Tiefe Fahrspuren und eine übel riechende Substanz hinterließ ein Unbekannter mit einem einachsigen Güllefass. Der Greuther Biobauer Sebastian Gromer hofft nun, dass der Boden dadurch nicht nachhaltig mit Giftstoffen belastet wurde.
Bild: Franz Kustermann
Tiefe Fahrspuren und eine übel riechende Substanz hinterließ ein Unbekannter mit einem einachsigen Güllefass. Der Greuther Biobauer Sebastian Gromer hofft nun, dass der Boden dadurch nicht nachhaltig mit Giftstoffen belastet wurde.
Bild: Franz Kustermann
Ein Unbekannter hat am Sonntag, 8. November, auf einer Wiese in der Nähe der Lehmgrube Hackenbach – südlich von Kronburg – eine übelriechende Masse ausgebracht (wir berichteten). Dabei könnte es sich um Klär- oder Fäkalschlamm handeln. Laut einem Pressesprecher der Polizei haben die Ermittler mittlerweile einen Verdächtigen ins Visier genommen. Über den genauen Stand der Nachforschungen will die Polizei aus ermittlungstaktischen Gründen noch nichts bekanntgeben.
Sebastian Gromer aus Greuth hat die betreffende Wiese seit drei Jahren gepachtet. Der junge Landwirtschaftsmeister ist überzeugter Biobauer. So kommt für ihn zum Beispiel der Einsatz von Klärschlamm absolut nicht in Frage. Zudem ist es nicht einmal in der konventionellen Landwirtschaft erlaubt, diese Stoffe aus der Abwasserbeseitigung auf Grünland auszubringen.
Das vom Täter verwendete Güllefass ist recht außergewöhnlich: Untersuchungen ergaben, dass es sich um ein einachsiges Gefährt mit Schlitztechnik handelt. Diese Technik öffnet die Grasnarbe mit Scheiben und gibt die Flüssigkeit in die entstehenden Bodenrillen ab. Nach der Anzeige bei der Polizei wurden Bodenproben genommen und ein Bodengutachten in Auftrag gegeben, um die mögliche Kontamination mit Schadstoffen erfassen zu können.
Gromer ist sehr besorgt wegen des möglichen Schadstoffeintrags. So will er vor dem Ergebnis des Bodengutachtens auf dem Pachtgrundstück nichts mehr machen. Laut dem 28-Jährigen bemüht sich die Polizei sehr, den Fall aufzuklären.
Indes ist sich Senior-Landwirt Manfred Gromer sicher, dass dieser „Anschlag“ nichts mit seiner Familie und deren Landwirtschaft zu tun hat. Die dortige Ausbringung der möglicherweise giftigen Substanz habe wahrscheinlich einen ganz anderen Grund, vermutet er. Ein „Versehen“ schließt Gromer aber aus. Für den Altbauern war dies eine „Auftragstat“.
Dass die gesamte Fläche abgeschoben und entsorgt werden muss, glaubt der Manfred Gromer aber nicht: „Vielleicht baut sich die Substanz ja im Laufe der Zeit von selbst ab.“ Diese Ansicht kann Andreas Hässler nicht teilen. Dem aus Erbach bei Ulm stammenden Diplomingenieur gehört ein Teil des betreffenden Grundstücks. Er rechnet damit, dass die Erde entsorgt werden muss, so dass am Ende ein Schaden von über 50 000 Euro bleibe. Hässler geht davon aus, dass der Täter zuerst versucht hat, den Abfall an der Lehmgrube abzuladen. Da ihm dies nicht gelungen sei, habe der Täter das Material kurzerhand auf der benachbarten Wiese entsorgt.
Nun warten alle Beteiligten darauf, was die polizeilichen Ermittlungen und das Bodengutachten zu Tage fördern. Genaueres will die Polizei in etwa zehn Tagen bekannt geben. Pächter Sebastian Gromer ist zuversichtlich: „Wir werden den Täter finden.“