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Mehr Mitwirkende und ein neuer Jesus-Darsteller

Engerazhofen

Mehr Mitwirkende und ein neuer Jesus-Darsteller

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    Nach 2015 wird es im inzwischen gewohnten Fünfjahresrhythmus im Jahr 2020 in Engerazhofen wieder die Passionsspiele geben. Die Vorbereitungen dafür laufen bereits auf Hochtouren. Mit rund 360 Mitwirkenden ist auch bei der sechsten Auflage von Ermüdungserscheinungen keine Spur - im Gegenteil, die Zahl ist weiter gestiegen. Neu ist dieses mal unter anderem, dass es mit Kevin Prinz einen zweiten Jesus-Darsteller gibt.

    „Das war bisher immer eine Zitterpartie. Man hatte immer im Kopf: Hoffentlich passiert dem Erwin nichts“ - Pfarrer Waldemar Wrobel, Regisseur und Initiator der Passionsspiele in Engerazhofen, freut sich über den „Neuzugang“ Kevin Prinz, der 2020 in die Rolle des Jesus schlüpfen wird, die bisher immer alleine von Erwin Netzer gespielt wurde. Neben der Hoffnung, dass das Wetter hältt, sei es bisher immer mit die größte Sorge gewesen, dass der einzige Jesus-Darsteller Netzer für eine Aufführung ausfällt. Durch die Doppelbesetzung sei diese Sorge nun weg. Dazu komme, so Wrobel weiter, dass Prinz „ein guter Sänger ist“. Deswegen plane er bei den Aufführungen 2020 auch mit dem ein oder anderen Lied.

    Auch Kevin Prinz selbst freut sich bereits auf seine neue Rolle. Als Spielleiter Alfred Sipple damit auf ihn zugekommen sei, habe er nicht lange überlegen müssen. Vor allem, da die Rolle perfekt zu ihm passe, der lange Zeit relativ lange Haare getragen habe. „Von einigen wurde ich damals spaßeshalber als Jesus betitelt“, erzählt Prinz schmunzelnd.

    Künstlerisch komme er eigentlich aus dem Musical-Bereich, weswegen er sich auf jeden Fall freue, dass die Verantwortlichen der Idee, die Sprechrolle durch einzelne musikalische Teile zu ergänzen, offen gegenüberstehen.

    Wie Regisseur Wrobel betont aber auch er, dass es nur um wenige Lieder gehe, die auch in die Handlung passen müssten. „Es bleibt ein Sprechstück“, betont Prinz, keinesfalls werde daraus ein Musical. Übrigens wüssten gar nicht so viele seiner Bekannten und Freunde, erzählt Prinz weiter, dass er bei den nächsten Passionsspielen mit dabei ist. Seine Familie habe sich aber auf jeden Fall gefreut, als er sie ins Bild gesetzt habe.

    Seine Mutter sei gespannt, wie es sein werde, den eigenen Sohn am Kreuz zu sehen. „Auch ich bin gespannt darauf, wie es sich anfühlt, am Kreuz zu hängen, das zu erleben, durchzuleben“, sagt Prinz mit viel Respekt vor der Rolle als Jesus. „Aber jetzt, mit 26 Jahren, ist die Zeit reif, sich an so etwas heranzuwagen.“ Im Vergleich zu 2015 wird es im kommenden Jahr auch eine neue Szene geben, verrät Pfarrer Wrobel, und zwar „Marta und Maria“. In der Bibelszene gehe es um „die Balance zwischen Ruhe und Arbeit“, erklärt er. Dazu feile er auch in den anderen Szenen immer wieder an Wörtern und Formulierungen. „Aber der normale Zuschauer bekommt das nicht mit“, vermutet er. Ins Leben gerufen hat Wrobel die Passionsspiele in Engerazhofen im Jahr 2000, damals noch mit nur drei Szenen und rund 100 Darstellern, direkt im Dorf, erinnert er sich. Zu der Zeit war er dort als Pfarrer eingesetzt. Die Euphorie im Dorf sei so groß gewesen, dass man im darauffolgenden Jahr gleich wieder Passionsspiele veranstaltet habe, ab dann auf der Freilichtbühne hinter der La-Salette-Kapelle. Seit 2005 finden die Aufführungen im Fünfjahresrhythmus statt. Obwohl Wrobel selbst bereits seit 2006 nicht mehr als Pfarrer in Engerazhofen tätig ist, ist er dem Ort und den Passionsspielen immer als Regisseur treu geblieben. „Ich war zwölfeinhalb Jahre im Allgäu, das ist meine erste Liebe“, sagt Wrobel, die Verbindung hierher sei nie abgerissen.

    Seit 2018 ist er in der Gemeinde Salach im Landkreis Göppingen tätig. Zur Premiere am 18. April komme mit ihm von dort auch ein ganzer Bus mit Gästen ins Allgäu.

    Die Fäden vor Ort laufen bei Spielleiter Alfred Sipple zusammen. Dieser berichtet, dass für die Passionsspiele 2020 mit 360 Mitwirkenden nochmals mehr als bei der letzten Auflage gewonnen wurden. Die Befürchtung, dass es bei der inzwischen sechsten Auflage zu Ermüdungserscheinungen kommt, habe sich als unbegründet erwiesen. Generell sehe es bei den Vorbereitungen „echt gut“ aus.

    Wie bei den vergangenen Spielen ist der Eintritt auch im Jahr 2020 frei. Spenden, die nach dem Spiel an einer Sammelstelle abgegeben werden können, werden für die Renovierung und Instandhaltung der La-Salette- Kapelle verwendet.

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