Kunst in der Kartause Buxheim

Skulptura in Buxheim: Kunst aus der Region und aus der Schweiz

Viele Denkanstöße und eine eindrucksvolle Bandbreite an Kunstwerken bietet die diesjährige Skulptura in der Buxheimer Kartause. Links der „Hoffnungsträger“ von  Preisträgerin Elisabeth Hölz, rechts "stehendes Pferd" von Cornelia Bader.

Viele Denkanstöße und eine eindrucksvolle Bandbreite an Kunstwerken bietet die diesjährige Skulptura in der Buxheimer Kartause. Links der „Hoffnungsträger“ von Preisträgerin Elisabeth Hölz, rechts "stehendes Pferd" von Cornelia Bader.

Bild: Fotos: Markus Noichl

Viele Denkanstöße und eine eindrucksvolle Bandbreite an Kunstwerken bietet die diesjährige Skulptura in der Buxheimer Kartause. Links der „Hoffnungsträger“ von Preisträgerin Elisabeth Hölz, rechts "stehendes Pferd" von Cornelia Bader.

Bild: Fotos: Markus Noichl

Provokationen, Pfiffiges, Tiefsinniges: aufwendig und kontrastreich ist die diesjährige Skulptura in der Kartause Buxheim – dank Unterstützung aus der Schweiz.
24.05.2023 | Stand: 15:00 Uhr

Es ist die bisher beste und eindrucksvollste Skulptura. 60 vielsagende Arbeiten füllen Kreuzgang und Innenhof der . Wie kam der Quantensprung zustande? Durch Kooperation. Der Berufsverband Bildender Künstler Allgäu/Schwaben-Süd (BBK) lud die Tessiner Bildhauerschule „Scuola di Scultura“ ein, die rund die Hälfte der Exponate beisteuerte. Eine glückliche Kombination.

Polierter Marmor in Fülle sorgt für edles Ambiente, wie man es hierzulande selten sieht. Von verrückt-kreativ bis gediegen-konservativ ist für jeden Geschmack etwas geboten.

Elisabeth Hölz gewinnt für ihr Werk den ersten Preis.

Den ersten Preis der Ausstellung gewann Elisabeth Hölz aus der Nähe von Amtszell mit ihrer Skulptur "Hoffnungsträger".
Den ersten Preis der Ausstellung gewann Elisabeth Hölz aus der Nähe von Amtszell mit ihrer Skulptur "Hoffnungsträger".

Nicht zu beneiden ist die sechsköpfige Jury, die aus dieser kontrastreichen Fülle Preisträger hervorheben soll. Es wurde in zwei Kategorien getrennt. Unter den BBK-Mitgliedern fiel die Wahl auf Elisabeth Hölz (bei Amtzell) für ihren „Hoffnungsträger“. Eine Figur, gefertigt aus einer aus der Argen gefischten Tasche, die nun ihrerseits mit vielen Reißverschlüssen und Etuis allerhand verstauen könnte, am besten gute Ideen.

Drei Anerkennungen wurden vergeben an Cornelia Brader und ihr lebensgroßes „Stehendes Pferd“, mit der Motorsäge virtuos aus Pappelholz geformt. An Matthias Buchenberg für seine expressive Gestaltung der Trinität als eiserner „Gnadenstuhl“: sakrale Kunst, die in der Gegenwart angekommen ist. Und an Gerhard Stachora für seine Bronzen „Lauscher“ und „Kürass“ (Rüstung). Ein 1941 geborener Veteran, der beweist, dass Kunst jung hält.

Die Bronze-Skulptur "Lauscher" von Gerhard Stachora erhielt von der Jury eine Anerkennung.
Die Bronze-Skulptur "Lauscher" von Gerhard Stachora erhielt von der Jury eine Anerkennung.

Die schweizer Bildhauerschule steuerte edle Werke aus Marmor und experimentelle Arbeiten aus Gipsplatten bei.

Dr. Wolfgang Wettengel, Vorsitzender des Heimatdienstes Buxheim, freute sich genauso wie Bürgermeister Wolfgang Schmidt über die Gäste aus dem Tessin, die aus Peccia im hintersten Maggiatal angereist waren. Die BBK-Vorsitzenden Barbara Wolfart und Sven Mueller hoben die Bereicherung durch die Werke hervor, die beim Transport langwierige Schweizer Zollabwicklungen zu überstehen hatten.

So sind nun viele schwerwiegende Arbeiten aus edlen Materialien zu bewundern. Das Farbenspiel des Cristallino-Marmors ist ein Genuss für die Augen.

Mit Anerkennungen der Jury belohnt wurden eher die experimentellen Arbeiten aus dem Tessin, wie der „Kniende Mönch“ aus Gipsplatten, von seiner Last schier erdrückt; und das Mobile der „Tanzenden Radiolarien“, aus Kunststoff geformte (vergrößerte) Einzeller, die im Plankton vorkommen. Ebenfalls anerkannt wurde Daniel Stiefels „Dornwald“, ein sechs Meter breiter Irrgarten aus Asphaltfarbe.

"Der kniende Mönch" von Marco Paniz von der Tessiner Bildhauerschule.
"Der kniende Mönch" von Marco Paniz von der Tessiner Bildhauerschule.

Die Skulptura ist noch bis Ende Juli geöffnet.

Ob man sich über Provokationen ärgern will wie den „Großen dicken Knoten“, der aussieht wie ein schlichtes, einmal verschlungenes Etui aus dem Möbeldiscounter, auf den Sockel gestellt von Gisela Frank.

Ob man sich faszinieren lässt von den Zeichnungen des kunstsinnigen „Buchdruckers“ (ein Holzkäfer, Lisa Niedermayer).

Ob man sich beschäftigen will mit pfiffig genutzten Gartenwerkzeugen (Andreas Birkner) oder dem „Kollektiven Schweigen“, für das Maria Breuer 26 schwarze Gesangbücher einbetonierte.

Ob man sich einlassen will auf den schmerzhaften Weg zur „Erkenntnis“, den Barbara Wolfart illustriert mit fünf Gefäßen zum Bronze-Schmelzen, oder ob man die Spiral-Bewegung der Zedernholz-Skulptur „Suche“ von Christa Windler genießt, die neben anderen Arbeiten im Innenhof zur Geltung kommt – in jedem Fall lohnt diese ebenso aufwendige wie kontrastreiche Skulptura einen Besuch, ja ist Pflicht für Kunstfreunde. So eine Fülle an Anregungen und Augenschmaus bekommt man sonst kaum an einem Platz geboten.

Die Skulpura in der Kartause Buxheim ist bis 30. Juli von Dienstag bis Sonntag von 10 bis 17 Uhr geöffnet.

VG WORT Zählmarke