Newsblog zum Prozess

Mord an Hannah in Memmingen: Öffentlichkeit wird vom Prozess komplett ausgeschlossen

Zweiter Prozesstag zum mutmaßlichen Mord an der 16-jährigen Hannah aus Memmingen: Heute, Donnerstag, 15. September, wurde der Prozess gegen einen 26-Jährigen und eine 16-Jährige fortgesetzt. Der weitere Prozess findet unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.

Zweiter Prozesstag zum mutmaßlichen Mord an der 16-jährigen Hannah aus Memmingen: Heute, Donnerstag, 15. September, wurde der Prozess gegen einen 26-Jährigen und eine 16-Jährige fortgesetzt. Der weitere Prozess findet unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.

Bild: Andreas Berger

Zweiter Prozesstag zum mutmaßlichen Mord an der 16-jährigen Hannah aus Memmingen: Heute, Donnerstag, 15. September, wurde der Prozess gegen einen 26-Jährigen und eine 16-Jährige fortgesetzt. Der weitere Prozess findet unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.

Bild: Andreas Berger

Der zweite Verhandlungstag beim Prozess um den mutmaßlichen Mord an der 16-jährigen Hannah aus Memmingen brachte eine Überraschung: Die Öffentlichkeit wird vom weiteren Prozess komplett ausgeschlossen.
15.09.2022 | Stand: 17:55 Uhr

Der Prozess um den brutalen Tod an der 16-jährigen Hannah in Memmingerberg hat Ende August begonnen. Die Beteiligten erwartet ein Mammutverfahren.

  • Am 14. November 2021 wurde in Memmingerberg bei Memmingen die 16-jährige Schülerin Hannah ermordet.
  • Der 26-jährige Denis G. und eine heute 16-Jährige müssen sich wegen der Tat seit Montag, 29. August, vor dem Landgericht Memmingen verantworten. Ihnen wird heimtückischer Mord vorgeworfen.
  • Der gesamte Prozess und die Urteilsverkündung finden künftig ohne Presse und Besucher statt.

Donnerstag, 15. September 2022, 10.47 Uhr: Besucher und Presse müssen den Gerichtssaal verlassen

Während einer Beratung hat das Gericht abgewogen zwischen dem Persönlichkeitsrecht der Angeklagten und dem Grundsatz der Öffentlichkeit eines Gerichtsprozesses. Die Entscheidung fiel dafür, die Öffentlichkeit auszuschließen. Das gilt für den kompletten Prozess, der bis Dezember laufen wird, und auch für die Urteilsverkündung. Das Urteil werde per Pressemitteilung bekanntgegeben.

Donnerstag, 15. September 2022, 9.35 Uhr: Ohne die Öffentlichkeit

Das Gericht schließt die Öffentlichkeit aus. Auch das Urteil wird ohne die Öffentlichkeit gesprochen werden. Im Interesse der Erziehung der Jugendlichen und aufgrund ihrer psychischen Verfassung der 16-Jährigen habe das Gericht so entschieden. Die Angeklagte nehme mittlerweile Antidepressiva. Minderjährigen sollten spätere Nachteile, die aus einer öffentlichen Verhandlung entstehen, erspart werden. Zudem bestehe die Gefahr, dass die Jugendliche durch die Berichterstattung in den Medien bloß gestellt werde - auch wenn Medien anonymisiert berichteten, bestehe laut Gericht die Gefahr, dass die Jugendliche von einigen Menschen erkannt werde.

Bei der Angeklagten bestehe die Gefahr, dass ihre psychische Verfassung durch ein öffentliches Verfahren weiter verschlechtert werde. Aufgrund der Vorwürfe, die sich die Angeklagte wegen ihrer Tat mache, habe sie sich bereits selbst verletzt, zum Beispiel, indem sie mit den Händen gegen die Zellenwand geschlagen und sich am Unterarm verletzt habe. Zudem bestehe die Gefahr, dass jeder Verhandlungstag, der im Beisein der Öffentlichkeit geführt werde, jedes Mal wieder den Zustand der 16-Jährigen ins Wanken bringe. Insgesamt könne eine öffentliche Verhandlung die Entwicklung der Angeklagten stören.

Donnerstag, 15. September 2022, 9.28 Uhr: Gericht berät sich

Das Gericht berät sich derzeit, ob die Öffentlichkeit aufgrund des Antrages der Verteidiger ausgeschlossen werden soll.

Donnerstag, 15. September 2022, 9.14 Uhr: Die JVA - Stellungnahme zur Öffentlichkeit

Richter Thomas Hörmann liest eine Stellungnahme einer Diplom-Psychologin des Gefängnisses vor, in dem die Angeklagte in Untersuchungshaft sitzt. In dem Schreiben wird ebenfalls empfohlen, wegen des psychischen Zustandes der Angeklagten die Öffentlichkeit auszuschließen.

Donnerstag, 15. September 2022, 9.12 Uhr: Staatsanwalt: Öffentlichkeit ist wichtig

Der Staatsanwalt sieht es zwar als wichtig an, dass die Öffentlichkeit teilnimmt. Doch aufgrund der Beschreibungen des Gutachters schließt er sich dem Antrag auf Ausschluss der Öffentlichkeit an.

Donnerstag, 15. September 2022, 9.11 Uhr: Das sagt der Gutachter

Ein Gutachter geht ebenfalls davon aus, dass die Angeklagte an postraumatischen Belastungsstörungen leidet und diese im Gefängnis im Laufe der Zeit zugenommen hätten. Immer wieder schössen ihr die Gedanken an die Tat in den Kopf, was sie belaste. Die Öffentlichkeit während der Verhandlung verstärke die psychische Belastung weiter.

Donnerstag, 15. September 2022, 9.07 Uhr: Ohne die Öffentlichkeit?

Einer der beiden Verteidiger der Angeklagten beantragt, die Öffentlichkeit komplett während des gesamten Prozesses auszuschließen, weil seine Mandantin minderjährig sei. Zudem leide sie im Gefängnis unter erheblichen psychischen Belastungen. Es bestehe Selbstverletzungs- und Eigengefährdungsgefahr aufgrund ihres psychischen Zustandes. Sie sei zwischenzeitlich in einer Zelle untergebracht worden, in der sie permanent überwacht werden konnte, weil sie sich bereits mit Zigaretten und Glasscherben Verletzungen zugefügt habe. Zudem spiele der Erziehungsgedanke eine Rolle, der bei Minderjähringen beachtet werden müsse.

Donnerstag, 15. September 2022, 9.07 Uhr: Die Zeugen

Als erster Zeuge soll der Vater der Angeklagten angehört werden.

Donnerstag, 15. September 2022, 9.05 Uhr: Verhandlung beginnt

Nach einer Verzögerung beginnt nun die Verhandlung gegen die beiden 16 und 26 Jahre alten Angeklagten.

Donnerstag, 15. September 2022, 8.33 Uhr: Prozess verzögert sich

Weil der Transporter, mit dem die Angeklagte aus dem Gefängnis zum Memminger Landgericht gebracht wird, derzeit im Stau steht, verzögert sich der Verhandlungsbeginn um etwa 25 Minuten. Eigentlich hätte um 8.30 Uhr begonnen werden sollen. Der angeklagte Denis G. saß bereits auf seinem Platz, wurde nun aber noch einmal hinausgeführt.

Donnerstag, 15. September 2022, 8.16 Uhr: Besucherplätze im Landgericht Memmingen sind bereits besetzt

Im großen Saal des Landgerichts Memmingen sind die Besucherplätze bereits besetzt. Großer Andrang herrscht am zweiten Prozesstag um die mutmaßliche Ermordung der 16-jährigen Hannah aus Memmingen.

Donnerstag, 15. September, 2022, 7 Uhr: Heute der nächste Prozesstag

Der Prozessauftakt Ende August um den mutmaßlichen Mord an der 16-jährigen Hannah in Memmingen war schnell vorbei. Heute geht der Prozess weiter. Es sollen wohl die ersten Zeugen zu Wort kommen. Wir berichten live.

Dienstag, 13. September 2022, 11 Uhr: Der nächste Prozesstag steht an

Ende August gab es den ersten Prozesstag im Mordfall Hannah in Memmingen. Am Donnerstag steht der zweite Prozesstag an. Wir berichten an dieser Stelle wieder live aus dem Landgericht Memmingen.

Montag, 29. August 2022, 15 Uhr: Die Zusammenfassung des ersten Prozesstages

Kurz und knapp war der erste Verhandlungstag im Prozess gegen die mutmaßlichen Mörder von Hannah. Bereits nach einer Viertelstunde endete der Prozessauftakt - nur die Anklageschrift wurde verlesen. Dennoch war das öffentliche Interesse an der Verhandlung sehr groß, einige interessierte Bürgerinnen und Bürger mussten draußen bleiben. Wie der Auftakt des Prozesses vor dem Memminger Landgericht ablief und wie sich die Angeklagten verhielten, lesen Sie hier.

Montag, 29. August 2022, 11 Uhr: So geht es jetzt in dem Mordprozess weiter

Nach dem schnellen Ende des ersten Prozesstages heute Morgen wird die Jugendkammer des Landgerichts Mitte September mit der Beweisaufnahme beginnen. Dann kommen Zeugen und Sachverständige zu Wort. Am Anfang werden das vor allem Polizeibeamte sein, die mit den Ermittlungen in dem Mordfall beauftragt waren. Auch ein Gerichtsmediziner wird gehört, er wird sich zur konkreten Todesursache äußern.

Ein Urteil in dem Prozess ist aktuell für Anfang Dezember geplant.

Montag, 29. August 2022, 10.17 Uhr: Das sagt ein Verteidiger

Mit welchem Ziel die Verteidigung in das Verfahren geht, wollte Rechtsanwalt Werner Hamm aus Memmingen nicht sagen. Er vertritt den angeklagten 26-Jährigen. Ist ein solch großes Verfahren etwas Besonderes für einen Verteidiger? "Es ist ein Verfahren wie jedes andere Strafverfahren auch", sagt Hamm. "Man sieht sich gewissenhaft die Akten durch, schaut sich die Beweismittel an und entscheidet dann zusammen mit dem Kollegen-Verteidiger, wie man die Verteidigung aufbaut."

Montag, 29. August 2022, 9.30 Uhr: Verhandlungstag ist beendet

Und schon ist der erste Verhandlungstag beendet. Die beiden Angeklagten, er in Handschellen, sie ohne, werden wieder aus dem Gerichtssaal geführt. Mitte September geht es weiter.

Montag, 29. August 2022, 9.19 Uhr: Beweisaufnahme startet erst in zwei Wochen

Mit der Beweisaufnahme kann erst am 15. September begonnen werden, sagt der Vorsitzende Richter Thomas Hörmann. Hintergrund: Einer der Verteidiger ist im Urlaub.

Montag, 29. August 2022, 9.18 Uhr: Angeklagte sagen nichts

Die Verteidiger geben bekannt, dass die Angeklagten sich vorerst nicht zu den Vorwürfen äußern werden. Damit steht das Gericht - wie erwartet - vor einem schwierigen Verfahren. Mehr als 90 Zeugen sollen in den kommenden Wochen gehört haben, dazu mehrere Sachverständige. Nicht ausgeschlossen wird, dass sich die beiden Beschuldigten dann vielleicht doch noch zu Wort melden.

Montag, 29. August 2022, 9.17 Uhr: Die Anklage lautet auf heimtückischen Mord

Der Staatsanwalt liest die Anklageschrift vor. Das dauert nur drei Minuten, sie ist nur sehr kurz. Die beiden Angeklagten hören der Verlesung mit ausdruckslosem Gesicht zu. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass die damals arglose Hannah von der heute 16-Jährigen auf dem Gelände am Memminger Flughafen mit einer Flasche niedergeschlagen wurde. Ihr Mitangeklagter soll dann mehrfach auf Hannah eingestochen haben, die Schülerin erlag kurz darauf ihren schweren Verletzungen. Die Anklage wertet das als heimtückischen Mord. Zu einem Tatmotiv äußert sich die Staatsanwaltschaft nicht.

Montag, 29. August 2022, 9.14 Uhr: Verhandlung beginnt

Die Verhandlung beginnt mit Aufnahme der Formalien. Auf der vom Zuschauerraum aus rechten Seite sitzen die vier Verteidiger mit den beiden Angeklagten, auf der linken Seite der Staatsanwalt und die Vertreterin der Nebenklage. Am Prozess nimmt auch der Vater der 16-jährigen Angeklagten als sogenannter Beistand teil. Er sitzt beim Verfahrensauftakt neben seiner Tochter.

Montag, 29. August 2022, 9.10 Uhr: Angelagte verdecken ihre Gesichter

Die beiden Angeklagten sind im Saal, mit Akten vor dem Gesicht, um sich vor den Kameras zu schützen, betraten sie das Gericht. Die Sitzung beginnt. Die Angeklagte, in weißem Mantel und mit langen blonden Haaren, trägt während der Verhandlung einen Mund-Nase-Schutz. Einige Stühle weiter sitzt der 26-jährige Angeklagte, gekleidet mit grauem Hemd und schwarzer Weste.

Montag, 29. August 2022, 8.46 Uhr: Plätze schon belegt

Im großen Sitzungssaal des Memminger Landgerichts gibt es heute Platz für 15 Zuschauer und 15 Pressevertreter. Die Plätze sind bereits belegt.

Montag, 29. August 2022, 8.02 Uhr: Prozessbeginn um 9 Uhr

Der Mammutprozess gegen den 26-Jährigen und eine 16-Jährige wegen des Verdachts des heimtückischen Mordes beginnt um 9 Uhr im Großen Sitzungssaal des Landgerichts Memmingen. Erste Journalistinnen und Journalisten sind bereits im Saal.

Montag, 29. August 2022, 7.19 Uhr: Mehr als 6000 Seiten Ermittlungsakten

Für die Prozessbeteiligten war am Montag der Auftakt zu einem Mammutverfahren. Allein die Ermittlungsakten umfassen mehr als 6000 Seiten. Viele Seiten entfallen allerdings auf ausgewertete Chatprotokolle. Die Fahnder der Kripo Memmingen hatten nach dem Mord an Hannah unter anderem die Handys der Angeklagten sichergestellt und ausgewertet um herauszufinden, in welcher Beziehung das Opfer und die beiden mutmaßlichen Täter standen. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass die Tat geplant war.

Montag, 29. August 2022, 6.34 Uhr: Heute beginnt der Prozess in Memmingen

Heute beginnt der Prozess gegen Hannahs mutmaßliche Mörder in Memmingen. Die Jugendkammer des Landgerichts unter Vorsitz des Richters Thomas Hörmann hat dafür 93 Zeugen und acht Sachverständige geladen.

Mit Spannung wird erwartet, ob sich die beiden Beschuldigten vor Gericht zu den Vorwürfen äußern werden. Der 16-Jährigen (Verteidiger: Thomas Reutemann, Dominik Hofmeister) drohen im Fall eines Schuldspruchs wegen Mordes bis zu zehn Jahre Jugendstrafe, ihrem erwachsenen Mitbeschuldigten (Verteidiger: Wolf-Friedrich Schwaderer und Werner Hamm) lebenslänglich.

Eröffnet wird der Prozess vom Vorsitzenden Richter Thomas Hörmann mit Formalien. Dann verliest die Staatsanwaltschaft die Anklageschrift. Das dürfte nicht allzu lange dauern. Anschließend könnten die 16-Jährige und der 26-Jährige auf der Anklagebank etwas sagen, sie müssen aber nicht.

Sonntag, 28. August 2022: Der Prozessauftakt am Montag ist öffentlich

Der Prozess gegen Hannahs mutmaßliche Mörder beginnt am Montagvormittag im großen Sitzungssaal des Landgerichts Memmingen. Dort reiche der Platz für Medienvertreter und Besucher, sagt Jürgen Brinkmann, Sprecher des Landgerichts. Ein großes Aufgebot an Presse-, Radio- und Fernsehvertretern werde aber nicht erwartet – auch wenn der Fall von Memmingerberg bundesweit für Schlagzeilen gesorgt hat.

Der Mordprozess ist zunächst öffentlich. Zwar ist die Angeklagte minderjährig, aber weil gleichzeitig gegen ihren erwachsenen Mitbeschuldigten verhandelt wird, sind Besucher zugelassen. Auf Antrag von Prozessbeteiligten kann die Jugendkammer die Zuschauer aber von Fall zu Fall ausschließen.

Samstag, 27. August 2022: Viele offene Fragen vor Prozess um den Mord an Hannah

Warum musste Hannah sterben? Das ist eine der entscheidenden Fragen in dem Mordprozess, der am Montag vor dem Landgericht Memmingen beginnt. Auf der Anklagebank sitzt dann Denis G., ein 26-jähriger gebürtiger Memminger, und seine mutmaßliche Komplizin. Die Schülerin, ebenfalls aus Memmingen, ist gerade einmal 16 Jahre alt. Der Vorwurf lautet auf gemeinschaftlichen heimtückischen Mord.

Dass die beiden die 16-jährige Schülerin getötet haben, steht zumindest für die Staatsanwaltschaft außer Zweifel. Trotzdem sind bis heute viele Fragen offen. „Ein echtes Motiv fehlt bis heute“, heißt es.

Die Jugendkammer des Landgerichts unter Vorsitz des erfahrenen Richters Thomas Hörmann hat deshalb 31 Verhandlungstage sind angesetzt. Unter den acht Sachverständigen, die aussagen sollen, sind auch psychiatrische Gutachter. Hinweise darauf, dass die Angeklagten bei der Tat etwa wegen Drogen oder Alkohol vermindert schuldfähig waren, gibt es derzeit aber nicht.

Lesen Sie hier die Hintergründe zum Mordprozess - und warum Beobachter und Beteiligte einen schwierigen Prozess erwarten.