Haufenweise Ausstellungsstücke, eine Vitrine nach der anderen, aber alles nur anschauen, ja nichts anfassen und leise sein sowieso: „Ein Museum muss nicht so langweilig sein“, sagte Dr. Christine Müller Horn jetzt bei der letzten Kinder-Uni dieses Semesters im Dachser-Auditorium der Hochschule. Die Frau muss es wissen, schließlich ist sie die Museumsleiterin der Stadt Kempten. Den Mädchen und Buben stellte sie das im Dezember 2019 eröffnete Museum vor. Gemeinsam gingen sie schließlich der Frage nach, was das denn überhaupt ist, so ein Museum.
Die Textilgroßhändler Zumstein (ursprünglich: de la Pierre) errichteten das Haus 1802 am Residenzplatz. 1951 kaufte es die Stadt Kempten, ab 1961 war in dem dreigeschossigen Gebäude ein römisches Museum untergebracht, ab 1975 auch ein naturkundliches. 2015 begann eine umfangreiche Restaurierung, Anfang Dezember 2019 wurde das Kempten-Museum im Zumsteinhaus eröffnet.
Zwei Jahre lief ab 2016 das Projekt „Stadtexpedition Kempten“: Nicht nur Fachleute, sondern vor allem auch Kinder, Jugendliche und Erwachsene wurden gefragt, was sie im Museum sehen wollen, wie es eingerichtet wird, wie die Ausstellungen konzipiert werden sollen. Galt es doch, 2000 Jahre Stadtgeschichte auf 600 Quadratmetern umfassend und zeitgemäß zu präsentieren. Auch Historiker, Kuratoren und Restauratoren brachten ihre Ideen ein, überlegten, welche Ausstellungsstücke in nun elf Themenräumen gezeigt und wie beschrieben werden sollten. Und dort darf jetzt auch probiert und sogar anprobiert werden: Auf dem „Aktivpfad“ gibt es etwa „Mittelaltermode zum Ausprobieren“, die Besucher dürfen Münzen „prägen“, erfahren, wie die Stadt klingt und riecht – von Kässpatzen bis zum Güllehaufen.
Das Wort Museum stammt aus dem Altgriechischen: mouseion– Heiligtum der Musen. Im 3. Jahrhundert vor Christus wurde das Museion von Alexandria gegründet, eine zu ihrer Zeit sehr bedeutende Forschungseinrichtung. Ihr angegliedert war die bis heute berühmte Bibliothek von Alexandria.Ab Mitte des 16. Jahrhunderts diente das Wort „Museum“ Wissenschaftlern als Bezeichnung verschiedener Sammlungen, im späten 18. Jahrhundert setzte sich der Begriff auch in der breiten Öffentlichkeit durch.
Auch im kommenden Semester werde die Kinder-Uni fortgesetzt, kündigte Hochschul-Präsident Professor Dr. Wolfgang Hauke an: Die erste Vorlesung im Sommersemester 2020 findet am Donnerstag, 26. März, statt.