Veronika Zettler und Johann Heider erhalten in Unterthingau Gedenkorte.
Bild: Archiv Eichmeier
Veronika Zettler und Johann Heider erhalten in Unterthingau Gedenkorte.
Bild: Archiv Eichmeier
Zwei Stolpersteine verlegt Gunter Demnig am Donnerstag, 17. November, um 16 Uhr vor dem Roten Schloss, dem Rathaus der Gemeinde Unterthingau. Die Steine sollen künftige Generationen an zwei Opfer des Nazi-Terrors aus der Gemeinde erinnern: den Kaminkehrermeister Johann Heider und die Wirtin Veronika Zettler. Beiden fielen den Nationalsozialisten unschuldig zum Opfer. Im Anschluss werden zwei Gedenktafeln im Eingangsbereich des Rathauses enthüllt.
Bereits am Vorabend, Mittwoch, 16. November, berichtet der Autor und Regisseur Leo Hiemer aus Kaufbeuren anhand von Fotos und Dokumenten, über die Schicksale von Veronika Zettler und Johann Heider. Schon wegen geäußerter Zweifel am „Endsieg“ oder Briefen, die nach Ansicht der Gerichte geeignet waren, den „Wehrwillen“ zu untergraben, konnte man zum Tode verurteilt werden. Der Kaminkehrermeister Johann Heider aus Unterhingau wurde 1944 wegen eines Briefes an seinen Pflegesohn, mit der Aufforderung sich dem Frontdienst zu entziehen, angeklagt, zum Tode verurteilt und am 21. August 1944 in Brandenburg durch Enthauptung hingerichtet.
Aufgrund von Äußerungen, die ihr als Wehrkraftzersetzung ausgelegt wurden, erfolgte die Inhaftierung der Wirtin Veronika Zettler in Kaufbeuren. Sie verstarb am 10. Februar 1945 im dortigen Kreiskrankenhaus. Als amtliche Todesursache wurde Selbstmord beurkundet. Ihre Angehörigen haben bis heute berechtigte Zweifel daran.
Leo Hiemer interviewte für seiner Ausstellung „Geliebte Gabi“ Wally Koch, die Tochter von Veronika Zettler. Ebenso veröffentlicht er ein Buch zur Wehrkraftzersetzung im Ostallgäu. Beginn seines Vortrags ist um 19.30 Uhr.
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