Betrügen erbeuteten am Mittwoch fast 100.000 Euro durch Schockanrufe im Allgäu. Wer hat die Übergabe in Burgberg gesehen?
Bild: Karl-Josef Hildenbrand, dpa (Symbolbild)
Betrügen erbeuteten am Mittwoch fast 100.000 Euro durch Schockanrufe im Allgäu. Wer hat die Übergabe in Burgberg gesehen?
Bild: Karl-Josef Hildenbrand, dpa (Symbolbild)
Am vergangenen Mittwoch hatten zwei Callcenter-Betrüger im Allgäu Erfolg. Dabei übergaben die jeweiligen Opfer Bargeld und Wertgegenstände im Gesamtwert von fast 100.000 Euro, teilt die Polizei mit.
Zu einer Serie von Schockanrufen kam es am Mittwoch im südlichen Landkreis Oberallgäu. Callcenter-Betrüger nahmen dabei auch ein Oberallgäuer Ehepaar im Alter von 80 und 82 Jahren ins Visier. Auch in diesem Fall täuschten die Täter einen vorangegangenen Unfall vor, bei dem ein Familienangehöriger involviert sei.
Ein vermeintlicher Staatsanwalt forderte den Senioren auf, eine sofortige Kaution zu zahlen. So könne er die U-Haft des Familienmitglieds abwenden. Unter Anleitung des Betrügers sammelte das Ehepaar die zu Hause verwahrten Wertgegenstände im Wert von etwa 75.000 Euro zusammen. Im guten Glauben, dem Familienangehörigen aus der Notlage zu helfen, übergab der ältere Herr diese zwischen 14.30 Uhr bis 15.30 Uhr in Burgberg, Ortsteil Ortwang, auf der Straße an einen unbekannten Mann.
Eine 66-jährige Frau wurde bereits am letzten Mittwoch durch professionelle Betrugstäter getäuscht und damit Opfer eines Schockanrufs. Die Täter gaben sich am Telefon teils als Polizeibeamte, teils als Staatsanwälte aus und täuschten die Frau. Ihre Tochter habe einen schweren Verkehrsunfall verursacht und könne nur durch die Zahlung einer Kaution vor der Untersuchungshaft bewahrt werden. Unter ständiger telefonischer Überwachung fuhr die Frau nach Memmingen und übergab dort auf offener Straße einen mittleren fünfstelligen Geldbetrag an ein Mitglied der Betrügerbande, das sich als Justizangestellter ausgab. Die Kriminalpolizei ermittelt nun wegen Betrugs.
Die sogenannten „Schockanrufe“ setzen darauf, die Opfer zu unüberlegten Handlungen aufgrund des erzeugten Schockmoments zu bewegen. Durch geschickte Gesprächsführung der Täter werden die Opfer psychisch unter Druck gesetzt und so zu unreflektierten Geldzahlungen gedrängt. Den Opfern wird vorgetäuscht, dass sich ein Verwandter oder ein naher Bekannter in einer Notlage oder Gefahr befände, die nur durch finanzielle Hilfe der Opfer abgewendet werden kann.
Oft wird hier die Geschichte von einem durch den Angehörigen verursachten tödlichen Verkehrsunfall erzählt. Ein vermeintlicher Polizist oder Staatsanwalt gibt vor, dass eine Haftstrafe nur durch die Zahlung einer hohen Kaution abgewendet werden könne.
Im Polizeipräsidium Schwaben Süd/West, die für die Allgäuer Landkreise und Städte sowie die Kreise Neu-Ulm und Günzburg zuständig ist, wurden im Jahr 2022 fast 800 Fälle der Betrugsmasche „Schockanruf“ angezeigt. Die meisten Fälle endeten im Versuchsstadium, in 27 davon waren die Täter allerdings erfolgreich und erbeuteten Geld- und Vermögenswerte im Gesamtwert von fast zwei Millionen Euro.
In diesem Jahr wurden bei der Polizei Schwaben Süd/West bereits fünf Fälle mit einer Schadenssumme von insgesamt über 200.000 Euro angezeigt.