Mindestlohn-Prellerei

Nicht alle Unternehmen halten sich an die Vorgaben zum Mindestlohn

12,41 Euro soll der Mindestlohn ab 2024 betragen.

12,41 Euro soll der Mindestlohn ab 2024 betragen.

Bild: Jan Woitas, dpa (Symbolbild)

12,41 Euro soll der Mindestlohn ab 2024 betragen.

Bild: Jan Woitas, dpa (Symbolbild)

Immer mehr Unternehmen unterschreiten den gesetzlichen Mindestlohn - auch im Ostallgäu. Die IG Bau fordert mehr Kontrollen.
28.09.2023 | Stand: 11:30 Uhr

Mindestlohn-Prellerei aufgedeckt: Das Hauptzollamt Augsburg, das auch für das Ostallgäu und Kaufbeuren zuständig ist, hat im vergangenen Jahr 97 Ermittlungsverfahren eingeleitet, weil Unternehmen entweder den gesetzlichen Mindestlohn oder bestehende Branchenmindestlöhne unterschritten, gar nicht oder zu spät gezahlt haben.

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Bußgelder für Mindestlohn Prellerei doppelt so hoch wie vor zwei Jahren

Als Folge der kriminellen Praktiken wurden rund 1,3 Millionen Euro Verwarnungs- und Bußgelder verhängt. Das teilt die Gewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) mit. Sie beruft sich dabei auf eine Erhebung des Bundesfinanzministeriums für den Bundestagsabgeordneten Bernhard Daldrup (SPD). Zum Vergleich: 2021 leitete das Hauptzollamt Augsburg insgesamt 87 Ordnungswidrigkeitsverfahren wegen des Betrugs und der Trickserei bei Mindestlöhnen ein. Die Höhe der Verwarn- und Bußgelder lag bei rund 674.000 Euro.

"Besonders auf dem Bau gibt es immer wieder schwarze Schafe"

„Auch wenn sich der überwiegende Teil der Unternehmen gesetzestreu verhält: Insbesondere auf dem Bau gibt es immer wieder ‚schwarze Schafe‘. So hat die Finanzkontrolle Schwarzarbeit des Hauptzollamts Augsburg 2022 allein 26 Verfahren wegen Mindestlohnverstößen auf Baustellen eingeleitet“, sagt Michael Jäger, Bezirksvorsitzender IG BAU. Die Ermittlungsverfahren seien nur die „Spitze des Eisbergs“. Die tatsächlichen Zahlen dürften weitaus höher sein. Hier müsse es einen stärkeren Kontrolldruck geben.

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