Nur wenige Wochen nachdem er den Chefposten beim Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks übernommen hat, gastiert Sir Simon Rattle in Ottobeuren.
Bild: Astrid Ackermann
Nur wenige Wochen nachdem er den Chefposten beim Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks übernommen hat, gastiert Sir Simon Rattle in Ottobeuren.
Bild: Astrid Ackermann
So schnell wie dieses Konzert war noch keines ausverkauft bei den traditionsreichen Ottobeurer Konzerten: Schon zwei Wochen nach dem Vorverkaufsstart gab es keine Karten mehr für das Gastspiel von Stardirigent Sir Simon Rattle. Er kommt mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, das er im September übernimmt.
„Das ist eine große Ehre für uns“, sagt Touristikamtsleiter und Konzertorganisator Peter Kraus. Rattle habe das erste Gastkonzert, das er außerhalb Münchens dirigiert, unbedingt in Ottobeuren geben wollen. „Er war schon zweimal privat in der Basilika, um sie anzuschauen“, weiß Kraus.
Angefragt um Karten für dieses besondere Konzert haben auch einige bekannte Persönlichkeiten – aber so lange Kraus keine feste Zusagen hat, will er noch keine Namen verraten. Genügend Plätze seien aber vorsorglich reserviert, sagt er.
Noch einmal reduzieren musste Kraus dieses Platzangebot. Nur noch 1816 Personen sind nach dem neuen Brandschutzkonzept für die Basilika zugelassen – früher waren es weit über 2000. Und nicht nur das: Damit die Menschen im Notfall schnell nach draußen kommen, werden jetzt sogar die beiden Schwing-Flügeltüren in den Windfängen seitlich des Haupteingangs umgebaut.
Jeweils neun Plätze wurden in jedem Querschiff für Rollstuhlfahrer eingerichtet, gemäß der neuen Vorschrift, dass etwa ein Prozent aller Plätze für Rollstuhlfahrer geeignet sein müssen. Extra anschaffen – und die Ordner im Umgang schulen – musste das Touristikamt außerdem Wassernebellöscher für die Basilika – weil die herkömmlichen Schaumlöscher im Fall des Falles die Kunstwerke angreifen würden.
Aber zurück zu den Konzerten: Vor dem 68-jährigen Rattle stehen zwei junge, tschechische Kollegen am Pult. Im Juni leitet Petr Popelka (37) das Prager Rundfunk-Sinfonieorchester und den Philharmonischen Chor München.
Im Juli führt der 42-jährige Jakub Hruša, Chefdirigent der Bamberger Symphoniker, mit seinem Orchester zwei Werke auf, die noch nie in der Basilika zu hören waren: César Francks (einzige) Sinfonie d-Moll und davor Antonín Dvořáks Biblische Lieder. „César Franck haben sich viel Stammgäste gewünscht“, erzählt Kraus. Und auch er freut sich darüber, dass er ihn ins Programm nehmen konnte – nachdem Abt Johannes dem zugestimmt hatte, bei dem die letzte Entscheidung über das Programm liegt.
Die acht Kammerkonzerte der Saison liegen aber ganz in der Verantwortung von Kraus. Er setzt dabei auf eine bewährte Mischung vom Kinderkonzert über Tango bis zum reinen Klavierabend. Auch die beliebte Operngala ist heuer wieder dabei. An den ersten beiden großen Konzertwochenenden gibt zudem der neue Basilika-Organist Peter Rudolf Konzerte an den historischen Orgeln.
Die flankierenden Kunstausstellungen zu den Basilika-Konzerten im Kursaal zeigen heuer Werke von Manuela Bilgram (Juni) und Horst Wendland (Juli). Als Begleitung zum Wochenende mit dem BR-Symphonieorchester (September) organisiert Florian Seitz die Ausstellung „Mit Pinsel und Bogen beim Bayerischen Rundfunk und in Ottobeuren“ – mit Werken aus dem BR-Archiv und Privatbesitz.
Die Basilika-Konzerte im Überblick:
Kammerkonzerte im Museum für zeitgenössische Kunst: