Tiere

Ein Besuch bei den "Osterkaninchen" - Tipps für Kaninchen-Besitzer

Hündin Bonni nimmt ein Kaninchen aus der Zuchtanlage genau unter die Lupe.

Hündin Bonni nimmt ein Kaninchen aus der Zuchtanlage genau unter die Lupe.

Bild: Fotos: Theresa Osterried

Hündin Bonni nimmt ein Kaninchen aus der Zuchtanlage genau unter die Lupe.

Bild: Fotos: Theresa Osterried

Was macht eigentlich ein Kaninchenzuchtverein? Wir werfen einen Blick in die Zuchtanlagen. Ein Experte erklärt, worauf man bei der Haltung achten sollte.
13.04.2022 | Stand: 15:12 Uhr

Ein bisschen Bauernhof-Flair liegt in den Schrebergärten der Unteren Bleiche in Memmingen in der Luft. In einem kleinen Häuschen reihen sich große Boxen aneinander. Über den Rand einer Box zuckt ein Näschen in die Luft. Ein graues Kaninchen mit weichem Fell und dunklen Knopfaugen hoppelt davon und vergräbt die Schnauze im Futternapf. Es riecht nach einer Mischung aus Heu, Kaninchen und deren Hinterlassenschaften.

Graue Perlfeh-Kaninchen hoppeln in Memmingen herum

Perlfeh heißt die graue Kaninchenrasse, erklärt Konstantin Steinhauer. Er ist Kaninchenzüchter in Memmingen. Etwa 25 Tiere hat er in diesem Jahr in seiner Anlage, schätzt er. Seit zehn Jahren züchtet er diese Rasse. „Ich finde sie einfach sehr schön“, sagt er. Seine Motivation für die Aufzucht: Er will die Tiere auf den verschiedenen Zuchtschauen vorstellen.

Perlfeh (kleine Rasse):
Idealgewicht: von 2,50 bis 3,25 Kilogramm
Körperform: gedrungener, kurzer Körper ist hinten gut abgerundet. Kopf sitzt dicht am Körper. Die kurzen (9 bis 10,5 Zentimeter) Ohren sollten stabil sein.
Farbe: mittleres Blaugrau
Perlfeh (kleine Rasse):

Idealgewicht: von 2,50 bis 3,25 Kilogramm

Körperform: gedrungener, kurzer Körper ist hinten gut abgerundet. Kopf sitzt dicht am Körper. Die kurzen (9 bis 10,5 Zentimeter) Ohren sollten stabil sein.

Farbe: mittleres Blaugrau

Bild: Osterried

„Da gibt es die Vereinsschau, Kreisschau bis hoch zu den deutschen Meisterschaften, die alle zwei Jahre stattfinden“, sagt Rainer Knoblich, der Erste Vorsitzende des hiesigen Kaninchenzuchtvereins.

Ziel ist es, seine gezüchteten Tiere vorzustellen und mit ihnen besonders viele Punkte einzuheimsen. 100 ist die Höchstpunktzahl, aber das ist laut Knoblich eigentlich unmöglich zu erreichen. „Ab 97 Punkte sind es vorzügliche Tiere“, erklärt der 64-Jährige. Bewertet werden die Kaninchen in unterschiedlichen Kategorien: Gewicht, Körperform, Fell, Farbe, Rassenmerkmale und Pflegezustand.

Bei den Zuchtschauen würden viele der Kaninchen an andere Züchter verkauft. Andere Tiere würden laut dem Vorsitzenden auch geschlachtet. Manche Exemplare geben die Züchte an Familien weiter. „Spielkaninchen“ nennt Knoblich diese.

Kaninchen halten: Das sollten Familien beachten

Für Familien, die sich Kaninchen zulegen möchten, hat Zuchtwart Martin Otte ein paar Tipps: „Die Tiere sollten abwechslungsreich mit viel Heu und Grünzeug gefüttert werden“, erklärt er. Zudem bräuchten sie ausreichend Platz. Und Kaninchen sind laut Otte gesellige Tiere, deswegen sollten sie nicht alleine gehalten werden.

Bei den Schrebergärten in der Unteren Bleiche unterhalten die Züchter 18 Anlagen. „Etwa 60 Mitglieder hat der Verein“, sagt Rainer Knoblich. Davon seien rund 25 Personen aktiv. Im Jahr 1964 wurde in Memmingen die erste Anlage gebaut. Doch der Verein hat schon weitaus mehr Jahre auf dem Buckel: „In drei Jahren werden wir 120 Jahre alt“, sagt Knoblich und Stolz schwingt in seiner Stimme mit. Seit 33 Jahren ist er dabei.

Kaninchen züchten - ein zeit- und kostenintensives Hobby

„Leider werden es immer weniger Mitglieder“, sagt der Vorsitzende. Es sei ein zeitintensives Hobby – etwa zwei Stunden am Tag verbringt er im Sommer in der Zuchtanlage und gerade junge Leute seien nicht mehr bereit, so viel Zeit und Geld für eine Zucht zu investieren.

Für Knoblich ist es sein Ausgleich zum Arbeitsalltag. „Die Aufgaben im Stall entspannen mich.“ Auch seine 13-jährige Enkelin Emily unterstützt tatkräftig beim Züchten. „Das Beste daran sind die Babykaninchen“, findet sie.

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Neben den Kaninchen staksen Hühner herum

Sechs Kaninchen müssen bei der Vereinsschau mindestens ausgestellt werden, so steht es in der Vereinssatzung. Wer diese Anforderung erfüllt, kann eine Zuchtanlage bei dem Verein mieten. Rainer Knoblich hält sich neben den Kaninchen auch ein paar Hühner neben seinem Zuchthäuschen.

Weil bald Ostern ist, drängt sich noch eine Frage auf: Warum gibt es eigentlich einen Osterhasen und kein Osterkaninchen? Die Züchter überlegen. „Vielleicht weil Hasen Einzelgänger sind“, mutmaßt Rainer Knoblich mit einem Lächeln. Kaninchen dagegen sind Herdentiere. „Dann kann der Hase die Eier ungestört verteilen.“

Lohkaninchen (kleine Rasse):
Idealgewicht: von 2,50 bis 3,25 Kilogramm
Körperform: gedrungener, walzenförmiger Körper. Kurzer Kopf mit breiter Stirn. Ohren haben eine ideale Länge von 8 bis 10 Zentimeter.
Farbe: Lohfarbe an Bauch bis Kinn, an Augenringen und Nasenlöchern. Deckfarbe ist ein intensives Tiefschwarz.
Lohkaninchen (kleine Rasse):

Idealgewicht: von 2,50 bis 3,25 Kilogramm

Körperform: gedrungener, walzenförmiger Körper. Kurzer Kopf mit breiter Stirn. Ohren haben eine ideale Länge von 8 bis 10 Zentimeter.

Farbe: Lohfarbe an Bauch bis Kinn, an Augenringen und Nasenlöchern. Deckfarbe ist ein intensives Tiefschwarz.

Bild: Osterried

Hase und Kaninchen: Wo ist der Unterschied?

  • Hasen sind Einzelgänger, Kaninchen sind gesellig
  • Hasen bekommen nur ein bis zwei Junge, Kaninchen dagegen fünf bis acht
  • Hasen-Babys öffnen bereits kurz nach der Geburt die Augen und und sind sehr schnell selbstständig
  • Kaninchen-Babys öffnen erst nach zwölf Tagen die Augen und bleiben drei, vier Wochen eng bei ihrer Mutter
  • Kaninchen sind kleiner und haben einen gedrungenen Körperbau
  • Hasen haben einen größeren, schlankeren Körper und ihre Beine sind muskulöser und sie haben sehr viel längere Löffel

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