Hilde Halfar stößt auch mit Memmingens Zweiter Bürgermeisterin Margareta Böckh auf ihren 106. Geburtstag an.
Bild: Dunja Schütterle
Hilde Halfar stößt auch mit Memmingens Zweiter Bürgermeisterin Margareta Böckh auf ihren 106. Geburtstag an.
Bild: Dunja Schütterle
Das Lichtermeer wäre dann doch zu groß gewesen: Statt 106 Kerzen in den Geburtstagskuchen zu stecken, wurde die dreistellige Zahl deshalb mit weißer Zuckerschrift auf die dunkel glasierte Schokoladentorte gespritzt, die mit kleinen Sahnetupfen verziert ist. Gebacken wurde sie zum Wiegenfest von Hilde Halfar, die im Seniorenheim St. Ulrich im Osten der Stadt lebt und dort nun ihren ihren 106. Geburtstag gefeiert hat. Die Geburtstagstorte ist ein Geschenk ihrer Gäste, die sie an ihrem Jubeltag gebührend hochleben lassen.
Bevor die Jubilarin ihre Torte mit Angehörigen und Freunden in der Cafeteria von St. Ulrich teilt, wird – begleitet von herzlichen Glückwünschen – erst einmal mit Sekt angestoßen. Auf die Frage, ob sie ihren Schaumwein pur oder mit Orangensaft gemischt trinken möchte, antwortet die geistig fitte Seniorin mit Nachdruck: „Pur natürlich!“ Das Sektglas erhebt auch Zweite Bürgermeisterin Margareta Böckh zum Wohle der Jubilarin, verbunden mit den besten Gratulationen und einem Blumengruß der Stadt. „Es ist jedes Jahr wieder schön, mit Ihnen zu feiern“, sagt Böckh und lässt ihr Glas gegen das von Hilde Halfar klingen.
Den spritzigen Glückwünschen schließen sich Hilde Halfars Gäste aus Nah und Fern gerne an. Die weiteste Anreise nach Memmingen hatte Halfars Sohn Kurt, der extra aus Frankreich gekommen ist. „Seit 1969 bin ich weg aus Deutschland. Ich lebe 50 Kilometer östlich von Avignon in der Provence und muss rund 1000 Kilometer fahren“, erzählt der 86-Jährige. Doch der Geburtstag seiner Mutter ist auch für ihn ein besonderer Tag, für den er die Reisestrapaze gern auf sich nimmt. 106 ist schließlich eine beeindruckende Zahl an Lebensjahren, wenn man bedenkt, dass Hilde Halfar 1916 noch während des Ersten Weltkrieges als sechstes von sieben Kindern in der Region Troppau im ehemaligen Sudetenland das Licht der Welt erblickte.
„Frau Halfar ist erst mit 101 Jahren zu uns gekommen. Bis dahin hat sie alleine in einem Haus in Memmingen gewohnt“, berichtet Albert Madlener, der Leiter des Seniorenheims St. Ulrich. Natürlich gratuliert auch er seiner ältesten Bewohnerin gerne persönlich.
„Ich bin zufrieden, weil ich mich noch alleine pflegen kann. Nur das Laufen geht nicht mehr und auch die Augen sind nicht mehr die Besten“, berichtet die Seniorin, deren Geist und Merkvermögen noch immer putzmunter sind. „Ich mag den Jauch und die Sendung ,Wer wird Millionär’ gerne, da rate ich schon mal mit“, erzählt sie. Dann schneidet die zweitälteste Bürgerin Memmingens ihren Geburtstagskuchen mit der Zahl 106 höchstpersönlich an.