Pines nicht bereut habe.
Im Gegenteil: Je mehr Bücher ich über Gamache und seine Freunde aus dem kanadischen Dorf mit den drei Kiefern lese, desto mehr verliebe ich mich in diese wunderbare literarische Welt. Die - trotz so mancher düsterer Geschehnisse - für mich seit der Lektüre des ersten Gamache-Buchs den perfekten Lichtblick in dunklen Herbsttagen darstellt."
Auf einen Blick:
- Buchtitel: "Hinter den drei Kiefern - Ein Fall für Gamache"
- Autorin: Louise Penny
- Verlag: Kampa Verlag
- Umfang: 496 Seiten
- Preis: 17,90 Euro
- ISBN: 978-3-311-12002-5
Martin Schmid: "Lange war ich unsichtbar" von Ursula Buchfellner

"Ursula Buchfellner ist im Münchner Hasenbergl aufgewachsen, welches auch heute noch zu den prekären Gegenden der Stadt zählt. Sie war Deutschlands jüngstes Playmate und die erste Deutsche in der US-Ausgabe des Playboys. Ihre Kindheit war von Armut und Gewalt geprägt. Ihre Familie lebte zunächst in einer Barackensiedlung und später in einem einfachen Häuserblock ohne Heizung. Ihr Vater schlug sie regelmäßig, ihre Mutter war überfordert und zudem immer wieder schwanger. Die Kindheit prägte das Leben von Ursula Buchfellner und drohte, es zu zerstören.
Mit Ende 40 startet die starke Frau ein ehrgeiziges Projekt. Sie will ihren Eltern, die mittlerweile geschieden sind, verzeihen, um sich von der Last der Vergangenheit zu befreien. Dazu zieht sie für ein paar Wochen bei ihrer Mutter ein und begleitet später auch ihren Vater in seinen letzten Lebensjahren. Ihr Motto: Man muss ein paar Schritte in den Schuhen des anderen gehen, um ihn zu verstehen.
Im Haupterzählstrang beschreibt Buchfellner, wie sie bei ihrer Mutter einzieht und mit ihr lebt. Zwischendurch werden immer wieder Rückblicke in die Vergangenheit eingeschoben, die das Bild der Autorin nach und nach schärfen. Es ist die Geschichte eines persönlichen Reifeprozesses, der sehr schmerzhaft ist, aber zu einem guten Ende führt."
Auf einen Blick:
- Buchtitel: "Lange war ich unsichtbar - Wie Versöhnung mein Leben rettete"
- Autorin: Ursula Buchfellner
- Verlag: Kailash
- Umfang: 224 Seiten
- Preis: 17,99 Euro
- ISBN: 978-3-424-63108-1
Sophia Ungerland: "Jane Eyre" von Charlotte Brontë

"Der Wutausbruch der jungen Jane Eyre gegenüber ihrer missgünstigen Tante ist ihr erster Schrei nach Freiheit und Selbstbestimmung. Gleichzeitig besiegelt er ihr Schicksal: Sie wird in ein Internat gesteckt und ist von da an auf sich allein gestellt. Autorin Charlotte Brontë erzählt den beeindruckenden Werdegang einer mittellosen, jungen Frau, die sich als Gouvernante im England des 19. Jahrhunderts durchschlägt.
Mit Mut, Intelligenz und Stolz überwindet sie soziale und gesellschaftliche Hürden. Dass sie ihrem Arbeitgeber, dem düsteren, aber faszinierenden Mr. Rochester, auch mal ihre Meinung geigt, tut deren Verbindung keinen Abbruch – im Gegenteil. Doch die Verstrickungen seiner Vergangenheit werden für die beiden zur schier unüberwindbaren Hürde.
Jane Eyre von Charlotte Brontë gehört zu den Klassikern der Weltliteratur. Die Charaktere, die Handlung und die Themen ziehen Leserinnen und Leser auch heute noch in ihren Bann. Wer es sich sprachlich zutraut, dem ist die englische Originalfassung zu empfehlen. Der Herbst ist für diese Lektüre die beste Jahreszeit: Umso lebhafter kann man sich das raue, englische Wetter und die kalten Gemäuer dieses Romans vorstellen."
Auf einen Blick (deutsche dtv-Ausgabe):
- Buchtitel: "Jane Eyre"
- Autorin: Charlotte Brontë
- Verlag: dtv
- Umfang: 672 Seiten
- Preis: 9,90 Euro
- ISBN: 978-3-423-12540-6
Lesecafés sind im Allgäu nicht sehr verbreitet. Ein paar gibt es dann aber doch. Wer Bücher, Zeitschriften oder die Zeitung zusammen mit einem Stück Kuchen und Kaffee genießen möchte ist hier richtig.
Lesen Sie auch:
- Lesetipps im Lockdown: Diese Bücher empfehlen Autoren aus dem Ostallgäu
- Die besten Bücher für den Lockdown: Was Kemptener empfehlen