Energiewende in Marktoberdorf

Forderung: Fernwärme in Marktoberdorf soll weg vom Erdgas

Fernwärme ist in Marktoberdorf beliebt. Sie sei auch grundsätzlich wichtig für die Energiewende, sagt Umweltbeauftragter Vavra. Dazu müssen aber ein Punkt geändert werden.

Fernwärme ist in Marktoberdorf beliebt. Sie sei auch grundsätzlich wichtig für die Energiewende, sagt Umweltbeauftragter Vavra. Dazu müssen aber ein Punkt geändert werden.

Bild: Andreas Filke (Archiv)

Fernwärme ist in Marktoberdorf beliebt. Sie sei auch grundsätzlich wichtig für die Energiewende, sagt Umweltbeauftragter Vavra. Dazu müssen aber ein Punkt geändert werden.

Bild: Andreas Filke (Archiv)

Umweltbeauftragter will bei der Fernwärme weg vom Erdgas. Vavra lobt sie als grundsätzlich gut. Woran er seine Kritik knüpft und was seine Kernfragen sind.
20.11.2023 | Stand: 05:30 Uhr

Das bisschen Mehr an CO2 könne doch nicht der Umwelt schaden, sagen Skeptiker. Kleine Menge mit großer Wirkung, halten dem Klimaforscher entgegen, weshalb sie dazu raten, den Ausstoß an Kohlendioxid zu verringern. Das ruft auch den Umweltbeauftragten der Stadt Marktoberdorf und Stadtrat Christian Vavra (parteilos) auf den Plan. Dabei nimmt er die stadteigene Fernwärme unter die Lupe.

Umweltbeauftragter Vavra: Erdgas so schädlich für das Klima wie Kohle

Vavra hat bei seinen Recherchen auch auf die Internetseite „Energetische Bewertung“ der Fernwärmegesellschaft geschaut. Dort ist zu lesen, das insgesamt 38 Prozent der Wärmeerzeugung aus erneuerbarer Energie stammt. Das Gros von 61 Prozent wird aus Erdgas produziert. Erdgas, sagt Vavra, sei über lange Zeit als Brückentechnologie für die Energiewende gesehen worden. Heute werde vermutet, dass Erdgas sogar klimaschädlicher als Kohle sein könnte. Sein Fazit: „Erdgas ist ein Klimaschädling genauso wie Kohle.“

Auf dieser Annahme hat er einen langen Fragenkatalog entwickelt und an Bürgermeister Dr. Wolfgang Hell geschickt. Mit ihm zusammen hatte Vavra eine viel beachtete Klima- und Artenschutzoffensive gestartet, die vor zwei Jahren vom Stadtrat beschlossen wurde. Grundsätzlich lobt Vavra in seiner Pressemitteilung das Engagement der Stadt bei der Umsetzung und verweist auf die Erfolge bei der Fernwärme. Er nennt dabei die regenerativ erzeugte Wärme aus Biogas und Hackschnitzeln. Doch „die Fernwärme darf sich auf diesen Erfolgen nicht ausruhen, der Weg zur CO2-Neutralität ist sehr weit“.

Kann Marktoberdorf selbst mehr Biogas erzeugen?

Der Umstieg auf regenerative Energieerzeugung sei mühsam, bedinge häufig auch aufwendige, bauliche Maßnahmen und rentiere sich eher mittelfristig. Gaskessel und Blockheizkraftwerke einfach auf Biogas umzustellen, ist für ihn nur eine Scheinlösung. Denn Biogas sei in diesem Umfang gar nicht verfügbar. Deshalb gebe es für Endkunden auch keinen Tarif, der 100 Prozent Biogas garantiert. Vavras Kernfragen sind deshalb: „In welchen Schritten und mit welchen Maßnahmen werden die CO2-Emissionen gesenkt? Bis wann wird die Wärme komplett CO2-neutral erzeugt werden?“ Als eine Möglichkeit, vom Erdgas wegzukommen, regte er an, über den Ausbau der Klärschlammfaulung nachzudenken, um selbst mehr Biogas als bisher zu erzeugen.

Die Fernwärme sei aus dem Antrieb entstanden, Bürgerinnen und Bürgern eine nachhaltig umweltfreundliche, wirtschaftliche und regionale Alternative für eine Wärmeversorgung zu bieten. Dass der Bedarf daran ungebrochen sei, belege die hohe Nachfrage nach einem Fernwärmeanschluss oder einer Ausweitung an andere Stadtgebiete. Vavra: „Unsere Fernwärme kann einen wichtigen Beitrag zur Reduzierung von CO2-Emissionen leisten.“ Sie müsse als „Schlüsselkomponente in der Energiewende“ weiter gestärkt werden.

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