In den beiden Markt Rettenbacher Ortsteilen Altisried und Kapelle galt seit 2018 für das Trinkwasser vorsichtshalber eine Abkoch-Empfehlung, die nun zu einer Abkoch-Anordnung umgewandelt worden ist, weil Keime festgestellt worden sind. Ab Herbst sollen die 75 Haushalte mit Wasser aus der gemeindlichen Quelle versorgt werden.
Bild: Franz Kustermann
In den beiden Markt Rettenbacher Ortsteilen Altisried und Kapelle galt seit 2018 für das Trinkwasser vorsichtshalber eine Abkoch-Empfehlung, die nun zu einer Abkoch-Anordnung umgewandelt worden ist, weil Keime festgestellt worden sind. Ab Herbst sollen die 75 Haushalte mit Wasser aus der gemeindlichen Quelle versorgt werden.
Bild: Franz Kustermann
Dreieinhalb Jahre schon gab es für die beiden Markt Rettenbacher Ortsteile Altisried und Kapelle eine Abkoch-Empfehlung für das Trinkwasser. Ab Herbst sollen die Orte das Wasser nun von einer anderen Quelle beziehen. Die viele Jahrzehnte alte Quellfassung der Wassergemeinschaft Kapelle-Altisried liegt oberflächennah, die Quelle hat relativ wenig Überdeckung mit Erdreich. So ist es laut Bürgermeister Martin Hatzelmann immer wieder zu gewissen Verkeimungen im Trinkwasser gekommen. Vor diesem Hintergrund wurde vom Landratsamt Unterallgäu im Jahr 1992 der Einbau einer UV-Desinfektionsanlage angeordnet.
Während einer Kontrolle durch das Gesundheitsamt im Dezember 2018 wurden im Quellwasser im Bereich der Desinfektionsanlage coliforme Keime festgestellt. Sie können vor allem bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem Krankheiten auslösen. Die Wasserproben hinter der UV-Anlage hingegen waren unauffällig. Weil die Desinfektionsanlage zu diesem Zeitpunkt aber schon recht alt war, sprach das Gesundheitsamt vorsichtshalber eine Abkoch-Empfehlung aus. Sie hatte bis vor Kurzem Gültigkeit. Nun gilt eine Abkoch-Anordnung, weil tatsächlich eine Verunreinigung nachgewiesen worden ist. (Lesen Sie auch: Der Klimawandel macht es nicht leichter: Ein Allgäuer Ort auf der Suche nach Trinkwasser)
Das Gesundheitsamt habe 2018 auch wegen geänderter Gesetzesgrundlagen reagieren müssen, heißt es beim Landkreis. Demnach müssen Desinfektionsanlagen für Trinkwasser zertifiziert sein – das sei die Anlage für Altisried und Kapelle wegen ihres Alters nicht. Deshalb habe das Gesundheitsamt auf Nummer sicher gehen müssen und 2018 eine Empfehlung zum Abkochen ausgesprochen. Eine Gefahr bestand laut Kreis aber nicht. Deshalb habe es sich bisher auch nicht um eine Abkoch-Anordnung gehandelt, die gilt, wenn tatsächlich die Gesundheit in Gefahr ist.
Mittlerweile aber gilt wegen Verunreinigung die Abkoch-Anordnung für 75 Haushalte der beiden Orte, heißt es beim Landratsamt. Das Wasser wird immer wieder kontrolliert, sagt Markt Rettenbachs zweiter Bürgermeister Hermann Simon. Wann die Anordnung aufgehoben werden kann, sei derzeit nicht absehbar. Die aktuelle Verunreinigung ist eventuell durch Bauarbeiten ausgelöst worden: Die Wasserversorgung für Altisried und Kapelle wird derzeit an die Quelle von Markt Rettenbach angeschlossen. Bei solchen Arbeiten bestehe immer die Gefahr, dass die Leitung verschmutzt wird.
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Die Verbindungsleitung wird von der gemeindlichen Trinkwasserquelle bei Kilbrakhof zur Quelle der Wassergemeinschaft Kapelle- Altisried bei Speckreu gebaut. Dort soll ab Herbst das gemeindliche Trinkwasser ins Ortsnetz für Kapelle und Altisried eingespeist werden. Warum die Ortsteile nach der Abkoch-Empfehlung 2018 nicht schon früher an das gemeindliche System angeschlossen wurden, liege daran, dass sich zwischendurch Planung und Zahl der anzuschließenden Haushalte geändert hätten.