Impfappell

Zwölf Corona-Tote in einer Woche: Ostallgäuer Landrätin fordert Impfpflicht

Innerhalb einer Woche sind im Ostallgäu und in Kaufbeuren zwölf Menschen an und mit Corona gestorben.

Innerhalb einer Woche sind im Ostallgäu und in Kaufbeuren zwölf Menschen an und mit Corona gestorben.

Bild: Jens Büttner, dpa (Symbolbild)

Innerhalb einer Woche sind im Ostallgäu und in Kaufbeuren zwölf Menschen an und mit Corona gestorben.

Bild: Jens Büttner, dpa (Symbolbild)

261 Menschen sind im Ostallgäu und in Kaufbeuren an oder mit Corona gestorben. Landrätin Zinnecker spricht von einem "Alptraum".
20.12.2021 | Stand: 15:33 Uhr

Das Ostallgäu und Kaufbeuren verzeichnen in nur einer Woche zwölf Corona-Tote. Und es gab allein in den vergangenen vier Wochen 49 Verstorbene, sagte Ralf Kinkel, Leiter des Gesundheitsamts, im Kreistag. Die Pressestelle des Landratsamts bestätigte: „Es ist zutreffend, dass in den vergangenen Wochen wieder deutlich mehr Menschen an beziehungsweise mit Covid-19 verstorben sind.“ Und Landrätin Maria Rita Zinnecker sprach von einem „Alptraum“.

261 Menschen sind im Ostallgäu und in Kaufbeuren an oder mit Corona gestorben

Wie hoch die Zahl der Coronatoten ist, machte Kinkel den Kreisräten klar im Vergleich zu den Gesamtzahlen der seit Beginn der „weltweiten Seuche“ Verstorbenen: Bis 12. Dezember starben 261 Menschen an oder mit Covid: 185 im Ostallgäu, 76 in Kaufbeuren. Auch träfen Notärzte bei ihren Einsätzen „auffällig häufig“ bereits gestorbene Menschen in ihren Wohnungen an, sagte Kinkel – und vermuteten einen Zusammenhang mit Corona. Das Durchschnittsalter der Toten liege bei 82 Jahren, die Altersspanne aber bei 37 bis 102 Jahren.

Nur zwei freie Intensivbetten im Ostallgäu

Dem stünden zwar stark sinkende Siebe-Tage-Inzidenzen gegenüber: Das RKI verzeichnete am Freitag 393,2 (Ostallgäu) bzw. 360,5 (Kaufbeuren), während noch am 25. November die Inzidenz bei 1054,9 lag. Zudem sei bislang kein Ostallgäuer Omikron-Fall bekannt. Dem folgte Kinkels „Aber“: Hohe Inzidenzen kämen immer erst zwei Wochen verzögert in den Kliniken an, und im Rettungsleitstellenbereich Allgäu gebe es gerade nur zehn freie Intensivbetten, sagte der Jurist. Im Ostallgäu mit Kaufbeuren waren am Freitag zwei von 37 Intensivbetten frei. Elf Covid-Patienten lagen auf Intensiv, sechs invasiv beatmet.

Kreistag beschließt Impfappell

Kinkel nannte die Impfzahlen für die Region: 117.926 Erst-, 116.000 Zweit- und 41.644 Boosterimpfungen. „Gerade die 63,4-Prozent-Quote der Erstimpfungen muss deutlich gesteigert werden“, sagten er und Zinnecker. Und Booster und Genesene reichten „gerade einmal“ aus, um den bisherigen Stand des Impfschutzes zu halten. Zinnecker erneute daher ihre Forderung nach einer allgemeinen Impfpflicht. Zudem appellierte die Landrätin „an alle Bürgerinnen und Bürger“, sich zum ersten, zweiten bzw. dritten Mal impfen zu lassen. Genau dieser Appell wurde auf Anregung von Dr. Günter Räder (Grüne) noch als Kreistagsbeschluss fixiert – und von allen Kreisrätinnen und Kreisräten dann auch einstimmig beschlossen.