Reportage in Memmingen

Aktion "Einfach heiraten" in Memmingen: Wer sich hier das Ja-Wort gab

Dieses und andere Paare haben in Memmingen am Donnerstag "einfach geheiratet".

Dieses und andere Paare haben in Memmingen am Donnerstag "einfach geheiratet".

Bild: Hannah Greiner

Dieses und andere Paare haben in Memmingen am Donnerstag "einfach geheiratet".

Bild: Hannah Greiner

Ohne Anmeldung spontan heiraten - das war am Donnerstag in Memmingen möglich. Aber wie viele Paare nahmen das Angebot wahr und wer waren sie?
25.03.2023 | Stand: 07:38 Uhr

Laura und Martin Hummel lächeln sich aufgeregt an. Nach einem Tag mit "ordentlichem Adrenalinkick", wie Laura Hummel sagt, sind sie endlich in der Memminger Kinderlehrkirche. Und das sogar zu früh.

Dort konnten Paare am Donnerstag "Einfach Heiraten". Zu dem Aktionstag der Evangelischen Kirche waren alle eingeladen, die ihre Beziehung spontan vor Gott segnen lassen wollten.

Egal ob nur zu zweit oder im engen Kreis: Beim Aktionstag "Einfach Heiraten" soll es schlicht um die Bedeutung des kirchlichen Segen gehen.
Egal ob nur zu zweit oder im engen Kreis: Beim Aktionstag "Einfach Heiraten" soll es schlicht um die Bedeutung des kirchlichen Segen gehen.
Bild: Hannah Greiner

Spontan, das trifft im wahrsten Sinne des Wortes auf Laura und Martin Hummel zu. "Ich habe heute früh um 8 Uhr angerufen, ob wir kommen können", sagt die 28-Jährige. Dann haben sich die beiden früher aus der Arbeit verabschiedet, die Eltern angerufen und sind in Neu-Ulm ins Auto gestiegen. "Meine Chefin war heute nicht da." Martin Hummel grinst, schaut seine Laura an und bereut offensichtlich nichts.

Es ist nicht die erste Hochzeit für Laura und Martin Hummel. Sie haben sich bereits am 23. Juli 2021 das standesamtliche Ja-Wort gegeben. Heute, am 23. März 2023 soll nun endlich der kirchliche Segen folgen, den sich beide so lange gewünscht haben.

In dem "Ersatzhochzeitskleid" ihrer standesamtlichen Trauung und dem originalen Anzug von 2021 stehen Laura und Martin Hummel vor der Kinderlehrkirche in Memmingen.
In dem "Ersatzhochzeitskleid" ihrer standesamtlichen Trauung und dem originalen Anzug von 2021 stehen Laura und Martin Hummel vor der Kinderlehrkirche in Memmingen.
Bild: Hannah Greiner

Da kam das Angebot der Segen-Service-Stelle der Evangelischen Landeskirche gerade richtig: "Damals hat uns Corona einen Strich durch die Rechnung gemacht, aber jetzt ist genau der richtige Zeitpunkt. Wir wollten auf keinen Fall nochmal so viel Planung wie damals auf uns nehmen."

Und genau das, sagt Dekanin Claudia Schieder, sei einer der Gründe für den Aktionstag. "Wir wollen den Menschen nach einer stressigen Zeit die Chance einer unkomplizierten Hochzeit geben, den Druck raus nehmen."

Laut Dekanin Claudia Schieder haben viele Menschen die Einfachheit der Aktion geschätzt.
Laut Dekanin Claudia Schieder haben viele Menschen die Einfachheit der Aktion geschätzt.
Bild: Hannah Greiner

Eine Stunde vorher sollten die Paare da sein, damit sie ihren Pfarrer oder ihre Pfarrerin persönlich kennenlernen können. "Das hier soll kein Segen To-Go sein", beteuert die Dekanin. Menschen, die ohne langfristige Anmeldung vorbeikamen, sollten zusätzlich einen Fragebogen ausfüllen. Besondere Glücksmomente und Herausforderungen sollten sie aufschreiben. "Damit wir die Segnung so individuell wie in dieser kurzen Zeit möglich durchführen können", erklärt Schieder.

Um sicher zu gehen, dass sie einen Segnungstermin bekommen, haben Britta und Matthias Berkemann-Mürmann schon vor drei Wochen angerufen. "Wir sind dankbar, dass alles so einfach war", sagen die beiden. Besonders habe die Sonthofener gefreut, dass Tochter Johanna und Hund Anu mitkommen konnten, als sie sich nach 13 Jahren Ehe nun auch von der Kirche segnen ließen. Davor habe es sich nie ergeben.

Familie Berkemann-Mürmann ist aus Sonthofen nach Memmingen gefahren, um zusammen einen kirlichen Segen zu empfangen.
Familie Berkemann-Mürmann ist aus Sonthofen nach Memmingen gefahren, um zusammen einen kirlichen Segen zu empfangen.
Bild: Hannah Greiner

"Es war schön, sie so glücklich zu sehen", findet Johanna, schiebt Anu ein Leckerli in den Mund und lächelt ihre Eltern an. Es gab kein "Tam-Tam", wie Britta Berkemann-Mürmann sagt, nur Gott und sie.

Laut der Dekanin waren es am Ende des Tages an die 25 Paare, die sich getraut haben. Beinahe die Hälfte sei spontan vorbeigekommen - die Menschen bunt gemischt. "Wir hatten Eheleute, die über 70 waren, aber auch junge Erwachsene im Alter von Ende 20 bis Anfang 30."