Reitsport im Unterallgäu

In Babenhausen: Mehr als 600 Pferde, fast 1100 Starts

Stefanie Paul vom Reitverein Altusried gewann mit der Hannoveraner-Stute „Lordin“ das S*-Springen im Babenhauser Reitstadion. Mit dem Hengst „Cheeky Charly“ sicherte sich die Ausnahmereiterin auch den zweiten Platz.

Stefanie Paul vom Reitverein Altusried gewann mit der Hannoveraner-Stute „Lordin“ das S*-Springen im Babenhauser Reitstadion. Mit dem Hengst „Cheeky Charly“ sicherte sich die Ausnahmereiterin auch den zweiten Platz.

Bild: Werner Mutzel

Stefanie Paul vom Reitverein Altusried gewann mit der Hannoveraner-Stute „Lordin“ das S*-Springen im Babenhauser Reitstadion. Mit dem Hengst „Cheeky Charly“ sicherte sich die Ausnahmereiterin auch den zweiten Platz.

Bild: Werner Mutzel

Der Reitturnier-Marathon im Fuggermarkt endet. Der örtliche Reitverein schultert vier große Turniere. Stefanie Paul gewinnt das abschließende S*-Springen.
12.09.2022 | Stand: 15:47 Uhr

Vereinsvorsitzender Thomas Escher ist platt. Das dreitägige Reitturnier mit mehr als 600 Pferden und fast 1100 Starts in der Dressur und beim Springen haben ihm und seinem Helferteam viel abverlangt.

Es ist das vierte große Turnier in dieser Saison und hat, auch dank des neuen Reitstadions, Babenhausen zu einem Anziehungspunkt des Pferdesports gemacht. Während das durchwachsene Wetter an den ersten beiden Turniertagen am besten unter der Tribüne verbracht wird, zeigt sich am letzten Tag doch noch die Sonne und sorgt für zahlreiche Besucher. Diese können sowohl im Dressurviereck als auch im Reitstadion sportlich ambitionierte Leistungen erleben.

Die 17-jährige Alexandra Hunger kommt eben von der Siegerehrung einer Dressurreiterprüfung der Klasse A. Mit dem dritten Platz und einer guten Bewertung ist sie sehr glücklich. In Babenhausen nimmt die Vielseitigkeitsreiterin für den Reitverein Illertissen an insgesamt vier Prüfungen teil.

Helena Jöst im Finale des Schwäbischen Dressurpokals erfolgreich

Mutter Heidi, die ihre Tochter zur Reiterei gebracht hat, und Hund Fritzi sind nahezu jedes Wochenende bei einem Turnier dabei. Trotz des hohen Zeitaufwandes für das Hobby hat Alexandra klare Vorstellungen für die nähere Zukunft. „Nach dem Abitur will ich Jura studieren“, sagt sie – und findet sich dann wohl weniger im Sattel als im Hörsaal wieder.

Den ersten Platz im Finale des Schwäbischen Dressurpokals der Klasse M** belegt Helena Jöst auf „Uganda“, vor Ramona Ritzel und Christina Danner, die beide für den Reitverein Bad Wörishofen starten.

Absoluter Höhepunkt im Reitstadion ist das schwere Springen der Klasse S*. Stefanie Paul vom Reitverein Altusried ist für ihre schnellen, fehlerfreien Ritte bekannt und macht ihrem Ruf alle Ehre. Mit der Hannoveraner-Stute „Lordin“ und dem Hengst „Cheeky Charly“ sichert sie sich souverän die ersten beiden Plätze.

Lokalmatador Edwin Schmuck gewinnt mit dem Hengst „Sancodex“

Auf Platz drei landet Ingolf Horstmann mit seiner Stute „Galina“. Auch er ist in Babenhausen kein Unbekannter mehr. Am Vortag hat Horstmann in einer Springprüfung M** in der ersten Abteilung gewonnen. In der zweiten Abteilung geht der Sieg wiederum an Stefanie Paul. Lokalmatador Edwin Schmuck gewinnt mit dem Hengst „Sancodex“ eine Springpferdeprüfung der Klasse M*. Mit verschiedenen Pferden sichert er sich bei weiteren Prüfungen sehr gute Platzierungen. Parcours-Chef Josef Schummer achtet bei allen Springprüfungen auf einen fairen Aufbau der Hindernisse, die bei einem S*-Springen bereits 1,40 Meter hoch sind.

Das Turnier in Babenhausen ist stets auch ein Stelldichein alter Freunde und Bekannter. Turnierrichter Dr. Bernd Reichle kommt seit vielen Jahren in die Marktgemeinde. Der Großvater war Pferdehändler, und so fand der heute 79-jährige bereits in jungen Jahren als aktiver Reiter zur Dressur und zum Springen. Der Zahnmediziner aus Biberach hat sich 40 Jahre lang mit Zahnschmerzen und Kronen beschäftigt. Die Tätigkeit als Turnierrichter übt er bereits seit 46 Jahren aus. Im nächsten Jahr beendet er sie jedoch altersbedingt.

Sorge über die Entwicklung im Reitsport

Die Entwicklung im Reitsport betrachtet Reichle mit etwas Sorge. Die Qualität der Pferde habe über all die Jahre deutlich zugenommen, allerdings auch die Pferdepreise und die Kosten für den Unterhalt. Die Schere zwischen Amateuren und Profibereich werde unweigerlich größer. Dem stimmt Richterin Deborah Bistritz zu. Das teure Pferd allein garantiere nicht den Erfolg. Sie betont die zwingende Notwendigkeit einer soliden Ausbildung für Pferd und Reiter. Bistritz gefällt die familiäre Turnieratmosphäre in Babenhausen. Das wiederum findet ungeteilte Zustimmung bei Thomas Escher, der nicht müde wird, die Arbeit seines gesamten Teams bei der Vorbereitung und Durchführung von Turnieren in den Mittelpunkt zu stellen.

Dem Babenhauser Veranstalter liegen die Sponsoren am Herzen

Gleichzeitig liegen ihm die Sponsoren am Herzen, deren Unterstützung zwingend erforderlich sei. Nächstes Jahr soll es drei große Turniere in Babenhausen geben, die Vorbereitungen für das Frühjahrsturnier haben bereits begonnen. Bereits jetzt steht fest: Turnierrichter Dr. Bernd Reichle wird dann letztmals sein Urteil über Reiterinnen und Reiter sprechen.

Beim großen Reitturnier in Babenhausen wurden insgesamt 33 Prüfungen ausgeschrieben. Die kompletten Ergebnisse sind im Internet unter www.fnverlag.de/fn-erfolgsdaten abrufbar.