Pilzsaison

Erste-Hilfe: Wie man bei einer Pilzvergiftung richtig reagiert

Die Pilzsaison hat in diesem Jahr witterungsbedingt sehr früh begonnen. Ein Experte erklärt, wie man eine Pilzvergiftung erkennt.

Die Pilzsaison hat in diesem Jahr witterungsbedingt sehr früh begonnen. Ein Experte erklärt, wie man eine Pilzvergiftung erkennt.

Bild: Robert Günther/dpa-tmn (Symbolfoto)

Die Pilzsaison hat in diesem Jahr witterungsbedingt sehr früh begonnen. Ein Experte erklärt, wie man eine Pilzvergiftung erkennt.

Bild: Robert Günther/dpa-tmn (Symbolfoto)

Ein Allgäuer Experte erklärt, was bei einer Pilzvergiftung zu tun ist und wie man die Symptome erkennt.
19.09.2023 | Stand: 06:43 Uhr

Die Pilzsaison hat in diesem Jahr witterungsbedingt sehr früh begonnen. Frank Schönmetzler, Ausbildungsleiter beim Bayerischen Roten Kreuz (BRK), erklärt, woran man eine Pilzvergiftung erkennt und welche Erste-Hilfe-Maßnahmen in einem solchen Fall wichtig sind.

„Wie schwer eine Vergiftung verläuft, hängt von der Art des Giftstoffs, der verzehrten Menge und der Einwirkungsdauer sowie vom Alter und Körpergewicht der betroffenen Person ab“, sagt Schönmetzler. „Die ersten Anzeichen einer Pilzvergiftung treten häufig – aber nicht immer – in den ersten vier Stunden nach dem Verzehr auf. Zu den Symptomen gehören Übelkeit, Krämpfe und Erbrechen, Schweißausbrüche, geistige Verwirrtheit, Unruhe oder Schläfrigkeit.“ Das Tückische sei, dass sich ausgerechnet bei schweren bis lebensbedrohlichen Fällen diese Symptome oftmals erst nach mehreren Stunden zeigen. „Dann drohen Organschäden oder gar tödliches Organversagen.“

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Schon beim ersten Verdacht auf eine Pilzvergiftung sollte darum sofort ein Notruf unter der 112 abgesetzt und die Giftnotrufzentrale angerufen werden, rät er. Für das Allgäu ist die Giftnotrufzentrale München zuständig und rund um die Uhr unter 089/19240 erreichbar (alternativ: 030/19240). „Ideal ist es, wenn Sie möglichst genaue Angaben über die verzehrte Pilzart, den Zustand, die Lagerung und den Transport der Pilze sowie über den Verlauf der Beschwerden machen können. Sollte die betroffenen Person erbrochen haben, heben Sie das Erbrochene möglichst in einer Tüte auf und übergeben Sie diese dem Rettungsdienst. Das könnte wichtig sein, um den Giftstoff zu identifizieren und schnell geeignete Gegenmaßnahmen einzuleiten“, sagt Schönmetzler.

Schnell Erste-Hilfe-Maßnahmen einleiten

Als Laie könne man bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes die folgenden Erste-Hilfe-Maßnahmen ergreifen:

  • betroffene Person beruhigen
  • kein Erbrechen herbeiführen
  • keine Hausmittel verabreichen
  • regelmäßig Atmung und Bewusstsein des Opfers prüfen
  • bei Bewusstlosigkeit und normaler Atmung stabile Seitenlage anwenden
  • bei fehlender Atmung und Bewusstlosigkeit erfolgt Herz-Lungen-Wiederbelebung (30-mal Herzdruckmassage und 2-mal Atemspende im Wechsel)

Gerade bei Herz-Lungen-Wiederbelebung herrscht große Unsicherheit, weiß Frank Schönmetzler. „Dennoch sollte man nicht zögern, die Maßnahme anzuwenden. Damit kann man Leben retten. Nichts zu tun, wäre in dem Fall viel schlimmer.“

Keine Pilze essen, die man nicht kennt

Zur Vorbeugung von Pilzvergiftungen rät Schönmetzler: „Essen Sie niemals Pilze, die Sie nicht mit einhundertprozentiger Sicherheit als essbar bestimmen können! Wichtig ist es auch, die Pilze schon beim Sammeln in einem gut belüfteten Korb zu lagern.“ Wenn Pilze sich bereits dunkel färben oder eine schwammig-weiche oder schleimige Konsistenz angenommen haben, darf man sie nicht mehr essen. Sie können starke und lebensbedrohliche Magen- und Darmbeschwerden verursachen.“