Prachtvoller Barock in Buxheim: Dominikus Zimmermann schuf die fantastische Annakapelle in der Kartause Buxheim.
Bild: Wolfgang Strobl
Prachtvoller Barock in Buxheim: Dominikus Zimmermann schuf die fantastische Annakapelle in der Kartause Buxheim.
Bild: Wolfgang Strobl
„Prächtig“: Dieser Begriff fällt einem als erstes ein, wenn man an den Barock denkt, die Epoche von etwa 1600 bis 1720 mit ihren üppig dekorierten Kirchen und Schlössern. Und so kann man auch das Buch nennen, das Wolfgang Strobl jetzt über den Schwäbischen Barockwinkel herausgebracht hat. Der liegt noch ein wenig im Dornröschenschlaf, denkt man bei Barock doch in erster Linie an Oberbayern mit seinen prunkvollen Schlössern, typischen Zwiebeltürmen und der weltberühmten Wieskirche. Doch Strobl lehrt uns in seinem sehenswerten Bildband mit dem Untertitel „Barocke Pracht in einer Landschaft stiller Schönheit“, dass auch Schwaben mit reichen Schätzen dieser Zeit gesegnet ist.
Die berühmten Brüder Johann Baptist und Dominikus Zimmermann haben eben nicht nur die Wallfahrtskirche zum Gegeißelten Heiland auf der Wies überbordend ausgestattet, sondern beispielsweise auch die Annakapelle in der Buxheimer Kartause – weshalb sie von den Einheimischen selbstbewusst auch „kleine Wies“ genannt wird. Ganz zu schweigen von den Baumeistern der Benediktinerabtei Ottobeuren, die Strobl „ein Kloster der Superlative“ nennt, das schon allein mit seiner räumlichen Dimension alles in den Schatten stelle, was man im Schwäbischen Barockwinkel kennt.
Schon sind wir also mittendrin auf Strobls fotografischer Reise zu den barocken Juwelen in Mittelschwaben und im Unterallgäu. Als eine Art Reiseführer ist der reich bebilderte Band des Augsburger Journalisten und Autors nämlich angelegt, der auch die exquisiten Fotos fast ausschließlich selbst gemacht hat. 45 Stationen in den Landkreisen Unterallgäu, Augsburg, Günzburg und Neu-Ulm sind darin beschrieben, von A wie Aichen bis Z wie Ziemetshausen – alphabetisch gegliedert und mit einer Übersichtskarte, die dazu einlädt, sich seine eigene Reiseroute festzulegen.
In der näheren Umgebung werden etwa Bad Wörishofen, Buxheim, Kronburg, Maria Baumgärtle, Maria Steinbach, Kirchheim und die Kronburg vorgestellt; in die benachbarten Landkreise locken barocke Höhepunkte wie die Klöster Oberschönenfeld, Roggenburg, Ursberg, Wettenhausen oder Holzen. Übersichtlich gegliedert gibt es zu jedem Ort eine Beschreibung des jeweiligen Bauwerks, seiner Besonderheiten, der Entstehungszeit und der wichtigsten beteiligten Künstler, die in der Region eine Fülle von Kirchen, Klöstern und weltlichen Bauten virtuos gestaltet haben. Fotografisch sind sie spannend in Szene gesetzt. Ein Quellenverzeichnis und Kurzinformationen zu den erwähnten Barockkünstlern runden den informativen Band ab.
„Mein Ziel war, ein allgemein verständliches Nachschlagewerk zu schaffen, das einer breiten Öffentlichkeit Lust machen soll, sich mit seinen historischen Schätzen quasi vor der eigenen Haustür zu beschäftigen“, sagt Strobl über die Intention seines Buchs. Und das ist ihm gelungen: Man blättert staunend, fasziniert und überwältigt von dieser Pracht von Seite zu Seite – mit der angenehmen Gewissheit, sie jederzeit ohne großen Aufwand im Original bewundern zu können.
Das Buch: Wolfgang Strobl: Schwäbischer Barockwinkel – Barocke Pracht in einer Landschaft stiller Schönheit. Anton H. Konrad Verlag, 240 Seiten, 24,95 Euro.