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Lieferengpässe wegen Corona: Gehen Allgäuer Geschäften die Waren aus?

Engpässe bei Fahrrädern, Elektronik und Mode

Lieferengpässe vor Weihnachten: Gibt es heuer keine Geschenke?

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    Der Verkaufsraum des Oberdorfer Radhauses ist noch gut gefüllt. Nachbestellungen sind derzeit allerdings schwierig, sagt Inhaber Martin Barth. „So schnell, wie die Räder reinkommen, gehen sie auch wieder raus.“
    Der Verkaufsraum des Oberdorfer Radhauses ist noch gut gefüllt. Nachbestellungen sind derzeit allerdings schwierig, sagt Inhaber Martin Barth. „So schnell, wie die Räder reinkommen, gehen sie auch wieder raus.“ Foto: Mathias Wild

    Kein neues Handy unterm Weihnachtsbaum und auch bei der Spielekonsole oder dem E-Bike könnte es heuer schwierig werden: Grund sind Lieferengpässe in vielen Branchen. Denn der Schiffsverkehr mit Containern voller Waren gerade aus Asien und den USA ist durch Corona aus dem Rhythmus gekommen. Die Folge sind nicht nur verzögerte Lieferungen, sondern auch steigende Kosten – was sich auch auf die Preise an den Ladentheken im Allgäu auswirkt.

    Im Einzelhandel kann gegenwärtig nicht jede Bestellung erfüllt werden. 74 Prozent der Händler klagten im September über entsprechende Probleme. Das geht aus einer Umfrage des Ifo-Instituts hervor. Die Schwierigkeiten der Industrie hätten nun auch den Handel erreicht, heißt es beim Ifo-Institut.

    Allgäuer Geschäfte bemerken Engpasse bei Fahrrädern, Elektronik und Schuhen

    Das merken auch die Läden in der Region. Annette Pickert sieht Engpässe in einigen Bereichen: Bei Fahrrädern, Elektronik und Geschenkartikeln, aber auch bei Schulranzen, Mode oder Schuhen könnte es im Weihnachtsgeschäft knapp werden, sagt die Vorsitzende des Kemptener Einzelhandelsverbandes. Das Beispiel Kleidung: „Da gibt es Engpässe bei der Frühjahrskollektion, weil Vieles aus Vietnam kommt und dort wegen der Corona-Beschränkungen nicht ausgeliefert werden kann.“

    Das hat Folgen für die Geschäfte: „Jeder schaut, ob er noch Ware bekommen kann“, schildert Pickert die aktuelle Lage. Sie habe in ihrem Geschäft Staehlin in Kempten, in dem unter anderem Einrichtungsgegenstände und Schreibwaren angeboten werden, alle Weihnachtsware im Haus – könne aber nicht mehr nachbestellen. „Wenn etwas nicht verfügbar ist, wären natürlich Gutscheine eine Alternative“, sagt Annette Pickert. (Lesen Sie auch: "Uns fehlen Kleinigkeiten wie eine Klemme" - 14 Wochen warten auf die Handwerker)

    Radladen in Marktoberdorf: „Einige Kunden werden an Weihnachten leer ausgehen“

    „Einige Kunden werden an Weihnachten leer ausgehen“, befürchtet Martin Barth, Inhaber des Oberdorfer Radhauses in Marktoberdorf. „Wir werden zwar jede Woche beliefert – aber so schnell, wie die Räder reinkommen, gehen sie auch wieder raus.“ Er habe vorsorglich etwa 500 Räder – vor allem E-Bikes – geordert, deswegen gebe es keinen akuten Engpass. „Aber die Auswahl für die Kunden ist nicht so groß. Jetzt nachzubestellen klappt nicht und Liefertermine verschieben sich immer wieder.“ Deswegen bittet er Käufer, „Fantasie und Geduld“ mitzubringen – also eventuell ein anderes Modell zu nehmen als das ursprünglich geplante.

    Lieferengpässe und Warenknappheit: Preise werden wohl steigen

    Von Lieferengpässen und Warenknappheit in verschiedensten Segmenten spricht auch Rudolf Schnatterer, Geschäftsführer des Elektrofachmarkts Saturn in Kempten. Dies gelte zum Beispiel für Mobiltelefone, Spülmaschinen und Drucker. Als Ursache nennt er unter anderem den Mangel an Halbleitern und fehlende Zulieferteile aus China. Pickert geht von Preissteigerungen aus, dies hänge unter anderem mit den gestiegenen Transportkosten zusammen, die sich teilweise verzehnfacht hätten. (Lesen Sie auch: Teures Weihnachten? Die Lieferprobleme erreichen den Einzelhandel)

    Fahrradhändler Barth stimmt ihr zu: „Derzeit sind die Preise noch stabil, aber für das Frühjahr pfeifen es die Spatzen von den Dächern, dass es eine Steigerung zwischen drei und fünf Prozent geben wird.“ Auch Schnatterer sagt, dass die Preise derzeit noch nicht gestiegen seien. Die fehlenden Waren hätten allerdings einen sinkenden Umsatz zur Folge.

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