„Gesund sündigen, und zwar wirklich“ – diese Philosophie verfolgen Markus Smarzoch und Andrea Schlumpp mit ihrem Start-up-Unternehmen.
Bild: Zita Schmid
„Gesund sündigen, und zwar wirklich“ – diese Philosophie verfolgen Markus Smarzoch und Andrea Schlumpp mit ihrem Start-up-Unternehmen.
Bild: Zita Schmid
Für manchen, der Süßes mag, dürfte die Philosophie der neu gegründeten NaschNatur GmbH „Gesund sündigen, und zwar wirklich“ verheißungsvoll klingen. Ihre handgemachten „Nice Tarts“ würden eine Marktlücke füllen und seien eine „neue Kategorie“ von Süßem, sagt Andrea Schlumpp, die zusammen mit ihrem Freund Markus Smarzoch die Geschäfte des Unternehmens führt.
Die Idee hinter dem Start-up-Unternehmen der 29 und 30 Jahre alten Gründer lässt sich etwa so beschreiben: Ernährungsbewusster Profi-Fußballer trifft angehende Lehrerin, die Süßes als Nervennahrung braucht. „Ich liebe das Backen, schon immer“, erzählt Schlumpp. Dabei habe sie sich nie genau an das Rezept gehalten, sondern auch gerne experimentiert. Bei Feiern waren ihre Backwerke heiß begehrt. Allerdings nicht bei Smarzoch, den sie vor rund drei Jahren während ihrer Referendarzeit kennenlernte. Ihr Lebenspartner, der als Sportler möglichst nährstoffreich essen und auf leere Kalorien verzichten will, mied ihre Kuchen.
Die anschließende gemeinsame Suche in Bioläden und auf Märkten nach Gesundem und gleichzeitig Süßem blieb ohne Erfolg. So fassten sie den Entschluss, selbst solche Süßigkeiten herzustellen. „Vom privaten Prototyp bis zur jetzigen Vermarktung sind etwa zweieinhalb Jahre vergangen“, berichtet Smarzoch. Anders als früher koste er nun gerne ihre gesunden Kreationen, ergänzt seine Freundin schmunzelnd.
In dieser Entwicklungszeit fanden die zunächst noch in üblicher Kuchenform gefüllten „raw cakes“ (rohe Kuchen) und die späteren kleinen und ebenfalls nicht gebackenen Nice Tarts auch schon andere Liebhaber. So etwa die Spieler der Fußballmannschaft des Chattanooga FC im US-Bundesstaat Tennessee. Denn bevor Smarzoch Teil des Regionalligisten FV Illertissen wurde, führte ihn seine Karriere im vergangenen Jahr dorthin und seine Freundin begleitete ihn.
Auch „Zwangspausen“ trugen dazu bei, dass die Geschäftsidee Gestalt annahm. Denn nach der Zeit in den USA machte das Paar einen Trip nach Ecuador. Beim Surfen trat Schlumpp auf einen Stachelrochen. In den zwei Wochen, bis sie wieder laufen konnte, hatte das Paar Zeit, sich über die Zukunft der Nice Tarts Gedanken zu machen. Über Umwege gelangten sie zu dem Entschluss, hauptberuflich in die Herstellung der Törtchen einzusteigen.
Dafür richteten beide in dem Anwesen in Kettershausen, in dem sie wohnen, in einem bis dahin ungenutzten Gebäude eine Küche ein. Ob die Unternehmensgründung mitten in Corona-Zeiten ein gewagter Schritt war? Auf diese Frage sagt Schlumpp: „Gerade jetzt ist Gesundheit besonders im Bewusstsein.“ Und gesunde Ernährung spiele dabei eine große Rolle.
Nice Tarts: Übersetzt bedeutet dies etwa „Gute Törtchen“. Darin steckt auch das englische Wort „ice“ für Eis. Denn die Nice Tarts werden nicht gebacken, sondern nur tiefgekühlt und sind damit auch eine Art „Eis-Törtchen“. Hinein kommen nur Bio-Zutaten. Die veganen, laktose- und glutenfreien Törtchen haben einen Mandel-Kokos-Boden und sind mit verschiedenen Cremes gefüllt. Verzichtet wird laut Schlumpp und Smarzoch auf Zuckerzusatz, Zuckerersatzstoffe, auf Weizenmehl, Milchprodukte, auf unnötige Füllstoffe und Aromen.
Wichtig ist den Herstellern der Nice Tarts nach eigenen Angaben nicht nur die gesunde Ernährung. Für jede verkaufte Packung werde ein Baum gepflanzt. In Madagaskar hat Smarzoch dafür eine Umweltorganisation ausfindig gemacht. Zudem sei die Verpackung der Törtchen plastikfrei.