Bund Naturschutz Ostallgäu

So retten Ehrenamtliche jährlich mehr als 20.000 Tiere im Ostallgäu

Der Bund Naturschutz sorgt dafür, dass unter anderem Kröten die Straßen im Ostallgäu sicher überqueren können.

Der Bund Naturschutz sorgt dafür, dass unter anderem Kröten die Straßen im Ostallgäu sicher überqueren können.

Bild: Andreas Lander, dpa (Symbolbild)

Der Bund Naturschutz sorgt dafür, dass unter anderem Kröten die Straßen im Ostallgäu sicher überqueren können.

Bild: Andreas Lander, dpa (Symbolbild)

Freiwillige Helferinnen und Helfer retten jährlich eine Vielzahl von Amphibien im Ostallgäu. Wie ihre Arbeit abläuft und wo genau sie unterwegs sind.
19.03.2023 | Stand: 04:00 Uhr

Zahlreiche ehrenamtliche Helferinnen und Helfer sind jetzt wieder an den Straßenrändern zu sehen: Sie bauen Schutzzäune auf, um Amphibien vor dem Tod auf der Straße zu bewahren. Im Landkreis Ostallgäu und in der Stadt Kaufbeuren waren es in den vergangenen Jahren im Schnitt 20.000 Tiere. Bayernweit rettet die Aktion jährlich rund 500.000 Amphibien das Leben.

Früher als gewöhnlich sind zahlreiche Amphibien unterwegs - bereits jetzt werden Schutzzäune aufgebaut

Die steigenden Temperaturen locken Kröten, Frösche und Molche aus ihren Winterquartieren. Darum werden nun von der Kreisgruppe Ostallgäu-Kaufbeuren des Bund Naturschutz und ihren Ortsgruppen und von Straßenbaubehörden überall im Landkreis die Amphibienschutzzäune aufgebaut.

„Ab einer nächtlichen Temperatur von etwa fünf Grad und insbesondere bei regnerischem Wetter sind die fortpflanzungsbereiten Tiere massenweise auf Wanderschaft. Deshalb sind in diesen Wochen wieder zahlreiche ehrenamtlich Aktive des Bund Naturschutz an Straßenrändern unterwegs, kontrollieren morgens und oft auch am Abend die Fangzäune und bringen die eingesammelten Tiere sicher auf die andere Straßenseite“, erklärt Tilman Wernicke, Vorsitzender der Ortsgruppe Kaufbeuren.

In diesen Gebieten im Ostallgäu ist bis Ende April vermehrt mit Amphibien zu rechnen

„Bis Ende April muss man auf unseren Straßen mit den Amphibien rechnen oder mit Menschen, die zu deren Schutz in den Morgen- und Abendstunden unterwegs sind“, so Wernicke weiter.

Im Kreisgebiet befinden sich Amphibienzäune rund um den Kaiserweiher, beim Seeger See, Schwalten Weiher, Walder Weiher, im Stöttener Ortsteil Wies, am Kuhstallweiher, zwischen Jengen und Ketterschwang und zwischen Weinhausen und Beckstetten. Insgesamt sind 17 Schutzzäune aufgebaut.

Im Bereich Günzach-Nord bei der Ortseinfahrt an der Günzbrücke, in Ronsberg-Nord und in Heißen-Gfäll am Löschweiher sind ebenfalls ehrenamtliche Helferinnen und Helfer an milden Abenden mit Niederschlag unterwegs, um wandernde Amphibien einzusammeln und zu ihrem Laichgewässer zu transportieren. Hier werde allerdings vorerst ohne Amphibienschutzzäune gearbeitet.

Mehr als 20.000 Tiere retteten die Helferinnen und Helfer im Jahr 2022

Etwa 75 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer betreuen über acht bis zehn Wochen lang die Übergänge. Im vergangenen Jahr habe man auf diese Weise etwa 21.400 Erdkröten und andere Amphibienarten vor dem Tod auf den Straßen bewahrt, heißt es vom Bund Naturschutz.

Dessen Kreisvorsitzender Josef Kreuzer wünscht sich, dass die Krötenrettung im Landkreis an all diesen Strecken auch in Zukunft weiter geht: „Über die Jahrzehnte konnten wir Zehntausende Kröten und Frösche vor dem Verkehrstod retten. Allerdings kommen viele Helferinnen und Helfer in die Jahre. Wir hoffen, dass es überall gelingt, dass die Betreuung der Zäune von Jüngeren übernommen wird. Wer etwas Gutes tun will, ist jederzeit herzlich willkommen, mitzuhelfen.“

Es gilt auch, die Gewässer sowie feuchte Wiesen und Weiden zu schützen und zu erhalten

Die Ehrenamtlichen stellten in den vergangenen Jahren fest, dass an vielen Übergängen die Anzahl der Tiere in den Fangeimern sinke. Für den Schutz der Amphibien, die aufgrund ihrer schnell austrocknenden Haut auf Feuchtigkeit angewiesen sind, müssten die Gewässer im Landkreis geschützt oder renaturiert und feuchte Wiesen und Weiden erhalten werden, erinnert Tilman Wernicke von der Ortsgruppe Kaufbeuren: „Viele Amphibien können wir vor dem Straßentod retten. Aber das hilft langfristig nur, wenn auch ihre Lebensräume erhalten werden.“

Der Bund Naturschutz ruft Autofahrer auf, die Geschwindigkeitsbegrenzungen an den Amphibienzäunen zu beachten, um Tiere und Helfer zu schützen. Auch wenn keine Warnhinweise aufgestellt sind, sollte man auf Straßen, die an Teichen oder Feuchtgebieten vorbeiführen, langsamer fahren. Stellen ohne Fangzaun, an denen viele Amphibien überfahren wurden, können per E-Mail an amphibien@bund-naturschutz.de gemeldet werden.

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