Professor Dr. Klaus Josef Lutz blickte als Jurist und Präsident des Bayerischen Industrie- und Handelskammertags beim IHK-Maiempfang auf Probleme und Trends der Weltwirtschaft.
Bild: Maike Scholz
Professor Dr. Klaus Josef Lutz blickte als Jurist und Präsident des Bayerischen Industrie- und Handelskammertags beim IHK-Maiempfang auf Probleme und Trends der Weltwirtschaft.
Bild: Maike Scholz
Wie geht es der hiesigen Wirtschaft? Eine Antwort darauf gab Andrea Thoma-Böck, die Vorsitzende der IHK-Regionalversammlung Memmingen und Unterallgäu, beim Maiempfang. In der Rapunzel-Welt in Legau stellte sie klar heraus: „Die Zukunftsaussichten sind alarmierend.“
Blicke sie auf das vergangene Jahr, so sei die befürchtete Rezession „noch ausgeblieben“. Anhaltende Unsicherheiten würden aber Investitionsbestrebungen dämpfen. Viel schlimmer noch: „In Gesprächen sind viel Frust und Unmut in allen Branchen zu spüren.“ Das liege unter anderem an der Bürokratie und den Regelungen, die den Unternehmerinnen und Unternehmern von Brüssel und Berlin aus auferlegt würden.
Der Mittelstand sei in seiner Existenz bedroht. „Unsere Forderungen wurden nicht gehört. Die Ignoranz der Politik ist grenzenlos“, sagte Thoma-Böck beim IHK-Maiempfang und ergänzte: „Wir brauchen ein sofortiges Belastungsmoratorium. Die Wirtschaft braucht eine Verschnaufpause.“
Memmingen sei der stärkste Industriestandort in Bayerisch-Schwaben. Andrea Thoma-Böck stellte die Familienunternehmen heraus, die tief verwurzelt seien, dennoch würde Abwanderung stattfinden. „Man hört immer häufiger: ,Ich habe keine Lust mehr’“.
Haltung zeigen, Mut haben: Das wiederum vermisst Professor Dr. Klaus Josef Lutz, der Präsident des Bayerischen Industrie- und Handelskammertags. Bei seinem Vortrag blickte er über die regionale Wirtschaft hinaus, zeigte Trends und Probleme der Weltwirtschaft auf. Dabei betonte er, dass es ihm um wirtschaftliche und soziale Freiheit geht, schaute auf die aus seiner Sicht herrschende „Regulierungswut in der Europäischen Union“.
Täglich würden den Unternehmern „neue Handschellen“ angelegt. Er fordere unternehmerische Freiheit, also die Freiheit von Regulierung und damit die Freiheit, um Innovation zu ermöglichen. Dabei stellte er den Ökosozialismus gegen die nachhaltige soziale Marktwirtschaft und beklagte: „Die Europäische Union ist ideologisiert.“ Seine Prognose: Wenn Deutschland so weitermache – zum Beispiel beim Erneuerbare-Energien-Gesetz –, dann „ist das eine Deindustrialisierung“. Daher sei es umso wichtiger, Haltung zu zeigen. „Wir wollen diesen ideologischen Konflikt nicht“, so Lutz.
Fachkräfte, Internationalisierung, Digitalisierung, Energie und Mobilität: Diese Begrifflichkeiten stellte Gerhard Pfeifer als neuer Präsident der IHK Schwaben in den Raum, betonte die Aufgaben der IHK.
Die IHK-Vollversammlung hatte den Memminger Unternehmer jüngst bis zum Ende der laufenden Wahlperiode im Januar 2024 zum Nachfolger von Dr. Andreas Kopton gewählt, der kürzlich im Amt verstorben ist. Seiner wurde beim Maiempfang gedacht.