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"Meine Märchenküche": Allgäuerin Julia Tannhoff mit Facebook-Gruppe auf Erfolgskurs

"Meine Märchenküche"

Mit Omas Rezepten fing alles an: Allgäuerin begeistert 17.000 Facebook-Nutzer

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    Köchin mit Leidenschaft: Julia Tannhoff begeistert im Internet tausende von Menschen mit Kochrezepten und selbst verfassten Märchen. Die Ostallgäuerin arbeitete früher in der Spitzengastronomie.
    Köchin mit Leidenschaft: Julia Tannhoff begeistert im Internet tausende von Menschen mit Kochrezepten und selbst verfassten Märchen. Die Ostallgäuerin arbeitete früher in der Spitzengastronomie. Foto: Martina Diemand

    Sie hat schon für Gerhard Schröder, Angela Merkel und Papst Benedikt gekocht. Genauso märchenhaft klingt, was Julia Tannhoff aus dem beschaulichen 1000-Einwohner-Ort Bertoldshofen (Kreis Ostallgäu) im Internet gelungen ist. Innerhalb von nur einem Jahr hat die bodenständige Köchin die Herzen einer riesige Facebook-Fangemeinde erobert. 17.000 Anhänger verfolgen ihre Gruppenseite „Meine Märchenküche“, auf der die Mutter von zwei Kindern täglich Rezepte, bevorzugt Küchenklassiker aus Omas Zeiten, sowie Märchen und Kurzgeschichten aus ihrem Leben veröffentlicht.

    Eine Kombination, die ihre Leserschaft weit über das Allgäu hinaus begeistert. „Ich liebe kochen. Ich liebe schreiben. Und es macht mir riesigen Spaß, andere zu inspirieren“, sagt die 41-Jährige und fügt lächelnd einen Spruch an, den eine Nachbarin einmal im Allgäuer Dialekt über sie sagte: „Se isch halt wie se isch!“

    Meine Märchenküche: Allgäuerin Köchin punktet in Facebook-Gruppe mit Rezepten und eigenen Geschichten

    Nicht ganz alltäglich verlief ihre berufliche Karriere: Nach einer Ausbildung zur Köchin im Hotel Sepp in Marktoberdorf, arbeitete sie im berühmten Berliner Adlon-Hotel und später im Restaurant des Jüdischen Museums in der Hauptstadt. Zu den hochrangigen Gästen zählten die früheren Bundeskanzler Schröder und Merkel, Israels Premierminister Benjamin Netanjahu oder Papst Benedikt, erzählt Tannhoff. Doch egal ob Promi oder Nachbar von nebenan: Die Allgäuerin kocht immer mit Hingabe und Leidenschaft.

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    Als sie nach ihren Berliner Jahren 2016 zurück ins Allgäu zog, fühlte sie sich ihrer verstorbenen Oma wieder ganz nah. Viele Gerüche und Gerichte aus Kindheitstagen kamen ihr wieder in den Sinn. Zum Beispiel die Brennsuppe. „Wenn ich vom Schulbus gekommen bin, lag schon dieser spezielle Duft in der Luft und ich hab mir gedacht: Juhu, die Oma brennt Mehl.“ Auch die Weisheit und die Bescheidenheit der Oma beschreibt sie in ihren Beiträgen immer wieder.

    Bei ihren Internet-Rezepten hat Julia stets den Alltag ihrer Anhänger im Blick: „G’scheite Krautkrapfen sind mir zehn Mal lieber als der teuerste Seeteufel. Es geht es nicht um Luxus, sondern um günstige und schnell gemachte Gerichte.“

    "Lecker... werde ich gleich ausprobieren": Für ihre Kochrezepte wird Julia Tannhoff von vielen Facbebook-Nutzern gefeiert.
    "Lecker... werde ich gleich ausprobieren": Für ihre Kochrezepte wird Julia Tannhoff von vielen Facbebook-Nutzern gefeiert. Foto: Martina Diemand

    Julia Tannhoff weiß sie selbst zu schätzen: Vormittags arbeitet sie als Verkäuferin im „Brothaus“ einer Ostallgäuer Supermarktkette, mittags kommen die Kinder Paul, 10, und Anna, 6, aus Schule und Kindergarten heim. „Da muss es fix gehen.“ Tannhoff erhebt keinen Anspruch auf Perfektion – und das kommt an: „Bei mir findet man nicht nur Rezepte zu Gebäck, Suppen, Eintöpfen, Mehlspeisen, sondern auch ein paar Rechtschreibfehler.“ Sie ist halt wie sie ist. Und sie hat ein großes Herz für kleine Helden. Als Reaktion auf ihre Geschichten erhielt sie von einer Leserin die Anfrage, ob sie ein Märchen für Darius, einen Buben mit Down-Syndrom, schreiben könnte. Die Hobby-Autorin machte sich sogleich ans Werk. Eine Geschichte über einen Buben mit Tourette-Syndrom ist gerade in Arbeit, erzählt sie.

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    Mit ihrer Facebook-Gruppe verdient sie kein Geld. Doch vielleicht bringt sie eines Tages ein Buch mit ihren Rezepten und Geschichten heraus. Ihre Follower würde es freuen: „Du hast eine besondere Gabe, Menschen zu berühren“, schreibt eine Nutzerin. Andere bedanken sich für neue Kochinspiration: „Lecker... werde ich gleich ausprobieren.“ Diese Resonanz und die teils sehr emotionalen Nachrichten seien für sie unbezahlbar. „Da bekomme ich Gänsehaut.“

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