Betagte Motorräder sind am Wochenende bei den Auerberg Klassik zu sehen. Deren Fahrerinnen und Fahrer stellen sich am Wochenende einem Gleichmäßigkeitswettbewerb hoch auf den Schwäbischen Rigi. Im Rahmenprogramm fahren auch ein paar historische Rennwagen.
Bild: Hermann Köpf
Betagte Motorräder sind am Wochenende bei den Auerberg Klassik zu sehen. Deren Fahrerinnen und Fahrer stellen sich am Wochenende einem Gleichmäßigkeitswettbewerb hoch auf den Schwäbischen Rigi. Im Rahmenprogramm fahren auch ein paar historische Rennwagen.
Bild: Hermann Köpf
„Was Ex-Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel kann, können wir auch“, sagten sich die Veranstalter der Auerberg Klassik. Der hatte bei einer Demonstrationsfahrt mit einem knapp 100 Jahre alten Aston-Martin-Rennwagen für Aufsehen gesorgt, weil der nicht mit herkömmlichem Benzin, sondern mit E-Fuels betankt war. Und genau diesen Treibstoff sollen auch die historischen Fahrzeuge verwenden, die am kommenden Wochenende, 10. und 11. September, auf den Auerberg fahren. Laut den Organisatoren ist das eine deutschlandweite Premiere.
Bernbeuren bereitet sich seit Monaten auf das Großereignis vor. Zur 3. Auerberg Klassik werden wieder hunderte Oldtimer-Fahrer und tausende Gäste aus nah und fern erwartet. Die Rede ist von rund 10.000 Besuchern. Dazu kommt ein unterhaltsames Rahmenprogramm für die ganze Familie. Und sie werden eben nicht in einer Benzinwolke stehen. Das synthetisch hergestellte Rennbenzin soll die CO2-Emissionen um bis zu 90 Prozent reduzieren. Hermann Köpf, Vorsitzender der Auerberg Klassik, sagt: „Wir möchten unseren Fahrern die Möglichkeit bieten, ein aktives Zeichen zu setzen für historischen Motorsport im Einklang mit Klimaschutz.“
Für Benjamin Cuyt vom Hersteller P1 ist das Auerberg Klassik mit E-Fuels „ein Leuchtturmprojekt, wie nachhaltiger Oldtimer-Motorsport in schönster Ausflugsgegend auch in Zukunft betrieben werden kann“. Helmut Dähne, deutsche Motorradrennfahrer-Legende und mehrfacher Auerberg-Teilnehmer, sieht dies ähnlich: „Eine zukunftsorientierte Initiative wie diese ist unterstützenswert. Dass so ein Projekt von einem Dorfverein und nicht vom Konzern initiiert und finanziert wird, ist bemerkenswert.“ (Lesen Sie auch: Bernbeuren wird 800 Jahre alt: Ein Jubiläum in ganz großem Stil)
Aus 330 Anmeldungen wurden 215 Fahrer und Fahrerinnen aus sieben Nationen ausgewählt, die mit ihren Motorrädern und Seitenwagen auf der 3,2 Kilometer langen Strecke hinauf auf den Auerberg um die besten Plätze fahren werden. Dabei handelt es sich nicht um ein Geschwindigkeitsrennen, sondern um einen Gleichmäßigkeitswettbewerb. Dabei steigen diejenigen Teilnehmer der sechs ausgeschriebenen Klassen bis Baujahr 1979 mit der geringsten Zeitdifferenz der gefahrenen Wertungsläufe aufs Treppchen.
„Bei der Auswahl der Teilnehmer ging es uns darum, den Zuschauern einen interessanten Mix aus Lokalhelden sowie historischen Rennmaschinen aus ganz Europa zu bieten“, beschreibt es Christian Natzeder, Zweiter Vorsitzender und Rennleiter. Besonders in der Vorkriegsklasse mit Motorrädern bis Baujahr 1939 hat sich die Veranstaltung einen Namen in der internationalen Oldtimer-Szene gemacht. Im „rollenden Museum am Auerberg“ werden selten fahraktiv zu sehende Marken wie Cotton, Scott, Rex-Acme, Motosacoche, Standard, Sunbeam, Excelsior und viele andere zu sehen sein. (Lesen Sie auch: Ein Neuling vom Gau Auerberg wird auf Anhieb deutscher Meister)
Unter den etwa 15 eingeladenen historischen Rennautos werden mehrere originale Formel-Raritäten zu bewundern sein. Neben einem 1962er Brabham BT3 Formel 1 (pilotiert vom Auerbergrennen-Teilnehmer 1984 Rudi Seher) werden ein ehemaliger Formel-3-Wagen von Michael Schumacher (Baujahr 1990, Fahrer Klaus Trella), ein Kaimann Formel Super Vau (1972, Fahrer Auerbergrennen-Gesamtsieger 1973 Fred Hoenle), aber auch ein 1930er Austin-Seven-Ulster-Rennwagen an die legendären Auerbergrennen von 1967 bis 1987 erinnern.
Der Ortskern Bernbeurens wird zum Festivalzentrum. Für das leibliche Wohl sorgen zehn örtliche Vereine mit Essens- und Getränkestände mit lokalen Produkten. Daneben wird es eine Motorradausstellung mit Leihgaben des Deutschen Zweirad- und NSU-Museums Neckarsulm, des Hockenheimring-Museums, des TOP Mountain Timmelsjochmuseums sowie privater Sammler und Gönner geben. Hauptpartner Indian Motorcycle wird Modelle präsentieren, verbunden mit einem Markentreffen. Auch die Motorradhändler BMW Martin und Triumph Hintermeyer sind vertreten.
Ein weiteres Highlight ist der Best-Dressed-Wettbewerb. Besucher, die in stilechter Bekleidung kommen, erhalten nicht nur ermäßigten Eintritt, sondern haben erstmals im „Salon Auerberg“ die Möglichkeit, sich eine passende Vintage-Frisur und Make-Up von professionellen Stylistinnen zu gönnen. Wer übrigens im eigenen Oldtimer, dessen Baujahr vor 1970 liegt, und noch dazu im passenden Outfit anreist, darf sein Schmuckstück im Ortskern ausstellen.
Am Samstag nach dem Fahrer-Dinner in der Auerberg-Halle gibt es eine öffentliche Abendveranstaltung. Dazu spielen ab 20.30 Uhr die Live-Band „Steel Cats“ und Show-Acts des Rock’n’Roll Club Peiting sind zu sehen.
Start der Wettbewerbe ist an beiden Tagen jeweils um 9.30 Uhr.