Wo einst Soldaten der Wehrmacht aufmarschierten

Rüberzahlplatz in Memmingen erhält ein neues Gesicht

Der Rübezahlplatz im Westen von Memmingen soll zu einem Quartiersplatz für alle Generationen werden. Der Bereich um den Platz wird derzeit zu einer verkehrsberuhigten Zone ausgebaut.

Der Rübezahlplatz im Westen von Memmingen soll zu einem Quartiersplatz für alle Generationen werden. Der Bereich um den Platz wird derzeit zu einer verkehrsberuhigten Zone ausgebaut.

Bild: Uwe Hirt

Der Rübezahlplatz im Westen von Memmingen soll zu einem Quartiersplatz für alle Generationen werden. Der Bereich um den Platz wird derzeit zu einer verkehrsberuhigten Zone ausgebaut.

Bild: Uwe Hirt

Die Stadt will die Aufenthaltsqualität für Jung und Alt erhöhen. Planer stellen Konzept für Areal im Westen von Memmingen vor. Was dort geplant ist.
17.03.2023 | Stand: 12:00 Uhr

Der geschichtsträchtige Rübezahlplatz im Memminger Westen soll ein neues Gesicht bekommen. Aus diesem Grund hatte das Amt für Stadtgrün und Friedhöfe im Februar 2022 einen Planungswettbewerb ins Leben gerufen. Entstehen soll ein zentraler, grüner Quartiersplatz für alle Generationen, der gleichzeitig sensibel mit der Geschichte des Ortes umgeht. Die Jury sprach sich schließlich im Juni einstimmig für den Entwurf des Büros Geiger und Waltner aus Kempten aus. Büroleiter Thomas Geiger und Projektleiterin Eleonore Spitz stellten nun die Planung im Bau-, Planungs- und Umweltausschuss vor.

Sportschule der SA befand sich am Rübezahlplatz in Memmingen

Laut Geiger ist der frühere Exerzierplatz – in der Zeit des Nationalsozialismus’ befanden sich dort unter anderem eine Sportschule der SA und anschließend eine Wehrmachtsschule – ein Stück weit in einen Dornröschenschlaf gefallen. „Wir wollten uns von der Strenge des Exerzierens lösen“, erklärte der Büroleiter. Die ursprünglichen klaren Strukturen des Exerzier- und Aufmarschplatzes sollen aufgebrochen werden. Gleichzeitig werde ein Gegenpol zu der umliegenden Zeilen-Bebauungen geschaffen. Durch fließende Wegführungen und unterschiedliche Nutzungsmöglichkeiten soll der Platz für Jung und Alt erlebbar gemacht werden. Dabei sei vor allem Wert auf die Barrierefreiheit gelegt worden. Ein großer Anteil an Grünflächen und Gehölz bleibt laut Geiger erhalten. Ein wichtiger Teil des Konzepts sei die Integration der dort vorhandenen Gedenksteine. Erreicht werden soll der Platz über ein Wegenetz mit vier Zugängen. Am Kreuzungspunkt dieser Zugänge werden zwei Infostelen auf den geschichtlichen Hintergrund der Freianlage hinweisen.

Seniorengerechte Bänke und Spielelandschaft sind zentrale Punkte auf Platz in Memmingen

Laut Eleonore Spitz besteht die Planung für den Platz aus zwei Hauptmerkmalen. In der Mitte sollen die Gedenksteine integriert werden, ebenso ein Wasserfontänen-Feld, das im Sommer für eine schöne Kulisse sorgen soll. Auch Feste, aber auch Gedenkfeiern könnten künftig dort stattfinden. „Alles soll in einheitlicher Sprache und Optik erscheinen.“ Weiter soll es einen Trinkwasserbrunnen geben, dazu seniorengerechte Sitzbänke. Der zweite Hauptbereich am Rande des Rübezahlplatzes ist Spitz zufolge eine Spielelandschaft, die naturnah und inklusiv sein soll. Ein Steg soll durch die verschiedenen Stationen führen, sodass auch Kinder mit Handicap dort spielen können. Die Birkengruppe auf dem Platz bleibe erhalten. Hinzukommen soll eine „attraktive Bepflanzung.“ Die Kosten für das Projekt belaufen sich laut Thomas Geiger auf rund 560.000 Euro. Im Mai sollen die Angebote eingeholt werden, sodass ein Baubeginn im September möglich sei. Der neue Platz könnte ihm zufolge dann schon im Dezember fertig sein.

Die Mitglieder des Bauausschusses befürworteten die Pläne.