Der Weiler Schweinlang zwischen Kraftisried und Unterthingau genießt in Radsportkreises inzwischen Kultcharakter.
Bild: Andreas Filke
Der Weiler Schweinlang zwischen Kraftisried und Unterthingau genießt in Radsportkreises inzwischen Kultcharakter.
Bild: Andreas Filke
Der Wettbewerb erhielt großes Lob von allen Beteiligten. „Endlich mal wieder ein Veranstalter mit Mumm, den Blick nach vorn und mit Mut für was Neues!“, so schrieb Sieger Jan Hugger an Klaus Görig, den Vorsitzenden des Günzacher Radsportclubs Allgäu. Dieser Zuspruch gab Rückenwind. In diesem Jahr, genauer im April, gibt es eine Neuauflage der Tour de Allgäu mit Rennen in Schweinlang, einem Weiler zwischen Unterthingau und Kraftisried (Ostallgäu).
Mit der Tour de Allgäu gibt es diesmal nicht nur drei Tage Radsport für die Elite. Erstmals ist laut Görig auch die Jugend männlich und weiblich vertreten. In vier anderen Klassen sind bayerische Meisterschaften vorgesehen. Der RC Allgäu ist bekannt dafür, dass er jedes Jahr die meisten Nachwuchsrennen veranstaltet. Daher sind die Rennen der Jugend und Schüler in Schweinlang als einzige Veranstaltung in Schwaben auch Sichtungsrennen des BRV.
Ebenso wird die Meisterschaft der Para-Sportler in Schweinlang ausgetragen. Da beim RC Allgäu auch Para-Sportler trainieren, sind diese teilnahmeberechtigt. „Der RCA ist übrigens der einzige schwäbische Radsportverein, bei dem Para-Sportlerinnen und -Sportler über den Behinderten- und Rehabilitations-Sportverband Bayern Mitglied werden können“, sagt Görig.
„Alle Sportlerinnen, Sportler und Zuschauer kommen immer gerne nach Schweinlang – nicht nur wegen der guten Kuchen, die es dort immer gibt“, sagt der RC-Vorsitzende mit einem Schmunzeln. Die Rennen kommentieren, wird wieder Christian Lichtenberg, der bei Eurosport sehr viele UCI-Rennen begleitet. Wie beliebt die Rennen sind, zeige, dass sich schon die beiden besten UCI-Teams aus Deutschland – Team Lotto Kern Haus und Rad-net Oßwald – angemeldet haben. „Damit sind die besten deutschen Athleten der U23 am Start“, beschreibt Görig den Stellenwert der Teams.
Neben tatkräftigen Anwohnern sind viele fleißige Helfer der Feuerwehr, des Roten Kreuzes und des RC Allgäu nötig, die zwei Tage lang ihre Freizeit für den Radsport opfern. Sie alle arbeiten daran, den Zuschauerinnen und Zuschauern ein besonders Radsportspektakel zu bieten. Darüber hinaus sei solch eine Veranstaltung ohne die vielen Sponsoren nicht möglich. „Es ist viel Arbeit, aber der Lohn, nach dem Rennen ein Dankeschön von Sportlerinnen und Sportlern zu bekommen, die eventuell in zwei bis fünf Jahren bei der Tour de France fahren, ist gut“, sagt Görig. Wer sich die Liste der 35 deutschen Radsportler ansieht, die in einem UCI World Team sind und die großen Rundfahrten fahren, stellt fest, dass über die Hälfte, nämlich 18 Sportlerinnen und Sportler, schon bei einem Radrennen in Schweinlang am Start war. „Das Rennen in Schweinlang ist nun einmal Kult.“ Seit 2002 findet es jährlich statt. Nur wegen Corona musste es ausfallen.
Auch der Landkreis Ostallgäu profitiere von den Rennen, sagt er, denn viele der 300 Sportlerinnen und Sportler sowie ihre Angehörigen übernachten vor Ort und versorgen sich dort. Wenn es dann geschafft ist, den Sportlerinnen und Sportlern, den Angehörigen und den Zuschauern einen schönen Tag zu präsentieren und nach den Rennen noch gemütlich mit allen zusammen zu sitzen, vielleicht auch noch bei schönem Wetter, „dann hat sich alle Mühe und Aufwand gelohnt“. Der RCA habe wieder ein großes Rennen arrangiert, das international besetzt sei: „Und das ist alles zu sehen ohne Eintrittsgeld!“
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