Vor 60 Jahren wurde Georg Albrecht (zweiter von links) zum Priester geweiht. Das feierten nun in Obergünzburg mit ihm Dekan Thomas Hatosch, Pfarrer Walter Böhmer und Pfarrer Franz Xaver Schmid (i. R.), der Albrecht 2006 in Heimenkirch abgelöst hatte.
Bild: Michael Bauer
Vor 60 Jahren wurde Georg Albrecht (zweiter von links) zum Priester geweiht. Das feierten nun in Obergünzburg mit ihm Dekan Thomas Hatosch, Pfarrer Walter Böhmer und Pfarrer Franz Xaver Schmid (i. R.), der Albrecht 2006 in Heimenkirch abgelöst hatte.
Bild: Michael Bauer
Am Pfingstsonntag hat Pfarrer Georg Albrecht (86) in der Kirche St. Martin in Obergünzburg bei bester Gesundheit in einem festlichen Gottesdienst sein 60-jähriges Weihejubiläum gefeiert: ein ganz besonderes, weil eher seltenes Fest. Mit ihm am Altar standen Pfarrer Walter Böhmer, Dekan Thomas Hatosch sowie Franz Xaver Schmid (i. R.) und Diakon Jason Rushton (Ebersbach). Der Kirchenchor sang mit kleiner Orchesterbesetzung, brillanten Solistinnen und Solisten sowie Orgel (Mario Eder) eine Mozartmesse.
Albrecht war am 26. Mai 1963 von Weihbischof Josef Zimmermann in Dillingen zum Priester geweiht worden. Nach Stationen in Königsbrunn, Augsburg und Mindelheim war er von 1969 bis 2006 in Heimenkirch (Westallgäu) als Pfarrer eingesetzt. Inspiriert von den Reformbestrebungen des II. Vatikanischen Konzils war es ihm immer ein Anliegen, die Kirche volksnah zu gestalten. Dies zeigte sich in seiner Nähe zu den Menschen, in seiner offenen Haltung und in seinem Handeln.
Die Heimenkirchener Pfarrei St. Margareta war die erste Pfarrei im Westallgäu, die Ministrantinnen zuließ. Albrecht gründete auch einen Singkreis, führte Familiengottesdienste ein und initiierte die Gründung des Frauenbundes. Dinge, die heute selbstverständlich sind. Albrecht galt stets als fortschrittlich denkender Priester mit Weitblick, der zu begeistern und anzupacken wusste. Auch baulich hinterließ Albrecht in Heimenkirch seine Spuren. Aus diesem Grund nahmen viele Weggefährten aus Heimenkirch an der Jubiläumsfeier teil.
Albrecht selbst hielt die Festpredigt, in der er eindrucksvoll die Kernanliegen der Konzilsbeschlüsse auf den Punkt brachte: Die Sprache der Kirche muss die Sprache des Volkes sein. Die Mahlgemeinschaft mit Christus steht im Mittelpunkt kirchlichen Handelns. Die vom Heiligen Geist geleitete Kirche wird – trotz vieler berechtigter Kritik – nicht untergehen, sagte er.
Am Ende gab es eine „Laudatio“ des Pfarrgemeinderatsvorsitzenden Michael Bauer auf den Pfarrer im (Un-)Ruhestand. Er würdigte den immensen Fleiß Albrechts, der sich noch immer voll in die Aufgaben der Seelsorge einbringe und seine Meinung nachhaltig vertrete. Der Jubilar erhielt augenzwinkernd die Zeugnisbemerkung „Mitarbeit: sehr lobenswert und vorbildlich, Verhalten: angemessen, verdient Anerkennung“. Christoph Schweitzer überbrachte Segenswünsche der evangelischen Gemeinde und unterstrich den engagierten Einsatz Albrechts für die Ökumene. Die Pfarrgemeinde lud zu einem Sektempfang, den Kirchenpfleger Stefan Waibel mit seinem Team aufgebaut hatte. Das Blasorchester brachte auf dem Kirchplatz ein Standkonzert.
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