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Löst Hammerwerfer Tristan Schwandke das Ticket für die Olympischen Spiele?

Leichtathletik

Löst Hammerwerfer Tristan Schwandke das Ticket für die Olympischen Spiele?

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    Hammerwerfer Tristan Schwandke kämpft nach wie vor um die Qualifikation für die Olympischen Sommerspiele in Tokio.
    Hammerwerfer Tristan Schwandke kämpft nach wie vor um die Qualifikation für die Olympischen Sommerspiele in Tokio. Foto: Michael Kappeler/dpa

    Ja, wenn es bloß so einfach wäre, das Verhältnis zwischen Erholung und Belastung im Gleichgewicht zu halten. Das eine hängt vom anderen ab. Denn Tristan Schwandke kämpft auf der einen Seite momentan ehrgeizig um die Qualifikation für die Olympischen Sommerspiele in Tokio. Möglichst viele Wettkämpfe will und muss der Hammerwerfer aus Bad Hindelang dafür seit Wochen bestreiten.

    „Andererseits würde ein Tick mehr Erholung das ganze Wurfsystem technisch sauberer machen. Und das wiederum bringt eineinhalb bis zwei Meter mehr Weite. Die könnten am Ende vielleicht den Ausschlag geben“, erklärt der 29-Jährige. So oder so: Um eines der begehrten Tickets für die Olympischen Spiele zu ergattern, muss Schwandke nicht nur Höchstleistung auf der Wurfanlage bringen, sondern auch viel rechnen.

    Persönliche Bestweite von Tristan Schwandke liegt bei 76,71 Meter

    Das mit der Leistung hat er selbst in der Hand. In Haßloch bei Speyer stellte er vor wenigen Wochen persönlichen Rekord auf. Seine 76,71 Meter waren nicht nur neue bayerische Bestmarke, sondern auch die beste Weite eines deutschen Hammerwerfers seit 2013. Nur 79 Zentimeter fehlen dem amtierenden deutschen Meister noch bis zum Richtwert für die Sommerspiele. Am vergangenen Wochenende gewann Schwandke ein Meeting im Odenwald. Mit 76,03 Metern kam er ganz nah an seine Bestleistung – und sammelte beim sogenannten Norm-Wettkampf des Deutschen Leichtathletik-Verbands (DLV) erneut wichtige Punkte für die Weltrangliste. „Es war ein Wettkampf auf sehr hohem Niveau. Ich war mit Sicherheit technisch noch nicht so gut wie vor zwei Wochen, aber die Tendenz ist steigend. Ich bin zufrieden, dass ich nach zwei schwierigen und anstrengenden Wochen wieder eine stabilere Form habe. Das Gefühl passt“, erklärt der 29-Jährige.

    Zwei Wege führen zu den Olympischen Spielen nach Tokio

    Zwei Wege führen nach Tokio: Entweder Schwandke knackt die Qualifikationsweite von 77,50 Meter direkt oder er sammelt auf Wettkämpfen verschiedener Kategorien Punkte. Bis zum 29. Juni muss er unter den Top 32 der Weltrangliste stehen. Aktuell belegt er Rang 31. „Dahinter steckt sehr viel Rechnerei. Es wird noch ein echter Krimi, denn weltweit kämpfen alle um diese Punkte, nicht nur ich“, meint er lachend. Sein Problem: In Deutschland finden zwar hochkarätige Wettkämpfe statt, die allerdings meistens nur zu niedrigen Kategorien zählen und damit wenig Punkte abwerfen. „Das macht die Sache nicht einfacher“, sagt Schwandke.

    Tristan Schwandke hofft auf die Leichtathletik-Meetings in Leverkusen und Luzern

    So war es zuletzt auch in Fränkisch-Crumbach. Die Veranstaltung zählt als F-Meeting. Für einen Sieg gibt es lediglich 15 Zähler, während man beispielsweise für einen Erfolg bei einem Wettkampf der Kategorie B bis zu 100 Punkte sammeln kann. In die Wertung kommen letztlich die fünf besten Wettkämpfe von 2019 bis Ende Juni 2021. Einen Ausrutscher darf sich der Oberallgäuer eigentlich nicht mehr leisten. Am Wochenende gibt’s die nächste Chance bei einem Meeting in Leverkusen. „Idealerweise werfe ich dann an die 77 Meter ran. Das würde noch einmal Punkte geben“, sagt er.

    Die Entscheidung wird wohl erst Ende Juni in Luzern fallen. An die Sportstätte in der Schweiz hat er gute Erinnerungen. Dort war ihm am 9. Juli 2019 mit 74,03 Metern die persönliche Bestweite gelungen, die noch bis vor wenigen Wochen Bestand hatte. Schwandke: „Mit einer soliden Leistung sollte ich es dann dort schaffen, auch ohne 77,50 Meter das Ticket zu lösen.“

    Das Allgäuer Kraftpaket ist in Top-Form

    Klar ist: Schwandke ist derzeit in der Form seines Lebens, wirft im Training regelmäßig in den Bereich seines Rekordes – und trotzdem muss er um einen Startplatz in Tokio zittern. „Das ist schon kurios. Ich bin ganz nah dran an der Norm. Wenn ich meine Leistung abrufe, hätte ich mit diesen Weiten sogar die Chance auf eine Medaille bei Olympia. Aber wenn ich die Norm nicht schaffe, bin ich genauso nah dran, gar nicht erst nach Japan zu kommen“, sagt er.

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